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Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Titel: Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Wandelsteine.
    »Außenmikro ein.«
    Ein Tastendruck. »Außenmikro ist ein.«
    Leises Knistern, beständig, näher kommend. Die Wandelsteine glitten näher. Weiter rechts war das Glühen der Warnbarke.
    »Wir hätten nie hierher kommen sollen«, flüsterte Mirelle. Ihre Augen waren groß und finster.
    »Jetzt sind wir hier.«
    Radarerfassung grün, leuchtete es auf dem Bildschirm auf. Ziel registriert und angepeilt.
    »Dann wollen wir mal.« Denniz bestätigte einen blauen Sensorpunkt. Leises Singen, als sich die Ultraschallkanone im Bug des Gleiskettenfahrzeugs entlud. Die beiden Wandelsteine platzten wie in Zeitlupe auseinander.
    Denniz zögerte nicht.
    Er warf den Beschleunigungshebel nach vom, und das Fahrzeug ruckte an.
    Fehlfunktion in Kühlkreislauf 3 , meldete der Bordcomputer. Gefahr von Überhitzung.
    Denniz achtete nicht darauf. Das Fahrzeug rumpelte über die Reste der beiden Wandelsteine hinweg. Einige wurden zu Staub zermahlen, andere begannen schon wieder zu wachsen. Man konnte Wandelsteine nicht zerstören. Man konnte sie nur deformieren – und dann möglichst schnell verschwinden. Das Tiefental nahm sie auf. Mit viel zu hoher Geschwindigkeit jagte Denniz das Fahrzeug über Geröll. Mehr als einmal stürzten sie beinah um. Erst ein oder zwei Kilometer weiter nördlich zog Denniz den Beschleunigungshebel zurück. Seine Stirn glänzte.
    Francesco packte seine Schulter.
    »Du hättest uns beinah umgebracht.« Seine Augen funkelten zornig.
    »Beinah.« Denniz grinste. Er griff zur Seite und holte eine zerknitterte Karte aus einer Tasche. »Hier. Arbeit für dich. Du kannst den Kurs ausrechnen. Wir haben noch einige Stunden Fahrt vor uns.«
    »Das ist doch wohl nicht dein Ernst?« Mirelle sah ihn verwirrt an. »Dies ist Mulcalin-Land. Das Land der wahren Mulcalin.«
    »Ich weiß.« Denniz konzentrierte sich auf das Gelände vor ihnen. Die Scheinwerferkegel tanzten und zitterten.
    »Wahnsinnig«, sagte Joshuah. »Der Kerl ist wahnsinnig.«
    »Jetzt hört mir mal genau zu«, knurrte Denniz. Er blickte starr gerade aus. »Wir haben eine Menge Schulden zu bezahlen. Eine verdammte Menge. Jeder von uns hat sich das hier ganz anders vorgestellt. Dianne DasMaren hat uns reingelegt. Wie viele andere auch. Gut. Damit müssen wir uns wohl oder übel abfinden. Sie ist scharf auf Glimmsteine. Sie ist sogar ganz verrückt danach. Und sie zahlt gut. Wir bringen ihr Glimmsteine und tilgen so unsere Schulden. So einfach ist das.«
    Es war natürlich nicht so einfach. Nicht einmal annähernd. Um ihre Schulden zu bezahlen, mußten sie Glimmsteine gleich kiloweise finden. Und das eben war so gut wie unmöglich. Die ursprünglichen Vorkommen waren inzwischen fast erschöpft.
    »Ha!« machte Francesco aufgebracht. »Klar, Mann, so einfach ist das.« Er löste die Gurte und energetischen Verankerungspunkte seines Schutzsessels und erhob sich. »Das ist das Land der Mulcalin. Nicht der nemeth, wie wir sie von den Städten her kennen. Begreifst du das nicht? Die Mulcalin bei uns sind degeneriert und korrumpiert. Die hier …« Er schluckte. »Und außerdem gibt es einen Konzilsvertrag.«
    Denniz grinste. Unbeirrt steuerte er das Gleiskettenfahrzeug tiefer ins Mulcalin-Land hinein. Steil ragten die Felswände auf, kilometerhoch. »Kennst du auch nur einen einzigen Fall, in dem eine Suchgruppe von DasMaren für eine Verletzung dieses Vertrages bestraft wurde?«
    Das Schweigen war Antwort genug.
    »Na also«, brummte Denniz zufrieden. »Also rechne den verdammten Kurs aus, Francesco. Ich will nämlich so schnell wie möglich wieder zurück.«
    »Diese markierte Stelle …«, gab der Navigator zurück und sah den Piloten an. »Was ist das?«
    »Eine Stadt der Nichtmenschen. Dort finden wir ganz sicher Glimmsteine. Ganz sicher.«
    In den Augen Mirelles glänzte es. Denniz wußte, daß ihre Schulden noch größer waren als seine eigenen. Einige Zehntausend Verrechnungseinheiten. Zur Verfügung gestellt von V/O Kulturaimport: die Gebühren für eine Passage nach Haydrath. Oh, ja. Raus aus dem Trott der Erde. Zu einer neuen Welt. In ein Paradies, in dem Leistung zählte, in dem man seine eigene Zukunft frei gestalten konnte. Allerdings … der Anfang war nicht ganz billig. Eine Wohnung. Versorgungseinrichtungen. Alles wurde großzügigerweise von Kulturaimport zur Verfügung gestellt. Einzig und allein gegen Unterzeichnung eines mehrjährigen Arbeitsvertrages, der eine Rückzahlung der in Warenform gewährten Darlehen

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