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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Autarke Medoeinheiten glitten auf individuellen MHD-Feldern umher und überwachten sowohl den Wachstumsprozeß als auch den langwierigen und sehr komplizierten Vorgang der genetischen Prägung.
    »Angemessen gekleidet und mit entsprechendem Gebaren«, sagte Myranna Archesini zufrieden, »ist er ein Spiegelbild Lloyd Shannenbergs.« Sie drehte den Kopf und sah den Leitenden Direktor der Zitadelle an, einen Experten der Genstrukturierung namens Ephraim Goldknecht. Er war ein schon etwas in die Jahre gekommener Mann, und er trug eine Nickelbrille, hinter deren dicken Gläsern seine grauen Augen aussahen wie zwei übergroße Murmeln, deren einstmals prächtig schimmernde Farben inzwischen verblaßt waren. »Wann ist er einsatzbereit?«
    »Oh«, machte Goldknecht – Myranna mußte daran denken, daß dieser Name dem Direktor durchaus angemessen war: Er war zwar kein Knecht des Goldes, aber des Geldes, mit dem er sich einige spezielle Laster gönnte – und wischte sich nervös den Schweiß von der Stirn. »Einige Wochen, vielleicht sogar Monate. Was exakte Duplikate betrifft, sind unsere Fertigungsmethoden noch immer nicht ganz ausgereift.«
    »Die Produktion des letzten Duplikats«, erinnerte ihn Myranna kühl, »hat nur einige Stunden in Anspruch genommen.«
    »Ja, ich weiß.« Goldknecht wurde jetzt immer nervöser. »Aber erstens haben Sie die ganze Energie der Träumer darauf konzentriert, zweitens die beste und reinste Basismasse dafür ausgewählt – und drittens ist der Einsatz des Duplikats, das Sie gerade erwähnten, naturgemäß allein auf Oberen beschränkt. Bitte berücksichtigen Sie, daß die genetische Struktur der Personenprägungen zunehmend instabiler wird, je weiter sie sich von dem Teil der Basismasse entfernt, der uns zur Verfügung steht. Es tut mir leid, Signora. Wenn wir sicher sein wollen, daß dieses Duplikat dort seine Aufgabe wie vorgesehen erfüllt, müssen wir uns Zeit nehmen.«
    »Zeit, die wir nicht haben, Direktor. Shannenberg muß so schnell wie möglich ausgetauscht werden. Wenn es ihm gelingt, den Wirbel-Rat der Konföderation davon zu überzeugen, daß Tecin eine Gefahr darstellt, könnte er die Genehmigung erhalten, uns mit seiner Flotte einen Besuch abzustatten, und Sie können sich gewiß vorstellen, was das für Konsequenzen hat: ein neuer Krieg, diesmal nicht allein nur gegen Kulturaimport, sondern auch die anderen Gesellschaften.«
    »Vielleicht, äh, sollten wir die Produktion der Qurqur steigern.«
    Myranna beachtete seinen Einwand überhaupt nicht. »Der Rat hat uns bereits aufgefordert, die Gefangenen auszuliefern. Und Shannenberg weiß, daß auf Oberon weitere Treiber verschwunden sind. Er ist ein Mann, dem es nicht schwerfällt, zwei und zwei zusammenzuzählen.«
    »Wir brauchen die Hauptbestandteile der Basismasse«, verteidigte sich der Direktor. »Damit wäre alles kein Problem. Dann könnten wir auch sofort das Projekt in Angriff nehmen, von dem Sie während Ihres letzten Besuches gesprochen haben, Signora. Ich meine …«
    »Ich weiß, was Sie meinen«, unterbrach ihn Myranna kalt. Sie beobachtete erneut den nackten Mann auf der Liege jenseits der Ergwand. Einige Biohelfer krochen über die Beine, den Leib, und sie verglichen das derzeitige Entwicklungsstadium mit den Daten der genetischen Prägschablone, die in einer der leise summenden Medoeinheiten untergebracht war. Es gab so viele Dinge zu tun, so viele Probleme zu bewältigen – und sie hatte nur so wenig Zeit. »Und auch damit werden Sie sofort beginnen, Direktor. Wir stehen vor einer ernsten Krise«, fügte sie hinzu, und sie dachte dabei nicht nur an die nun bevorstehende familieninterne Auseinandersetzung. »Vielleicht der bedrohlichsten seit Bestehen von Tecin. Wir müssen jede Möglichkeit wahrnehmen, um die Kräfte und Ressourcen unserer Feinde an anderer Stelle zu binden. Die nötigen Daten sind in Ihren Rechnern gespeichert, Direktor. Fangen Sie mit der Fertigung der ersten Duplikate an. Setzen Sie alle Mittel dazu ein. Ich werde Ihnen in den nächsten Tagen weitere Spezialisten zur Verfügung stellen. Fordern Sie die Materialien an, die Sie brauchen. Sie bekommen alles. Wichtig ist nur, daß wir bald die ersten Duplikate haben, die auch außerhalb Oberons – und speziell außerhalb des Wirbels – überleben. Haben Sie verstanden. Goldknecht?«
    Der Leitende Direktor nickte kummervoll.
    Myranna Archesini verließ das Kontrollzimmer und durchwanderte die anderen Räumlichkeiten der Zitadelle. Sie sah

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