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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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Anbruch der Dunkelheit war es zumindest gelungen, sich auf das Einlegen einer weiteren Pause zu einigen.
    »Ihre Auffassungen sind versöhnlerisch und närrisch, Tonegawa«, schalt Fowler Bunghole in grobem Ton einen anderen Delegierten. »Darin zeigt sich nichts als Schwäche, und Schwäche können wir uns nicht erlauben!«
    Die drei Delegierten schlenderten einen mit elaborierten Titanium-Mosaiken geschmückten Wandelgang entlang, setzten die Diskussion, so wie mehrere andere Grüppchen von Delegierten, die sich überall im Gebäude verteilt hatten, in kleinerem Kreis fort. Skulpturen, die Robotern glichen, und Roboter, die still wie Skulpturen dastanden – bisweilen zum Verwechseln ähnlich –, säumten die Wand.
    »Ich bin der gleichen Meinung«, unterstützte ihn Karlos Theta-14 mit Nachdruck, ein listiges Lächeln auf den von einem schwarzen Vollbart umwucherten Lippen. »Die Terranauten versuchen uns abzuwiegeln, bis ihre Schmetterlinge unsere Welten soweit in ihrer Entwicklung zurückgeworfen haben, daß wir sie regelrecht um die Bio-Invasion anflehen. Diese ›Lebenswächter‹ sind ihre Vorhut, die unsere Wirtschaft sabotieren, die Infrastruktur ins Chaos stürzen, aber vor allem die Bevölkerung gegen uns aufhetzen soll. Und sobald die Situation herangereift ist, wollen sie sich als Retter aufspielen und uns die Veränderungssporen aufdrängen. Das und sonst nichts ist der Zweck der Sache. Soweit dürfen wir es auf gar keinen Fall kommen lassen!«
    »Deshalb plädieren wir dafür, Llewellyn in unsere Gewalt zu bringen«, ergänzte Fowler Bunghole, das verhutzelte Greisengesicht zu einer Grimasse der Gehässigkeit verzerrt, »und zu unserer Geisel zu machen. Als Häuptling der Terranauten ist er viel wichtiger als der andere Kerl, den Klamatz eingesperrt hält, statt die Sarym-Schirme zu verwenden, um Llewellyn in Gewahrsam zu nehmen.«
    »Unser Großrat vertritt die Ansicht«, erwiderte der Delegierte Tonegawa, ein Mann mit braunen, asiatischen Gesichtszügen, »daß Besonnenheit das Gebot der Stunde ist. Die Lage ist allzu verworren und sehr kompliziert. Ich bedauere, aber Sie werden mich nicht umstimmen können.« Er deutete eine höfliche Verbeugung an. »Ich bitte Sie, mich nun zu entschuldigen. Ich muß noch mein Memo-Protokoll vervollständigen.« In seinem weiten, wallenden Gewand schritt er davon, verschwand hinter einer Biegung des Wandelgangs.
    »Idiot«, murmelte Karlos Theta-14 und stützte die Arme auf das Geländer, um verdrossen in die fast menschenleere Halle hinabzustarren.
    »Solche Dummköpfe werden nie begreifen, daß wir nur in einer Position der Stärke mit den Bio-Welten verhandeln können«, fauchte Fowler Bunghole durch sein Porzellanprotop-Gebiß, lehnte sich neben seinem jüngeren Gesinnungsfreund an die Brüstung. Er blickte auf sein Armband-Chronometer, grinste dann in greisenhafter Bosheit. »Aber wir haben die Debatte jetzt genug in die Länge gezogen. Die Bombe wird in fünf Minuten explodieren, und wir sind sowohl Llewellyn wie auch diesen Kapitulanten Klamatz los.«
    »Hoffentlich glaubt man uns, daß die hiesige Widerstandsbewegung das Attentat ausgeführt hat. Sie soll in der Bevölkerung viel Anhang haben.«
    »Aber wer wird den Widerständlern glauben, wenn sie das Gegenteil behaupten?« Fowler Bunghole winkte geringschätzig ab. »Nein, es wird alles perfekt klappen. Mit Klamatz’ Vetter Bunyan als seinem Nachfolger werden wir eine weitere Techno-Welt auf unserer Seite haben und unsere Politik rascher und wirksamer durchsetzen können.«
    Hinterm Rücken der beiden Delegierten setzte sich plötzlich lautlos einer der konusförmigen Robots in Bewegung und entfernte sich um die Biegung außer Sicht. Von außen sah man ihm nicht an, daß er nur aus Rumpfverkleidung und Extremitäten bestand, innen hohl war; und durch bloßen Augenschein ließ sich nicht bemerken, daß er keineswegs auf einem MHD-Feld schwebte, sondern unsichtbar die kurzen Beine eines Zwergs den Metallkegel fortbewegten.
     
    Die Pulsationen diamantweißen Lichts erfüllten den Konferenzsaal mit unerträglicher Helligkeit. Geblendet bis zur Hilflosigkeit, wankten die Anwesenden umher, soweit sie hoch nicht hingefallen waren, schrien durcheinander. Lady Claribella gab einen schrill gellendes, hysterisches Geheul von sich, das es vollends verunmöglichte, sich mündlich zu verständigen. Was ist das? telepathierte Llewellyn dem Neuen Lenker zu, die Hände auf die Augen gepreßt; trotzdem tanzten grelle

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