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Die Teufelshaube

Die Teufelshaube

Titel: Die Teufelshaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Jahrmärkten zu sehen war. Die Kapuze eines schwarzen Umhangs war nach hinten gerutscht, vorstehende Wangenknochen und die gebleckten Zähne eines Schädels kamen zum Vorschein, an dem die bleiche Haut so straff gespannt war, dass man ihn in dem schlechten Licht für einen Totenschädel hätte halten können, wäre da nicht ein großer und wuchernder Leberfleck an der Oberlippe gewesen. Die Augen lagen tief in den Höhlen, wie dunkle Löcher. Es fehlte nur noch die Sense.
    Noch immer fauchte sie zwischendurch, und die Worte waren mit Speichel vermischt. »… wag es nicht, die wahre Königin zu berühren, du Heuchlerin … mein Meister, mein dunkler Herr … deine Seele verbrennen … dich hinabstürzen … größte Abscheulichkeit.«
    Eleanor beugte sich vor, legte erneut die Hand hinter ein Ohr und trat dann zurück. »Dämonen?
Belial?
« Sie sah ihr Publikum an. »Die Frau droht mir mit Belial.«
    »Erlaubt mir, sie zu erdrosseln, Mylady. Lasst mich diesen Eiter ausbrennen«, flehte Montignard. Ein Blutstropfen erschien an der Spitze seines Dolches, der die Haut der Frau durchstoßen hatte.
    »Lasst sie los!« Jetzt schaffte Adelia es, laut zu werden. »Sie ist verrückt und ohnehin schon halb tot, lasst sie los.« Instinktiv schlossen sich ihre Finger um das Handgelenk der Frau, wo sie einen bedrohlich langsamen Puls ertasteten und Knochen, die beinahe so kalt waren wie Rosamunds. Lieber Gott, wie lange hatte sie sich in dieser Eiskammer versteckt?
    »Sie braucht Wärme«, sagte Adelia zu Eleanor. »Wir müssen sie aufwärmen.«
    Die Königin sah auf Adelias flehend vorgestreckte Hand, von der noch immer Blut tropfte, dann auf die Haushälterin. Sie zuckte die Achseln. »Man erklärt uns, dass diese Kreatur Wärme benötigt, Monty. Vermutlich ist damit nicht gemeint, sie ins Feuer zu stoßen. Schafft sie nach unten, Schwyz, und kümmert Euch darum. Nicht zu grob, bitte. Wir werden sie später befragen.«
    Mit finsterer Miene übergab der Höfling seine Gefangene an Schwyz, der sie zur Tür führte, einem seiner Männer einen Befehl erteilte und sie abführen ließ, ehe er zurück ins Zimmer kam. »Madam, wir sollten aufbrechen. Ich kann den Turm nicht verteidigen.«
    »Noch nicht, Master Schwyz. Tut Eure Pflicht.«
    Schwyz stapfte davon, kein glücklicher Mann.
    Die Königin lächelte Adelia an. »Siehst du? Du bittest um das Leben dieser Frau, und ich gewähre es.
Noblesse oblige.
Was bin ich doch für eine großherzige Monarchin.«
    Sie war beeindruckend, das musste Adelia ihr lassen. Die zittrige Schwäche des Schocks, durch die Adelias Beine einzuknicken drohten, schien dieser Frau fremd zu sein, als gehörten Mordanschläge zum Alltag einer Königin. Vielleicht war dem ja so.
    Montignard zögerte. Er nickte Richtung Adelia. »Ich werde Euch nicht mit diesem Weib allein lassen, Lady. Wir wissen nicht, ob sie Übles im Schilde führt.«
    »Mylord.« Eleanor hatte eine metaphorische Peitsche im Stiefel stecken. »Wer auch immer sie sein mag, sie hat mir das Leben gerettet. Wozu
Ihr …
« – die Peitsche knallte – »zu langsam wart. Und jetzt kümmert Euch um diese Eiterbeule. Überdies täte auch uns etwas Wärme wohl. Veranlasst das. Und bringt mir den Bischof von St. Albans.«
    Reiner Selbsterhaltungstrieb half Adelia, die Bitte zu murmeln. »Und Weinbrand. Schickt Weinbrand herauf.« Inzwischen hatte sie sich die Wunde in ihrer Hand genauer angesehen. Sie war tief, und, Gott verfluche alle messerschwingenden Mörderinnen, sie brauchte ihre rechte Hand.
    Die Königin erteilte mit einem Nicken die Erlaubnis. Sie machte keinerlei Anstalten, das Zimmer zu verlassen und nach unten zu gehen. Obwohl Adelia das eingedenk der armen Toten darin für abartig und schlechterdings unheilig hielt, war sie doch dankbar, dass ihr die Treppe zunächst erspart blieb. Sie schob sich aus dem königlichen Gesichtsfeld und ließ sich neben dem Bett zu Boden sinken.
    Ein Kommen und Gehen begann, Dinge wurden getan, man zog das Bett ab und schaffte Matratze und Laken nach unten, wo alles verbrannt werden sollte – die Königin bestand darauf.
    Eine schöne junge Frau, vermutlich eine von Eleanors Hofdamen, kam herein, riss die Augen weit auf, als sie Rosamund sah, sank hübsch in Ohnmacht und musste wieder hinausgetragen werden. Mägde, Diener – wie viele hatte sie eigentlich dabei? – schleppten Kohlenbecken herein und genug Kerzen, um den Vatikan zu erleuchten, Weihrauchkessel und Öllampen, Laternen, Fackeln.

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