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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven
Autoren: Andreas Weiler
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forcieren, und dann stellt der Wirbel-Rat keine Gefahr mehr dar. Dann schicken wir die ersten Transporter in die außerhalb des Hundertsonnenwirbels gelegenen Raumsektoren. Dann …« Sie sprach nicht weiter. Das Lächeln Raffaeles bewies ihr, daß seine Worte gar nicht ernst gemeint gewesen waren, daß er sie nur von ihrem Schmerz hatte ablenken wollen.
    Er musterte sie kurz und wurde wieder ernst. Und während sie Seite an Seite in Richtung des MHD-Gleiters zurückwanderten, sagte er: »Die Treiber in der Schwarzen Kammer, Myranna. Laß sie in die Zitadelle bringen und gliedere sie in den Zirkel der Träumer ein. Das hat weitaus mehr Sinn als …« Er unterbrach sich, als sie den Kopf schüttelte.
    »Nein, Raffaele, in diesem Punkt irrst du dich. Ihnen kommt eine wesentlich wichtigere Funktion zu. Mit Hilfe der Memorialscanner in der Kammer konnte ich ein genaues Bild von ihren jeweiligen Psychoprofilen gewinnen. Und darüber hinaus habe ich mich noch in einem ganz speziellen Punkt abgesichert.« Sie hob den linken Arm und blickte auf das Chronometer an ihrem Handgelenk. »Inzwischen«, fügte sie leise hinzu, »müßten die Treiber eigentlich geflohen sein …«

7.
Flucht ins Getto
    Arold Fost trat an die Gitterstäbe seines Käfigs heran und spürte einmal mehr, wie der geriffelte Stahlboden bei seinen Bewegungen unter ihm erzitterte. Er starrte in die Schwärze, und nach wie vor war die Finsternis vollkommen konturlos. Als er nach unten blickte, formten sich erneut ovale Gesichterschemen in der Dunkelheit, und rasch schloß er die Augen und versuchte, sie in einem mentalen Kerker einzusperren, die Türen fest zu schließen und die psychischen Schlüssel fortzuwerfen.
    »Arold? Hast du gehört, Arold?«
    Er nickte und krächzte: »Ja, Elmar.«
    »Isabelle ist es gelungen, den Boden der Schwarzen Kammer zu sondieren. Die memorialen Manifestationen … sie hätten ihr fast den Verstand geraubt. Aber sie weiß, wo sich der Scanner befindet. Und sie meint, wenn wir uns alle konzentrieren, insbesondere Micca und ich – o ja, Isabelle weiß, wie stark ich bin! –, könnten wir es schaffen, dich aus deinem Käfig zu befreien und telekinetisch hinunterzulassen. Unten angekommen brauchst du nur noch den Scanner auszuschalten, das ist alles.«
    Das ist alles, hallte es hinter der Stirn des Navigators wider, und aus dem Kosmos seines Gedächtnisses blickte ihn eine Frau an, die er einst geliebt hatte, eine junge Treiberin namens Evelyn, die in einem PSI-Verlies des Konzerns seiner Eltern systematisch zerstört worden war. Kann ich es ertragen? dachte er. Halte ich es aus, die Schmerzen so zu verspüren, als seien es meine eigenen?
    »Arold?« tönte es aus der Schwärze.
    »Ja, ich habe dich verstanden, Elmar.«
    »Du mußt die ganze Zeit über die Augen geschlossen halten, Arold. Das ist sehr wichtig. Es ist schon so schwer genug für uns, und wir können dir nicht helfen, wenn du dich in deinen Erinnerungen verlierst.« Deutlicher Stolz klang in der Stimme des vierzehnjährigen Treibers mit, als er gönnerhaft hinzufügte: »Verlaß dich ganz auf mich, Arold. Du weißt ja, wie stark ich bin. Wir fliehen aus dieser Kammer, und dann zeigen wir es Myranna, die Micca so sehr zugesetzt hat.«
    Die letzten Worte erschreckten Arold. Elmar und Micca waren nur Kinder und aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten weitaus sensibler und empfindsamer als die anderen und erfahreneren Treiber. Was hatte Micca bei der Frau mit den dunklen Augen erleiden müssen?
    »Arold? Wir fangen jetzt an, Arold.«
    Der alte Navigator hielt sich nach wie vor an den Gitterstangen fest, und er spürte nun, wie das Metall zu vibrieren begann. Sein besonderer Pilotensinn reagierte auf die psionische Energie, die nun von den Treibern freigesetzt wurde. Und er spürte deutlich, wie sich den Bemühungen seiner Kameraden ein Hindernis entgegenstemmte, ein Blockadefeld, das um so stärker wurde, je mehr Elmar und die anderen dagegen ankämpften.
    Sie werden hingerichtet, flüsterte die Stimme Myranna Archesinis. Noch heute. Und in einer Vision sah Arold die beiden Kinder – seine beiden Kinder, Elmar und Micca – sterben.
    »Konzentriert euch auf mich«, sagte er heiser. »Das Blockadefeld reagiert nur dann sehr stark, wenn ihr bewußt versucht, den davon ausgehenden psionischen Widerstand zu überwinden.«
    Er erhielt keine Antwort.
    Aber kurz darauf fühlte er, wie sich das Vibrieren des Metalls vor ihm verstärkte und sich zwei der Gitterstangen
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