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Die Teufelshaube

Die Teufelshaube

Titel: Die Teufelshaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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hielt der Bischof dennoch der Königin eine Predigt. »In Gottes Namen, Eleanor, warum seid Ihr nicht nach Aquitanien gezogen? Es ist Wahnsinn, dass Ihr hier seid. Flieht. Ich beschwöre Euch.«
    »Darum geht es nicht?«
Eleanor hatte nur gehört, was ihr wichtig war. Ihr Mantel glitt über den Boden, als sie sich bückte und Rosamunds Brief aufhob. »Hierum geht es. Um das hier. Ich habe zehn davon erhalten.« Sie strich den Brief glatt und hielt ihn Rowley vors Gesicht. »Zehn haben ihren Weg zu mir gefunden. Ihr und diese Hure habt Euch mit Henry verbündet, um sie zur Königin zu machen.«
    Einen Moment lang trat Stille ein, während Rowley las.
    »Bei Gott, davon habe ich nichts gewusst«, sagte er – und Adelia dachte, dass selbst Eleanor das Entsetzen in seiner Stimme hören musste. »Und auch der König nicht, das schwöre ich. Die Frau war wahnsinnig.«
    »
Böse.
Sie war
böse.
Sie soll in dieser Welt ebenso brennen wie in der nächsten – sie und alles, was zu ihr gehörte. Schon wird das Brennholz zusammengetragen, um sie den Flammen zu übergeben. Ein passendes Ende für eine Metze. Sie soll kein christliches Grab erhalten.«
    »Mein Gott.« Adelia sah, wie Rowley erbleichte und sich dann wieder sammelte.
    Auf einmal schlug seine Stimme um und nahm einen Tonfall an, der ihr schmerzlich vertraut war. Damit hatte er sie in sein Bett bekommen. »Eleanor«, sagte er sanft. »Ihr seid die größte aller Königinnen, Ihr habt Schönheit und Eleganz und Musik und Kultur in dieses primitive Land gebracht, Ihr habt uns zivilisiert.«
    »Wirklich?« Sehr leise, fast kindlich.
    »Das wisst Ihr doch. Wer hat uns denn Ritterlichkeit gegenüber Frauen gelehrt? Und wer zum Teufel hat mich gelehrt, ›bitte‹ zu sagen?« Sie lachte auf, und er nutzte seinen Vorteil. »Bitte, ich flehe Euch an, begeht keinen Akt der Barbarei, den Eure Widersacher ausnutzen werden. Es ist unnötig, diesen Turm niederzubrennen, lasst ihn in seinem eigenen Schmutz stehen. Zieht Euch nach Aquitanien zurück, zumindest für eine Weile, und lasst mir Zeit, herauszufinden, wer Rosamund getötet hat, damit ich mit dem König verhandeln kann. Doch bis dahin, Lady, bringt ihn nicht gegen Euch auf, um des Gekreuzigten willen.«
    Er hatte den falschen Ton angeschlagen.
    »Ihn gegen mich aufbringen?«, sagte Eleanor zuckersüß. »Er hat mich in Chinon gefangen gehalten, Bischof. Und Eure Stimme zählte nicht zu denjenigen, die sich dagegen erhoben haben.«
    Sie winkte den Männern hinter Rowley, und die begannen, ihn hinauszuzerren.
    Als sie die Tür erreicht hatten, sagte sie klar und deutlich: »Ihr seid Henry Plantagenets Mann, St. Albans. Das wart Ihr immer, und das werdet Ihr immer bleiben.«
    »Und der Eure, Lady«, rief er zurück. »Und Gottes.«
    Man hörte sein Fluchen, als die Männer ihn die Treppe hinunterschleiften. Das Geräusch wurde schwächer. Stille trat ein, wie die Ruhe nach dem Zusammenbruch eines Gebäudes, wenn sich der Staub allmählich legt.
    Schwyz blieb noch. »Der Schweinehund hat recht, Lady, wir sollten schleunigst aufbrechen.«
    Die Königin achtete gar nicht auf ihn. Sie ging aufgebracht im Kreis und murmelte vor sich hin.
    Mit einem resignierten Achselzucken wandte Schwyz sich ab und verschwand.
    »Er würde Euch niemals schaden, Lady«, sagte Adelia. »Tut ihm nichts an.«
    »Liebe ihn nicht!«, zischte die Königin.
    Tu ich nicht, will ich nicht. Nur, tut ihm nichts an.
    »Erlaubt mir, ihm die Augen auszustechen, meine Königin.« Montignard atmete schwer. »Er wollte Euch durch diesen Dämon ermorden lassen.«
    »Das wollte er natürlich nicht«, sagte Eleanor – und Adelia seufzte vor Erleichterung. »Rowley hat die Wahrheit gesagt. Diese Frau, diese Dakers … Ich hatte Erkundigungen eingezogen, und es ist sattsam bekannt, dass sie verrückt nach ihrer Herrin war,
igitt.
Selbst jetzt noch würde sie mich am liebsten gleich zehnmal töten.«
    »Wirklich?« Montignard war fasziniert. »Sie waren Sapphos?«
    Die Königin schritt weiter im Kreis. »Bin ich eine Mörderin von Huren, Monty? Welche Anschuldigungen wird man als Nächstes gegen mich erheben?«
    Der Höfling verneigte sich, hob den Saum ihres Umhangs auf und küsste ihn. »Ihr seid der gesegnete Engel des Friedens, der erneut nach Bethlehem gekommen ist.«
    Das brachte sie zum Lächeln. »Nun gut, wir können nichts weiter tun, bis der junge König und der Abt eintreffen.« Von unten drang Lärm herauf, als würden krachend Möbel umgestürzt

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