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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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ins Schillern der Blech- und Protop-Folien und Drahtgebilde, auf denen die wechselnden farbigen Muster der Laserorgel spielten. Die Schmetterlinge krochen gemächlich umher, ignorierten scheinbar alles.
    Nach dem, was ich von meinem Kontaktmann weiß, entgegnete Scanner Cloud, halte ich das für ausgeschlossen. Man würde nichts unternehmen, was uns gefährdet.
    Damit haben wir noch ein Problem, telepathierte Llewellyn. Wir müssen das Attentat aufklären, um die Terranauten von jedem Verdacht reinzuwaschen. »Na gut.« Er seufzte vernehmlich. »Vielleicht kommen wir zu dritt weiter. Laßt uns beginnen.«
    Scanner Cloud hatte ihm an Bord des Organseglers von dem ersten, wenig ergiebigen Verständigungsversuch mit den Schmetterlingen berichtet. Doch es blieb in der Tat keine andere Wahl, als noch einmal ganz von vom anzufangen.
    Llewellyn richtete seine psionischen Sinne auf die Schmetterlinge. Wer seid ihr?
    Wir sind die Lebenswächter. Alles Leben im Kosmos steht unter unserem Schutz. Wir sind die Lebenswächter.

4
    Wo es keine Tugend gibt, darf kein Wissen gesät werden, so wie man keine Saat in unfruchtbare Erde sät.
    Der Verschollene
     
    Als Johorgho Klamatz am frühen Morgen aus seinem schweren, durch Sedative vertieften Schlummer erwachte, sich schlaff und träge auf den Stahlwollematratzen regte und wälzte, sein psychosomatisches Asthma mit einem Zerstäuber bekämpfte, hustete und japste, saß Lady Claribella im Nebenraum bereits vor dem Spiegel und ölte die Scharniere ihrer Implantat-Ziselierung aus einem zierlichen kleinen Kännchen, stellte hinsichtlich der jüngsten Geschehnisse Überlegungen eigener Art an.
    Obschon sie sich für Politik nur beiläufig interessierte – nämlich insofern, wie sie ihren Machtgelüsten dienen mochte –, war ihr vollauf klar, daß dieser seltsame Mann namens Scanner Cloud, der sich als Neuer Lenker bezeichnete und winzige grüne Blätter im Gesicht trug, der eine unvermutete, so unwiderstehliche Faszination auf sie ausübte, eine viel größere Machtfülle repräsentierte, als man sie bislang auf Technopolos gekannt hatte. Dieser Umstand und die Tatsache seiner unglaublichen Anziehungskraft genügten ihr, um ihn zu ihrem neuen Bundesgenossen auszuersehen, der Angenehmes mit Nützlichem in sich vereinte.
    Diese Wende ist ein großer Glücksfall, dachte sie überschwenglich, summte vor sich hin, während sie in Vorstellungen schwelgte, wie Cloud seinen Körper an ihre Chrom-Arabesken schmiegte. Schließlich läßt sich nicht verkennen, daß Lajosmar vollkommen verrückt ist. Früher oder später hätte er mir Ärger bereitet, und es wäre schwierig gewesen, ihn loszuwerden. Die Lage ist ohnehin verwickelt. Am vorteilhaftesten dürfte es sein, ich serviere ihn bald ab, um die Hände für alles weitere freizubekommen. Ranigard auszuschalten, wird leicht sein, ich werde Johorgho Informationen über seine Kontakte zu den Rebellen zuspielen. Und wenn ich mir bis dahin Cloud gefügig gemacht habe, kann ich mit seinem Beistand Johorgho zu Fall bringen.
    Diese Gedanken erfüllten sie mit Entzücken, während sie dem Chrom ihrer Implantate mit einem Spray frischen Glanz verlieh. Um das Wonnegefühl zu verlängern, stöpselte sie den Schlauch des Narko-Spenders in ihre Nasenlöcher, atmete tief ein Gemisch anregender, belebender Dämpfe ein.
    Ich werde das fette Sumpfschwein nicht gleich schlachten, sann sie. Er soll tausend Tode und jeden nur halb sterben. Nahezu ekstatisch aus geheimer Vorfreude schickte sie sich an, die Chrombeschichtung ihrer Fingernägel zu überprüfen.
    Einige nebensächliche Probleme verursachten ihr gelinde Besorgnis, zum Beispiel die Rebellen. Und das gestrige Attentat, vermutlich von ihnen begangen. Und diese oder jene ambitionierte Verwandte, andere Clan-Mitglieder, die nach der Macht drängten. Wie Bunyan. Das alles jedoch betrachtete sie – zumal in so euphorischer Stimmung wie momentan – als Angelegenheiten, deren Lösung sich aufschieben ließ. Und was diese elenden Schmetterlinge betraf, so hegte sie keinen Zweifel daran, daß die Terranauten mit ihnen fertigwerden konnten. Darum brauchte sie sich nicht zu kümmern.
    Nebenan hatte sich Johorgho endlich aus dem klotzigen, von bombastischen Ornamenten strotzenden Zinn-Prunkbett aufgerafft, kam unter Gekeuche herübergeschlurft. Nächtliche Schweißausbrüche hatten die Haut an den Rändern seines implantierten Platin-Exoskeletts gerötet. Der Bombenanschlag war gar nicht gut für seine schwachen

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