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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Cuninghame schaute mit einer gewissen Befriedigung zu, wie ein spitzer Stahlnagel durch die Handinnenfläche ihres Opfers getrieben wurde und es aufschreien ließ. Die Prozedur würde seinen Adepten nicht töten, aber seit er unsterblich war, war er schmerzempfindlicher als jedes andere Wesen. Ein zweiter Nagel durchbohrte die andere Handfläche. Blut tropfte auf den blankpolierten Boden. Alex wand sich vor Qual und röchelte nur noch, als seine Füße an der Reihe waren.
    »Ich höre nichts«, bemerkte Lord Cuninghame leise.
    »Verzeiht, großer Meister«, presste Alex hervor.
    Eine Geißel sauste auf ihn herab. Er brüllte auf vor Schmerz.
    »Ich höre nichts.«
    »Ich bitte untertänigst um Vergebung!« Ein Röcheln drang über Alex’ Lippen. Die Wunden, die ihm die Peitsche gerissen hatte, verheilten sogleich wieder, jedoch war der Schmerz mit nichts zu vergleichen. Cuninghame zückte einen schwarzen Dolch mit goldener Klinge und trat an den Gefolterten heran. Dann ergriff er dessen Glied, zog es vor den entsetzten Augen des jungen Mannes in die Länge und setzte die Klinge an.
    »Nein! Bitte nicht!«, flehte Alex. »Ich werde Euch nie mehr enttäuschen, aber bitte tut das nicht!« Obwohl sich die Zellen der Organe eines Unsterblichen regenerierten, wuchsen abgetrennte Gliedmaßen nicht nach.
    Wie ein bösartiges Reptil zog sich Cuninghame zurück, und mit einem Wink wurden Alexander von Stahl die Fesseln abgenommen.
    »Ihr habt gesehen, was ich mit ungehorsamen Mitarbeitern zu tun gedenke«, bemerkte der Lord kalt. »Ihr könnt von Glück sagen, dass uns Bruder Mercurius einen zweiten Versuch in Aussicht gestellt hat. Durch Euer ungeschicktes Verhalten habt Ihr John Camerons Verdacht geschürt, dass Lilian eine der unseren sein könnte. Solange sie nicht selbst daran glaubt, haben wir noch eine Chance. Wenn Ihr es noch einmal vermasselt, werde ich persönlich dafür sorgen, dass die Bruderschaft Euch unehrenhaft entlässt. Was das bedeutet, ist Euch bekannt. Euren Vater und Eure Schwester wird das gleiche Schicksal ereilen, wenn sich herausstellen sollte, dass wir für Euch keine Verwendung mehr haben. Ist Euch das klar?«
     
    John saß mit seinen engsten Vertrauten an einem ovalen Konferenztisch in Mugan Manor und kam sich vor, als ob er einem Verhör unterzogen würde, dabei hatte er das Urteil über seine Verfehlungen längst selbst gefällt. Grenzenlose Dummheit, sträfliches Vertrauen und unverschämtes Glück, dass es ihn nicht erwischt hatte. Und auch die Strafe dafür hatte er schon kassiert. Der Schmerz in seiner Brust war kaum auszuhalten.
    »John, was du getan hast, war reiner Wahnsinn!«
    John versuchte eine aufrechte Haltung zu bewahren, obwohl Paddy ihm seit gut zwanzig Minuten vor versammelter Mannschaft eine Moralpredigt hielt.
    Bran, der am anderen Ende des Tisches saß, warf John ein aufmunterndes Lächeln zu, und auch Ruaraidh zeigte Mitgefühl. David enthielt sich der Stimme, und Malcolm wusste nicht so recht, was er von der Sache halten sollte. John und eine Frau – das war für ihn eigentlich nicht vorstellbar. Besonders, weil er bisher immer noch um Madlen getrauert hatte. Wilbur blinzelte unsicher. Beinahe hätte er John, der ihm Vater und Mutter ersetzt hatte, wegen dieser Fremden verloren, was ihm bewies, dass Frauen weit gefährlicher sein konnten als schwerbewaffnete Panaceaer.
    »Seid ihr alle verrückt geworden?«, stöhnte John und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Ich wollte nur mit ihr essen gehen – in ein ganz normales Restaurant, mit einer normalen Speisekarte und normalen Getränken.«
    »Du bist aber nicht normal«, schleuderte ihm Paddy entgegen. »Hast du das schon vergessen? Und die Frau, mit der du dieses heimliche Stelldichein geplant hattest, ist zu allem Übel auch nicht normal. Anscheinend ist sie eine Agentin der Panaceaer. Und selbst wenn es sich um eine Heilige gehandelt hätte. Eine solche Aktion bedarf einer größeren Vorbereitung, als wenn der amerikanische Präsident in der Stadt erscheint. Wir hätten mindestens fünfzig Leute abstellen müssen, um dich und die Dame deines Herzens zu schützen. Dazu Satellitenüberwachung und einen Alternativplan, wenn Cuninghames Arschlöcher trotz aller Sicherungsmaßnahmen plötzlich vor der Tür auftauchen. Du weißt selbst am besten, dass sie Wölfe sind, die den Schweiß ihres Opfers auf hundert Meilen riechen können. Sie überwachen jeden deiner Schritte. Und sie wissen, wenn sie
dich
kriegen können,

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