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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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angenommen habe. Wie ist die Sache gelaufen?«
    »Glänzend«, antwortete Llewellyn unbeabsichtigt unfreundlich. Das Lächeln und der Blick Chantals nervten ihn; seine Befriedigung war längst verflogen, und er setzte sich mißmutig auf einen ungemütlichen Gestängesessel. »Ich habe sie schimpfen lassen und dann kurzen Prozeß mit ihnen gemacht. Nun sind sie miteinander beschäftigt, und wir können uns unserer eigentlichen Aufgabe widmen.« Die Dutzende von Abhör-Kristallen, die man aufs Geheiß des Kommandanten der Eisernen Faust überall in den Geflechten und Gewirken aus Draht und Metallfolien installiert hatte, waren Llewellyn egal. Sie zählten zum Alltag im Palais und waren keineswegs extra wegen der Terranauten versteckt worden. Andere Personen befanden sich nicht in der Nähe. Seit sich die Lebenswächter auf dem Palais eingenistet hatten, mieden Bewohner und Personal den sogenannten Dachgarten. »Und wie sieht’s hier aus? Irgendwelche Fortschritte?«
    »Immerhin lassen die Schmetterlinge sich anfassen. Gib acht.« Die Mentalanalysatorin stand auf und ging zu einem Exemplar, das ein paar Meter entfernt auf der Brüstung hockte. Sie berührte ein pelziges Bein. Die Kreatur blieb ruhig. »Aber nur, solange man friedliche Absichten hat.« Chantal schloß die Faust fester um das dicke Bein, drückte kräftig zu, zerrte an dem Glied.
    Llewellyn beobachtete auch im psionischen Bereich und spürte sofort eine starke Suggestivemanation von dem Schmetterling ausgehen. Unter ihrem Einfluß ließ Chantal das Bein los, trat unwillkürlich um einige Schritte zurück. Die Emanation verebbte.
    »Hm …« Der Riemenmann nickte. »Ich möchte es einmal mit Telekinese versuchen.« Er konzentrierte sich auf denselben Schmetterling, griff mit unsichtbaren parakinetischen Händen nach ihm, und es gelang dem Terranautenführer mühelos, ihn ein Stück weit in die Höhe zu heben. »Aha«, machte Llewellyn. Er entschloß sich zu einem vielleicht gewagten Experiment. Augenblicklich erkannte der Schmetterling sein Vorhaben und strahlte suggestive Schwingungen aus. Doch Llewellyn besaß ein enorm hohes PSI-Potential, vermochte ihnen standzuhalten. Für eine Sekunde schwollen die telepathischen Impulse des Lebenswächters zu hypnotischer Kraft an, ehe der Riemenmann ihm telekinetisch die Fühler knickte.
    Der Schmetterling schlug einen Moment lang wild mit den Flügeln, konnte sich jedoch weder länger orientieren noch seine Bewegungen koordinieren. Ohne Panik zu emittieren, als wäre er nur ein abgeschalteter Apparat, stürzte er außerhalb des Dachgartens ab.
    Llewellyn und Chantal liefen zur Brüstung, erreichten sie noch rechtzeitig, um den Lebenswächter sechzig Meter tiefer auf dem Vorplatz des Palais zwischen einigen geparkten Bodenfahrzeugen zerschellen zu sehen.
    Im selben Augenblick stieß die Psychomechanikerin einen gellenden Schrei aus und taumelte. Llewellyn fühlte, wie eine wuchtige psionische Stoßwelle von den übrigen Schmetterlingen auf dem Dach ausging, Ganglien und Synapsen seines Gehirns traf wie eine Detonation. Glutheißer Schmerz zuckte durch seine Nervenbahnen, tobte vom Schädel abwärts in den Körper hinab. Während er mit hastigem Haschen gerade noch verhindern konnte, daß Chantal über die protopverkleidete Brüstung fiel, blockte Llewellyn die PSI-Attacke mit einer krassen Willensanstrengung ab. »Chantal!« schrie er. Die junge Frau hing wie leblos in seinem Arm. Der Schock mußte ihr das Bewußtsein geraubt, wenn nicht gar schlimmeres zugefügt haben. »Chantal!«
    Plötzlich war er vor Wut wie von Sinnen. Erbittert fluchte er, als eine zweite parapsychische Stoßwelle an seiner PSI-Abschirmung abprallte. Die Schmetterlinge meinten es ernst. Sie waren auf Vernichtung aus. Eine dritte Stoßwelle psionischer Natur verpuffte an Llewellyns PSI-Schirm. Dann handelte er, griff seinerseits an. Unter Aufbietung aller telekinetischen Energie, die er einsetzen konnte, schleuderte er die Schmetterlinge nach allen Seiten, knickte in Sekundenschnelle einem nach dem anderen die Fühler. Ihr PSI-Potential war zu schwach, sie waren dazu außerstande, sich seines Gegenschlags zu erwehren. Die parakinetische Gewalt brach ihnen die Glieder, zerfledderte die schönen, farbenfrohen Flügel. Die Blech-, Protop- und Draht-Dekoration des Dachgartens klirrte und schepperte durcheinander.
    Gleich darauf sah es auf dem Dach aus, als wäre ein Meteor eingeschlagen. Ringsum lagen reglose, verstümmelte Schmetterlinge,

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