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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven
Autoren: Andreas Weiler
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den Eindruck, als könne er vor Wut jeden Augenblick explodieren. Die feuerroten und dicken Haare hatten sich wie die Stacheln eines Igels aufgerichtet, und er ballte die Fäuste und sah sich zornig um. Als er nichts entdeckte, auf das er seinen Zorn über die Gefangenschaft hätte fixieren können, wandte er sich Isabelle zu und sprach mit überraschender Sanftmut auf sie ein. Die etwa dreißigjährige Treiberin mit dem langen, kastanienfarbenen Haar sah aus, als sei sie gerade dem Oberbösewicht York Tamadas begegnet. Dunkle Ringe zeigten sich unter ihren weit aufgerissenen Augen, und ihre Wangen glühten. Auf ihrer Stirn glänzten Hunderte von kleinen Schweißperlen. Sie konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten, und Milton stützte sie. Micca wanderte mit ernstem Gesicht zwischen den Geräteblöcken umher. Das zwölfjährige Mädchen hinkte nur ein wenig, und Arold fielen einige winzige kahlgeschorene Stellen in dem kurzgeschnittenen schwarzen Haar Miccas auf. Aus der stark angeschwollenen und links aufgeplatzten Oberlippe tropfte Blut.
    Irgend etwas in Arold wurde kalt, als er sich ausmalte, was Myranna Archesini mit dem Treibermädchen angestellt hatte.
    »Hier ist eine Tür!« rief Elmar.
    Er wartete keine Antwort ab, konzentriert sich auf seinen PSI-Sinn und hieb mit einem telekinetischen Hammer auf den Stahl ein. Metallsplitter segelten wie kleine Geschosse davon, und Arold duckte sich, als er an Elmar herantrat. Micca, Milton und Isabelle folgten ihm.
    Die Tür brach aus den Angeln und stürzte krachend in den sich an die Schwarze Kammer anschließenden Korridor. Sie eilten in den Gang und liefen los, angeführt von Elmar. Ein in eine schlichte Arbeitskombination gekleideter Techniker starrte sie groß an, ließ den Folienblock fallen und gab einen weithin hallenden Schrei von sich, bevor er sich zur Flucht wandte und in einem kleineren Korridor verschwand.
    Später konnte sich Arold nicht mehr genau daran erinnern, wie lange sie durch den Gang gestürmt waren. Es konnten nur einige Minuten gewesen sein, denn kurz nachdem sie die Schwarze Kammer verließen, heulten Alarmsirenen auf und benachrichtigten alle im Gebäude ihren Dienst versehende Männer und Frauen – Angestellte Myrannas, wie er vermutete – von ihrer Flucht. Doch die Zeit kam ihm wie eine mittlere Ewigkeit vor, und er rechnete jeden Augenblick mit dem Auftauchen von Bewaffneten, möglicherweise sogar dem Eingreifen elektronischer Verteidigungseinheiten.
    Seltsamerweise aber geschah nichts von dem.
    Sie gelangten an eine zweite Tür – und traten hinaus ins Freie. Feuchtwarme Luft schlug ihnen entgegen.
    Arold sah den Trichter nun zum ersten Mal – eine gewaltige Einstülpung im Fels Oberons, ein immenser, sich nach oben hin verbreiternder Schacht, der selbst am Boden viele Dutzend Kilometer durchmaß. In einer Höhe von mehreren tausend Metern zuckten die ersten Blitze eines sich ankündigenden Tiefengewitters, und es hatte bereits leicht zu regnen begonnen. Es war Nacht, und die schwarzen Wolken verschluckten das Glühen des Wirbels. In der Ferne leuchteten einige artifizielle Sonnen, und ihr matter Glanz zersplitterte im nebligen Feuchtigkeitsdunst. Und noch während Arold sie beobachtete, glühten weitere Ergsphären auf und erhellten das Dunkel zu einem perlmuttenen Gleißen. Scheinwerferfinger tasteten sich von den Wänden und Dächern der sie umgebenden Gebäude her durch den Nebel, und sie vernahmen das Geräusch anlaufender MHD-Generatoren und Turbomaschinen.
    Einige hundert Meter voraus stürmten die Gestalten humanoider Geschöpfe aus kasernenartigen Bauten. Soweit Arold das erkennen konnte, waren sie nackt, und die Haut bestand offenbar aus vielen ineinander verzahnten Hornplatten. Das Licht der artifiziellen Sonnen spiegelte sich bunt auf den Wahrnehmungsfacetten wider, die das ganze Gesicht bedeckten. Einige der Wesen waren mit Sensorien ausgerüstet, und Arold begriff, daß sie keine Chance hatten, lebend davonzukommen, wenn sie nicht schnellstens ein sicheres Versteck fanden. Zusammen mit Elmar und den anderen hastete er an der Stirnseite des Gebäudes entlang, das sie gerade verlassen hatten. Von den Dächern der anderen Bauten starteten nun Suchgleiter, und vielleicht, so überlegte Arold, beobachtete man sie schon auf den Schirmen einiger Infrarotorter.
    Irgend etwas über ihnen funkelte silbrig im Gleißen der Kunstsonnen, und Arold hob den Kopf und sah einen Turbogleiter auf sie zurasen. Er war wie ein
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