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Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Titel: Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Hilfe der Schwarzen Träne zurückgeben.«
    »Glaubst du wirklich?« Tairits Augen leuchteten. Neue Hoffnung entstand in ihm.
    »Ich bin mir sogar ziemlich sicher.« Der Prete umfaßte Tairits Arm und führte ihn aus der großen Kaverne hinaus.
    »Morgen«, sagte er. »Morgen werden wir es versuchen. Wir müssen noch verschiedene Vorbereitungen durchführen. Für deine neue Namensfindung. Und für die Lange Nacht und den Feuerregen.«

5
    Dianne DasMaren wußte nicht, was sie mehr erschreckte: die Anwesenheit eines Konzilsbeauftragten direkt im Zentrum ihrer Macht, oder der Bericht, den sie gerade gelesen hatte. Die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen, als sie an die Konsequenzen dachte.
    Es war ein Bericht der Forschungsstation im Südpolarkreis. Ein Mann war gestorben, als er ein seltsames Gebilde berührt hatte, das offenbar in irgendeiner Verbindung zu den Kristallstaubseen in den Atmosphärenoasen stand.
    Nun, dachte Dianne. Solche Vorfälle ereignen sich. Ein Wissenschaftler ist ersetzbar.
    Was sie beunruhigte, war die Extrapolation über Veränderungen auf Haydrath durch eine Abnahme der Strahlungsaktivität der Roten Riesensonne.
    »Es muß davon ausgegangen werden«, las die Manag halblaut, »daß durch den weiter anhaltenden Schrumpfungsprozeß die Menge des auf Haydrath einfallenden Sonnenlichts überproportional abnimmt. Dadurch wird in den nächsten Wochen die Durchschnittstemperatur ganz erheblich fallen. Zudem nähert sich Haydrath auf seiner Umlaufbahn um das Doppelgestirn einer ausgedehnten kosmischen Staubwolke, die das Restlicht der Sonne weiter filtern wird. Folge: Die Tage werden dunkel, und die Gletscher der Eiszone werden sich binnen kürzester Zeit weit nach Süden vorschieben, möglicherweise sogar bis in die Region Tulaths.« Dianne überflog die Zusatzinformationen.
    Es würde kalt werden.
    Man würde halt die Heizung weiter aufdrehen. Dieses Problem machte ihr keine Sorge. Sie blickte auf die Karte.
    Wenn die Wissenschaftler recht hatten, dann würden die großen Gletscher schon in wenigen Tagen oder Wochen die bisherigen Fundstätten für Glimmsteine einfach zudecken. An eine weitere Ausbeutung dieser Lagerstätten war dann nicht mehr zu denken. Ganz zu schweigen davon, daß die Titaniumminen nur unter erhöhtem sicherheitstechnischem Aufwand weiterarbeiten konnten.
    »Umsatzverlust«, sagte Dianne halblaut und fügte einen Fluch hinzu. Sie erhob sich und schritt unruhig auf und ab. Die Titaniumminen mußten ohnehin für eine gewisse Zeit geschlossen werden. So lange zumindest, bis sie diesen Konzilsbeauftragten wieder losgeworden war. Ausgerechnet jetzt. Ihr Gaumen war trocken.
    Dianne DasMaren sehnte sich nach der Geheimkammer und ihren Schätzen. Sie sehnte sich danach, sie zu berühren und die Botschaft der Hieroglyphen zu genießen. Sie sehnte sich nach Ruhe und innerer Ausgeglichenheit.
    »Bald«, sagte sie.
    Keine Glimmsteine mehr. Etwas Kaltes umklammerte ihr Herz. Die Profitrate würde in den Keller fallen. Und ganz abgesehen davon … keine neuen Ätherischen Gesänge. Sie schluckte.
    »Es wird dringend angeraten«, las Dianne weiter, nachdem sie stehengeblieben war und den Bericht erneut in die Hand genommen hatte, »entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Das Ausmaß dieser zyklischen Eiszeit ist im Augenblick noch nicht abzusehen.«
    Entsprechende Vorbereitungen. So ein Unsinn. Sie kosteten Geld. Und außerdem neigten Wissenschaftler zu Übertreibungen.
    Keine Glimmsteine mehr.
    Das war eine wirklich erschreckende Vorstellung. Keine neuen Träume. Nur Leere und Monotonie.
    Plötzlich erschienen Dianne ihre angesammelten Schätze als nichts. Sie lachte schrill. Niemand konnte es hören. In ihrer Geheimkammer lagerten die schönsten und herrlichsten Glimmsteine, die man gefunden hatte. Doch es gab schönere. Viel schönere. Zum Beispiel …
    Dianne hatte ihre unruhige Wanderung wieder aufgenommen und blieb nun ruckartig stehen. Innerhalb eines Sekundenbruchteils stand die fertige Idee vor ihrem inneren Auge. Sie lächelte. Nur mit der einen Gesichtshälfte. Die andere blieb narbig und starr.
    Sie öffnete eine Schreibtischschublade, holte die Injektionspistole hervor und trat durch den Spiegel, der nur eine elektronisch gesicherte Holografieprojektion war. Ein matt beleuchteter Gang schloß sich an, dann eine Tür.
    Judad lag auf dem breiten Bett und keuchte. Sein Gesicht war blau angelaufen.
    Dianne lächelte. Er sah sie an. Er konnte nicht lächeln.
    »Wie fühlst du

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