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Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Titel: Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team
Autoren: Henry Robert
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der Tod für sie allen Schrecken verloren hat und eine Erlösung wäre. Deshalb erliegt jeder einem verhängnisvollen Irrtum, der Lenker werden möchte, nur weil er sich dazu berufen fühlt. Selbst Berufung ist zu wenig. Sogar Todesverachtung ist zu wenig. Die Selbstaufopferung eines Lenkers – auch wenn er es lange Zeit hindurch nicht begreift – besteht daraus, zu leben.«
    Llewellyn hatte aufgemerkt, als Straightwire auf diese Weise zu reden begann; noch nie hatte er ihn so dozieren gehört. Ein Moment verstrich, ehe er verstand, daß Straightwire von relativer Unsterblichkeit sprach. Doch warum machte er das Mädchen nicht unzweideutig darauf aufmerksam? Aber dann ersah er den Grund. Bei Farijas gegenwärtigem Bewußtseinsstand hätte er dadurch für sie die scheinbare Attraktivität des Lenker-Daseins nur zusätzlich erhöht.
    Doch Farija war offenbar ohnehin weder eindeutigen noch indirekten Warnungen gegenüber zugänglich. »Ich will es!« beharrte sie mit allem Nachdruck, stampfte mit dem Fuß auf, so daß in Astletsats nachgiebigem Gewebe eine Beule entstand. »Gershavo und der … und Nanuk haben ihre Einwilligung gegeben.«
    Nun hefteten sich die Blicke aller Anwesenden auf das spindelförmige energetische Bündel, das sich bis jetzt im Hintergrund der Versammlung gehalten hatte. Das grünliche Phänomen dehnte sich bisweilen nach oben und unten aus, manchmal verdickte es sich in der Mitte. Langsam schwebte das zu semipsionisch geladenem Ektoplasma gewordene Paar Ranigard-Nanuk näher.
    »Das stimmt«, bestätigte Ranigard. Seine Stimme klang hohl, als käme sie aus einer anderen Dimension; und in gewisser Hinsicht war das tatsächlich der Fall. »Wir sind davon überzeugt, daß unsere Liebe groß genug, vor allem aber entwicklungsfähig genug ist, um eine solche Gemeinschaft eingehen zu können. Und wenn einer von uns einmal zeitweilig das immaterielle Existieren satt hat, kann er sich in seiner ursprünglichen Gestalt manifestieren, ohne daß auf psychischer Ebene eine Trennung auftritt. Dank Chantal Maikowin haben Nanuk und ich diese Möglichkeit inzwischen zu handhaben gelernt.« Ranigards Tonfall verriet Stolz. »Schauen Sie!«
    Plötzlich zog sich die energetische Spindel zusammen, verdichtete sich, und in der nächsten Sekunde stand Gershavo Ranigard da, ganz genau so, als wäre er noch aus Fleisch und Blut. Zalia und Claude Farrell äußerten Ausrufe der Verblüffung. »Bei Yggdrasils Wurzel!« entfuhr es Llewellyn. Chantal Maikowin lächelte zufrieden. Farijas Augen leuchteten.
    Ranigard grinste verlegen, betrachtete seine Hände. »Na ja«, sagte er, »es ist nach wie vor bloß Ektoplasma, aber man merkt keinen Unterschied. Sehen Sie selber.« Er streckte dem Terranautenführer einen Arm hin, und Llewellyn ergriff den Unterarm des Ex-Manags. Durch seine Riemen spürte Llewellyn, daß das Glied eine gänzlich normale Konsistenz zu haben schien. Auch Zalia, Scanner Cloud und Claude Farrell überzeugten sich persönlich von Ranigards Behauptung. Schließlich wandte sich Klamatz’ ehemaliger Chefberater an Luther Straightwire. »Ich brauche wohl nicht erst umständlich zu erläutern, wie nützlich ein Lenker sein kann, der dazu fähig ist, in dreierlei verschiedener Gestalt aufzutreten.« Ohne eine Antwort abzuwarten, bewirkte der Ex-Manag, daß sein Pseudo-Körper sich verflüchtigte, und für einen Augenblick trat wieder das Flimmern der grünlichen Spindel an seine Stelle; doch schon im folgenden Moment kontraktierte das Phänomen erneut, und Nanuks sechsbeinige, cognacfarbene Hundegestalt manifestierte sich, machte einen vollkommen natürlichen Eindruck.
    Nanuk sprang sofort zu Hege Krotzer, schleckte ihm da Gesicht, hechelte vernehmlich, lief ein paarmal hin und her, kehrte dann zu Krotzer zurück. Dem einstige Grauen-Wissenschaftler, dem erst die Verwandlung zum Lenker auch wieder zum Menschsein verholfen hatte, quollen Tränen der Rührung in die Augenwinkel.
    Oh-oh-oh, kommentierte Astletsat mit spürbarer Verwunderung, oho-oho-oho. Mal Mensch, mal Hund, ein Anamorphot, was wird das geben, wohin soll das noch führen, oh-oh-oh. Wer weiß, wer weiß, wer weiß … Und nun auch Frau …? Oho-oho-oho.
    Nanuks Pseudo-Körper verschwamm, und einen Moment später bildete sich aus der ektoplasmisch-energetischen Spindel von neuem Ranigards Gestalt. Er trat zu Farija, nahm ihre Hand.
    »Es bleibt also dabei?« vergewisserte er sich. »Du willst mit uns eins werden?«
    »Ja«, bekräftigte das
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