Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
übriggeblieben. Die Druckwelle einer mächtigen Explosion hatte mehrere große Sensisessel aus den Verankerungen gerissen und an der einen Wand zerschmettert.
    Tarten Gashrik beobachtete, wie sich das Gesicht Genry Tanbotts ein weiteresmal zu verändern begann. Kleine, borkenartige Pusteln und geschwürähnliche Erweiterungen bildeten sich auf der zuvor glatten Haut, und der Mann schwankte.
    Tarten stützte ihn und hörte, wie er krächzend murmelte: »Tecin … die Archesini haben die Zuflucht gefunden … konnte es nicht ahnen … hätte uns nicht hierher geführt …« Der Blick der braunen Augen war plötzlich so unstet wie das Licht einer Kerze, deren kleine Flamme im Wind hin und her tanzt. »Steht schlimmer, als ich dachte … konnte keine Verbindung zu anderen … zu anderen Projektionen aufnehmen … bin ich der einzige Überlebende?«
    Tarten spürte, wie der Leib des Mannes erzitterte. Tanbott zwinkerte einige Male und wurde wieder zum Kustos. Er betätigte eine zweite Taste des kleinen Gerätes, und die scheinbare Lücke in der Wand vor ihnen schloß sich.
    In der Tür hinter ihnen bewegte sich etwas, und das nackte Spinnenwesen stakte heran. »Muß entschuldigen mich für Störung bedauernswerte«, zirpte der Han’Gannerin. »Verpflichtet ich war zu genauer Überprüfung von ID-Karte Ihriger. Ergebnis seltsames: Kustos mit Namen Tanbott Genry schon tot seit Jahren zwei. Erklärung haben Sie eine?«
    Genry Tanbott gab keine Antwort und lief los.
    Er kam nicht weit.
    Hinter dem Spinnenwesen traten zwei hochgewachsene Gestalten hervor, deren Haut aus Hunderten von ineinander verzahnten Hornflächen bestand. Die Facetten der das ganze Gesicht bedeckenden Wahrnehmungsorgane schimmerten im Licht der Deckenlampen. Tarten und seinen beiden Kameraden blieb nicht die Zeit, sich auf ihre psionischen Sinne zu konzentrieren. Die beiden Qurqur hoben die Arme, und in den kleinen, aus den Krallenhänden ragenden Läufen blitzte es auf.
    Die Schockwelle war wie ein körperlicher Schlag, der Tarten mitten im Gesicht traf, ein zwar unsichtbarer, aber sehr materieller Hammer, der jäh auf ihn herabsauste und das Bewußtsein aus ihm herausprügelte. Er sackte in sich zusammen, und es wurde schwarz vor seinen Augen.
     
    Als Tarten Gashrik wieder zu sich kam und er tief durchatmete, stieg ihm ein nachgerade unerträglicher Gestank von Kot und Urin in die Nase, und er würgte, drehte sich rasch auf die Seite und übergab sich. Der Boden, auf dem er lag, war völlig verschmutzt, die Luft abgestanden und schal sauerstoffarm. An der niedrigen Decke über ihm leuchtete schwach die Reaktionsmasse einer Chemolampe. Er spürte ein sanftes Vibrieren, hörte wie aus weiter Ferne das leise Brummen eines Motors im Leerlauf, eine Sirene, die jenseits einer Kluft aus vielen Lichtjahren ihr wimmerndes Lied sang. Er dachte an das Museum, an das Schachspiel, an die neuerliche Veränderung Tanbotts – und an den schwarzen Transporter auf der leeren Straße vor dem großen Gebäudekomplex.
    Irgend etwas bewegte sich in dem grauen Zwielicht, ein schlanker Schatten, der ihm entgegenglitt. Messerscharfe Krallen blitzten kurz in dem trüben Licht auf.
    Eine Gestalt beugte sich über ihn. Der Kopf sah aus wie eine Mischung aus Hund, Mensch und Fledermaus. Zwei große Augen – so groß, daß sie die Hälfte des Gesichts einnahmen – musterten ihn haßerfüllt, und ledrige Rückenschwingen breiteten sich kurz aus und falteten sich dann wieder zusammen. Das Wesen zischte etwas, das Tarten nicht verstand, und es hob den einen Arm zum Schlag und machte Anstalten, ihm die Krallen in die ungeschützte Kehle zu bohren.
    Gashrik war noch immer viel zu benommen, um sich telekinetisch zur Wehr setzen zu können. Er stieß sich von der Wand ab, und als er sich zur Seite rollte, explodierte erneut der Schmerz hinter seiner Stirn. Hornklauen kratzten über dunkles Metall, und die Han’Gannerin fauchte zornig und setzte zu einem zweiten Schlag an.
    Irgendwo in dem Halbdunkel ächzte jemand, und die Stimme Genry Tanbotts stöhnte: »Laß ihn. Er … er ist ein Freund.«
    Helfer kroch auf ihn zu und machte: »Jaschper!«
    Und in unmittelbarer Nähe des Transporters dröhnte das donnernde Krachen einer heftigen Explosion.

9.
Bei den Träumern
    Vor Myranna Archesini flimmerte die Abschirmfläche einer Ergwand, und auf der Liege in dem sich daran anschließenden Raum lag ein nackter Mensch: ein dunkelhaariger Mann mit stahlgrauen Augen und eiserner Miene.

Weitere Kostenlose Bücher