Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team
Mädchen leise.
Der Wirtschaftsexperte wandte sich wieder an Straightwire. »Sie können es tun, nicht wahr?«
»Ja«, antwortete der Lenker. »Ich kann es tun. Aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich’s tun soll.« Er blickte Farija an. »Gestatten Sie auch mir einen intrapsychischen Einblick in Ihr Bewußtsein. Ich muß wissen, ob Ihre moralischen und ethischen Voraussetzungen den Ansprüchen genügen, die an einen Lenker-Adepten gestellt werden müssen. Zumindest diese Sicherheit muß ich haben.«
Farija kannte kein Zögern. »Ich bin einverstanden.« Sie nickte eifrig.
Straightwires Lider verengten sich kaum merklich, während er seine PSI-Sinne auf das Ego des Mädchens konzentrierte, es dabei ansah, ohne es zu mustern. Vollständige Stille herrschte in Astletsats Leibeshöhle, solange der Lenker Farijas Gemüt und Verstand, ihre Anlagen, ihren Intellekt – die Gesamtheit dessen, was man umgangssprachlich »Seele« nannte – seiner für Außenstehende nicht nachvollziehbaren Begutachtung unterzog.
Zuletzt schmunzelte er. »Nun gut«, sagte er gedämpft.
»Ich sehe keine Fragwürdigkeiten. Ich bin bereit. Ihren Wunsch zu erfüllen.«
Erfreut riß Farija die Augen auf. »Danke! Ich danke Ihnen.« Ihre Stimme zitterte. Übereifrig trat sie auf der Stelle.
»Wie geht das vor sich? Was soll ich machen?« Gershavo Ranigard lächelte.
»Bleiben Sie ganz einfach so stehen«, sagte Straightwire. »Es bedarf Ihrerseits keiner Mitwirkung. Ich brauche die Transformation lediglich zu initiieren.«
Llewellyn mischte sich ein. »Aber doch nicht jetzt«, protestierte er. »Wir müssen nach Haydrath. Die Zeit ist knapp. Diese Sache kann noch warten.«
»Die Zeit ist nie zu knapp«, erwiderte Straightwire gelassen, »um jemandem zu helfen. Außerdem dauert’s nicht lange.«
Verdrossen schlurfte der Riemenmann beiseite. Allmählich kam ihm der Verdacht, das ganze Universum könnte es sich zum Prinzip erhoben haben, nicht auf ihn zu hören.
Der Lenker trat vor Ranigard und Farija, die noch Hand in Hand dastanden. Spannung packte die Zuschauer. Sie sollten nun Zeugen eines einmaligen, einzigartigen, wirklich beispiellosen Vorgangs werden.
Als es soweit war, gestaltete sich der Ablauf des Geschehens ebenso schlicht wie ergreifend. Aus Straightwires Handfläche löste sich, für alle anwesenden Psioniker sichtbar, eine semipsionische Sonde, näherte sich dem Mädchen. Sie drang in Farijas Körper ein, die nichts davon bemerkte, unverwandt den Lenker anschaute, als erwarte sie irgendwelchen mystischen Hokuspokus. Farijas Gestalt begann von innen her grünlich aufzuglühen, durchsichtig zu werden. Ranigard gab seinen Pseudo-Körper auf, und für einen Moment schwebten zwei schillernde ektoplasmisch-energetische Spindeln nebeneinander, verbunden durch etwas ähnliches wie eine dünne, flackernde Nabelschnur. Dann bewegten sich die beiden Erscheinungen aufeinander zu und verschmolzen.
Ein ungewohnt vergnügtes Lächeln auf den Lippen, trat Straightwire zurück. »Uff!« machte Llewellyn. Hörbare Atemzüge ringsum bezeugten, wie sehr das Ereignis die Gefährten in seinen Bann zog.
Für einen Moment geschah nichts. Niemand sagte ein Wort. Auf einmal nahm Gershavo Ranigard wieder seine ektoplasmische, aber lebensechte Pseudo-Gestalt an. »Es ist gelungen«, gab er fröhlich bekannt. Einige Anwesende atmeten vernehmlich auf; die Mienen der Mehrheit brachten Erleichterung zum Ausdruck. Der Ex-Manag lauschte für einen Augenblick in sich hinein. Seine nächste Äußerung galt offenbar nicht den Beobachtern. »Ja, ich zeig’s dir … Gib acht.«
Er verwandelte sich lautlos in ein energetisches Bündel zurück; einige Sekunden lang waberte das Phänomen, dann sah man Farijas Erscheinung, zuerst undeutlich, verschwommen, doch die Umrisse verfestigten sich rasch, die Konturen gewannen Klarheit, und das Mädchen zeigte sich in einer Manifestation seines ursprünglichen Äußeren. Farija blickte nahezu fassungslos umher, dann lachte sie schallend.
»Prachtvoll«, rief sie. »Einfach herrlich!«
Unter den Riemen seines Gesichts feixte Llewellyn. Er wußte nicht recht, wie er zu dieser Angelegenheit stehen sollte, aber zu guter Letzt sagte er sich, daß sie ihn eigentlich nichts anging. Allem Anschein nach waren Ranigard und Farija der Meinung, auf diese Weise glücklich und zufrieden werden zu können. Sollten sie es ruhig versuchen. Verständnis vermochte er jedoch nur wenig dafür aufzubringen; er litt unter seiner
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