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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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Handel und Nachschub ins Katastrophale abglitten, per Parlamentsbeschluß die Konzernvertretung planetarisiert. Die Garnison der Grauen Garden hatte die Verwirklichung der Entscheidung gewaltsam zu verhindern versucht, Geiseln genommen und Massaker angerichtet. Dem Ansturm von planetarer Polizei und Volksmiliz hatten die Grauen buchstäblich bis zum letzten Mann Widerstand geleistet.
    Gershavo Ranigard war in letzter Minute mit einem Gleiter die Flucht gelungen. Er hatte im Norden bei Freunden Unterschlupf zu suchen beabsichtigt; doch als er dort eintraf, mußte er feststellen, daß sie sich bereits ihrerseits mit unbekanntem Verbleib abgesetzt hatten. Beim Weiterflug geriet er in einen verheerenden Blizzard und sah sich zur Notlandung gezwungen. Er schaffte es gerade noch, den beschädigten Gleiter zu verlassen, ehe der Flugapparat explodierte. Nach unbestimmbar langem Umherirren in der Frostlandschaft der Tundra war er zuletzt aus Erschöpfung zusammengeklappt.
    Wieder zur Besinnung gelangt, bemerkte er, daß sich ein Gnuff mit der Saugzunge an seinen Stoffwechsel angeschlossen hatte. Nach dem ersten Schrecken spürte er die primitivaggressive Freßgier einer Straußenechse; diese Wahrnehmung hatte ihn geweckt, bevor er erfrieren konnte. Seine Laserpistole genügte, um sich der Echse zu erwehren. Daraufhin war ihm der eigentliche Charakter der Ronzer-Gnuff-Symbiose begreiflich geworden. Er hatte ihre Vorteilhaftigkeit für den Partner eines Gnuff auf die anschaulichste Weise ersehen und sich dazu entschlossen – nach einigem inneren Ringen –, es bei der vom Gnuff eingeleiteten Symbiose zu belassen – und es bis heute nie bedauert.
    Es ärgerte ihn, daß die gewohnte Zuverlässigkeit der Gnuff-Empathie im Falle Lady Claribellas das erste Mal versagt hatte.
    Ihre Absicht, den bewährten Lauschschutz seines Arbeitszimmers zu knacken und ihm einen Abhör-Kristall unterzuschieben, war hinter ihrer vordergründigen Pseudo-Nymphomanie nicht zu spüren gewesen. Allerdings hatte er bisher über den Umfang ihrer Verstricktheit in die üblichen Clan- und Palastintrigen keine Klarheit gehabt. Offenbar hegte sie weitergehende Ambitionen, als nur diese und jene Männer gegeneinander auszuspielen.
    Ich muß lernen, hinter oberflächliche Gefühle zu schauen, dachte Ranigard. Das könnte lebenswichtig sein. Mir dürfen keine Fehler unterlaufen.
    Über eine Woche lang war er durch die Wildnis gezogen, hatte sich von Kleintieren ernährt, die er mit der Laserpistole schoß. Während dieser Zeit wuchs ihm ein immerhin einige Zentimeter langer Bart. So erkannte man ihn nicht, als er zu guter Letzt eine nördliche Kleinstadt erreichte, sich als verirrten Zoologen und Gnuff-Forscher ausgab und ein Hotelzimmer bezog. In der Tat hätte jemand längeren Umgang mit ihm gehabt haben müssen, um in dem bärtigen, leicht verwilderten und recht abenteuerlich aussehenden Mann, der einen Gnuff mit sich herumtrug, den aus den Medien vertrauten, arroganten, glattgesichtigen und glattzüngigen Konzern-Manag Gershavo Ranigard wiederzuerkennen, so unbeliebt, daß der Volksmund von ihm nur als ›Gouverneur‹ sprach.
    Wenig später, als die Regierung auch die Konten der Konzernvertretung und ihrer Administratoren auflöste und infolgedessen seine Kreditkarte ihre Gültigkeit und er die anonyme Zahlungsfähigkeit verlor, begann eine härtere Phase des Daseins. Mit einem Androiden-Wandertheater, dessen Finanzlage es lediglich gestattete, Hilfsarbeiten mit Naturalien zu entgelten, zog er nach Süden, von Stadt zu Stadt, Ort zu Ort, immer weiter nach Süden, wo sein insgeheimes Ziel lag: die Hauptstadt.
    Damals hatte ihn ein Mädchen geliebt, das der Truppe angehörte. Fast hatte er es auch geliebt. Aber er verweigerte sich selbst alle Sentimentalitäten. Er hegte Pläne, wollte zurück ins Zentrum der Macht. Der Klamatz-Clan hatte mit Hilfe eines Teils der Polizei und Banden ausgesuchter Krimineller geputscht, die Regierung gestürzt, sich als Herrscher-Clique des Planeten eingesetzt. Aufgrund der schlimmen Konsequenzen der Dunklen Jahre fand die Propaganda für eine Autonomie durch Industrialisierung bei der Bevölkerung großen Anklang. Irregeleitete Massen jubelten Johorgho Klamatz zu. In diesem Lauf der Dinge erblickte Ranigard auch seine Chance.
    Und wirklich hatte Johorgho Klamatz, als er ihm seine Dienste anbot, ihn begrüßt, als hätte er bereits sein Lebtag auf ihn gewartet. Das Clan-Oberhaupt, ein schlichtes, rohes Gemüt, das in

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