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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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offensichtlich war diese Welt über weite Strecken hinweg völlig atmosphärelos, und nur in den tiefsten Trichtern hatte sich genügend Gas angesammelt, um die Kondensation von Wolken zu ermöglichen.
    Es wurde kalt.
    Noch immer waren die Systeme der Rettungskapsel ausgeschaltet, und die Temperatur sank nun rasch ab. Tarten nickte seinen beiden Gefährten zu und schloß den Helm des Raumanzugs, den er nach wie vor trug. Die miniaturisierte Luftaufbereitungsanlage und die in das Material des Schutzanzuges eingelassenen Heizungsschleifen verbrauchten nur sehr wenig Energie, und er war sicher, daß die geringfügigen Emissionen an Bord der Orbitalbastion nicht angemessen werden konnten. Helfer rückte an ihn heran und berührte ihn sanft mit einigen goldfarben schimmernden Metalltentakeln, so als wolle er ihm mitteilen: Hab keine Angst; ich bin ja bei dir. York Tamada bedachte ihn mit einem düsteren und bedeutungsschwangeren Blick, und Boris Garlog ächzte leise und bedauerte halblaut, daß er einige der Konzentratrationen übriggelassen hatte.
    Es war völlig still.
    Die felsige und pockennarbige Oberfläche schien ihnen geradezu entgegenzufallen. Die Geschwindigkeit der Rettungskapsel erhöhte sich weiter, als sie tiefer hineinrasten in den Gravitationsschacht des Planeten. Noch immer drehte sich ihr kleines Gefährt um die eigene Achse, und bei einer der nächsten Drehungen hielt Tarten Gashrik ein zweitesmal nach dem Schatten der Raumfestung Ausschau. Sie war nur noch ein verschwommener Fleck vor dem Hintergrund der dunklen Staubwolken und des Gleißens der Plasmaturbulenzen.
    Eine Zeitlang beobachtete er den jungen Mann an den Kontrollen. Nach wie vor dachte Genry Tanbott in für den Treiber unverständlichen Symbolen und Assoziationen, und das erinnerte ihn einmal mehr daran, daß der Fremde kein Mensch war. Hinter der Stirn Gashriks hallten die seltsamen und warnenden Worte Tanbotts wider, und er versuchte vergeblich, sie in einen unmittelbaren Sinnzusammenhang zu bringen. Tecin. Dieser Bezeichnung schien eine besondere Bedeutung zuzukommen, und Tarten erinnerte sich erneut an die Frau in dem Hologramm an Bord des fremden Raumschiffes, an ihr fast unscheinbares Erscheinungsbild, an die Augen und das sonderbare Glitzern in ihnen. Sie hatte eine Kapitulation verlangt. Und Informationen über das Geheimnis von Urr. Was auch immer an Bord des Schiffes geschehen sein mochte: Die Frau spielte eine Schlüsselrolle dabei. Und in ihrer Brosche bildeten Silberrunen das Wort Tecin.
    Durch die transparente Pilotenkanzel sah Tarten kurz darauf, wie die Rettungskapsel in einen der kleineren Trichter hineinfiel. Bleigraue Felswände ragten um sie herum in die Höhe, und die Mineralienstreifen und Erzadern wirkten wie dicke Venen und Arterien, die den gewaltigen Leib eines toten Titanen durchzogen. Unter ihnen schwebten einige Wolken wie weiße Wattefetzen, und Genry Tanbott führte rasch einige Schaltungen aus. Es wurde wieder hell in der Kapsel, und auf den Pulten blinzelten einmal mehr die farbigen Pupillen kleiner Sensorflächen und Anzeigedioden.
    »Jetzt«, sagte der Fremde fröhlich, »sind wir fast da. Oh, Sie werden es nicht bereuen, sich Genry Tanbott anvertraut zu haben. In einschlägigen Kreisen auf Oberon gelte ich als der beste Kustos.« Er drehte sich kurz um und zwinkerte ihnen zu. »Was nur wenige wissen: Ich habe noch eine kleine und sehr einträgliche Nebenbeschäftigung, haha!« Übergangslos wurde er wieder ernst und fragte: »Ganz ehrlich: Sie sind bestimmt keine Spione von Kulturaimport oder Tecin?«
    Boris rutschte schnaufend hin und her – mit seiner massigen Gestalt nahm er zwei Sitze ein –, sah Tarten an und tippte sich mit dem Zeigefinger der rechten Hand an die Seitenfläche des Helms.
    »Nein«, versicherte Gashrik erneut. »Machen Sie sich keine Sorgen, Genry. Wir sind nur … nur an Artefakten interessiert.« Er wußte nach wie vor nicht, um was es sich dabei eigentlich handelte, aber er hielt es für besser, auf Tanbott einzugehen. Zwar machte er dann und wann nicht gerade einen sonderlich rationalen Eindruck, doch andererseits handelte es sich bei seiner Kustos-Identität um eine Tarnung, und das und seine Warnung mahnten Tarten zur Vorsicht. Sein Mißtrauen dem Fremden gegenüber hatte sich inzwischen vollständig gelegt. Aus irgendeinem Grund vertraute er Genry, ihm und seinem Wissen von den Gegebenheiten auf Oberen.
    So leise, daß man es kaum verstehen konnte, brummte York Tamada etwas

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