Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Titel: Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
Vom Netzwerk:
Reparaturen unterhalb der Straßendecke durchführten, vermutlich an Energiekabeln oder Wasserleitungen. Unablässig kreuzten Gleiter das Dunkel über den Dächern wie Kometen. Immerhin waren mittlerweile dank des anhaltenden Regens sämtliche Brandherde in der Stadt erloschen.
    Nanuk stapfte mißmutig auf seinen sechs Beinen durch die großen Pfützen, äugte mißtrauisch nach allen Seiten. Der wuchtig gebaute Mutantenhund von Onyx besaß ein dichtes, buschiges, cognacfarbenes Fell, das er so eitel wie eine Katze pflegte, und Nässe war ihm zuwider. Das breite, ziemlich flache Hundegesicht zwischen den langen Backengrannen war zu einem grämlichen Ausdruck verwulstet. Menschen am Fliegeding, telepathierte er mit der Quasi-PSI-Begabung, um die der Lenker Luther Straightwire seine Intelligenz bereichert hatte, Krotzer zu.
    Der Neue Lenker, der durchs Geniesel zum kolossalen Tempelgebäude aufgeschaut hatte, das einen beträchtlichen Teil des Abendhimmels ausfüllte, drehte sich um. »Ach ja.« Jetzt sah er sie auch, vier Personen, offenbar nicht im Banne der Apathie; sie kletterten auf dem Gleiterwrack herum, untersuchten es allem Anschein nach. »Sieh an, sieh an.« Es handelte sich, da sie keine Defensiv-Folienrüstungen trugen, nicht um Angehörige der Eisernen Faust des Titan-Technikus. Du solltest ein bißchen an deinem Vokabular feilen, meinte Krotzer telepathisch zu Nanuk. Das ist kein Fliegeding, sondern ein Gleiter.
    Ein Kaputtding. Der Hund grunzte abfällig. Nichts mehr mit Fliegen. Wachsam witterte er mit seiner dicken, schwarzen Nase in die Richtung des Wracks.
    Krotzer stelzte durch die Pfützen hinüber, dichtauf gefolgt von Nanuk. Der Leuchtkörper auf dem Mast, mit dem der Gleiter kollidiert war, mußte einen Defekt erlitten haben; ab und zu flackerte er, blieb jedoch vorwiegend dunkel. Lichtkegel aus Handlampen geisterten über den verbeulten, zertrümmerten Rumpf der Maschine.
    Hege Krotzer umrundete das Wrack, wie um es zu betrachten, aber in Wirklichkeit schenkte er seine Aufmerksamkeit den vier Personen, zwei Männern und zwei Frauen, alle noch recht jung. Sie blickten von ihrem Herumkramen auf, als sie den Neuen Lenker und seinen Hund bemerkten, doch Krotzer gab sich unbeteiligt. Das Quartett trug Coveralls mit einem Symbol auf der Brust, dessen Mittelpunkt eine leuchtfarbene Flamme bildete, gehörte also offensichtlich irgendeiner gemeinsamen Organisation an. Das Interesse der vier hatte wohl den Lasergewehren des havarierten Flugapparats gegolten, und sie waren fündig geworden, hatten sich jeder zwei solche Waffen um die Schultern geschlungen; nun suchten sie nach anderen, noch brauchbaren Gegenständen. Kurz tastete Krotzer ihre Ego-Sphären ab und erkannte, daß sie unter dem Einfluß einer halluzinatorischen Droge standen, die allerdings das Vermögen zum logischen Denken und Orientieren in der Realität nicht gänzlich ausschaltete; diese Droge mußte sie gegen die Apathie-Emissionen immunisiert haben. Jetzt befaßten sie sich mit Plünderung, und ihr Interesse an Waffen machte sie in diesem Zusammenhang nicht gerade sympathischer.
    Der Neue Lenker erklomm den Rumpf, verharrte auf dem verbogenen Fußraster. Mit einem kraftvollen Satz sprang Nanuk ihm nach. In einem Pneumoschalensitz der Kabine lag ein toter EF-Mann, dem angesammeltes Regenwasser bis an die Knie reichte.
    »Was willst du, lumpiger Streuner?« meinte ein blutjunges Mädchen. Krotzers Brauen rutschten aufwärts. »Wer bist du? Wieso bist du der Macht der Manifestationen nicht erlegen? Bekenne dich zur glorreichen Zukunft des Neuen Reiches, oder verkrieche dich wieder in dein Loch und erwarte die allesläuternde Apokalypse!«
    Ohne zu antworten, zwinkerte Krotzer durch den Nieselregen hinüber zu den Bauten an dieser Seite des Tempels. Der Gleiter mußte ungefähr aus Südwesten gekommen sein; irgendwo dort hinten, etwas zwei Kilometer entfernt, war Klamatz’ Chefberater aus der Kabine geschleudert worden. Aber wo? Der Navigationscomputer fiel Krotzer ein. Falls das Gerät nicht zu stark beschädigt war, ließ die genaue Flugbahn sich ermitteln. Widerwillig stieg Krotzer in das Wasser der Kabine, trat mit Geplätscher ans kreuz und quer gesprungene und gesplitterte Armaturenbrett.
    »Bist du taub. Nichtswürdiger?« schnauzte ein Jüngling und stellte sich breitbeinig am Kabinenrand auf, stemmte die Fäuste in die Hüften. »Wir sind Zeloten der Heiligen Hochenergie, deren Neues Reich unmittelbar bevorsteht, und wenn wir

Weitere Kostenlose Bücher