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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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sind wir so gut wie erledigt.«
    »Danke für das Kompliment«, erwiderte John mit einem schwachen Grinsen. »Ich wusste gar nicht, dass ich so blöd bin und dass euch trotzdem noch so viel an mir liegt.«
    »Viel schlimmer ist, dass die Frau offenbar zu Cuninghames Leuten gehört und wir nichts davon bemerkt haben.« Bran drückte sich wie immer vorsichtig aus, er ahnte wohl, wie es in John aussah.
    Doch Paddys Vortrag zielte auf ein ganz anderes Problem.
    »Micheal ist tot«, fuhr er erbarmungslos fort, »und Randolf hat es auch erwischt, und das nur, weil sie einmal normal sein wollten und dabei im wahrsten Sinne des Wortes ihren Kopf verloren haben. An eine Frau aus Cuninghames Team. Unser schwarzer Lord und sein vermaledeiter Bruder Mercurius haben in all den Jahren nichts verlernt – im Gegenteil, sie wissen immer noch, wo man uns am besten zu fassen bekommt. Bei unseren Gefühlen, das Einzige, was sie uns gelassen haben.«
    John schwieg für einen Moment, dann sah er Paddy so zornig an, dass der Ire zurückwich. »Denkst du, nur dir allein steht es zu, Liebschaften zu haben? Glaubst du, ich und die anderen hätten nicht manchmal auch gern eine Eliza, die uns das Herz wärmt?«
    »Eliza ist eine von uns«, fuhr Paddy gnadenlos fort.
    »Und Lilian ist wie Madlen«, entgegnete John. »Seit ich sie gesehen und mit ihr gesprochen habe, weiß ich wieder, was ich vermisse. Es tut immer noch verdammt weh«, fügte er leise hinzu. »Bei Lilian hatte ich das gleiche gute Gefühl, dass ich immer bei Madlen hatte, wenn ich mit ihr zusammen war. Ich habe nicht eine Sekunde geglaubt, dass sie lügt. Selbst, als ich sie in der Tiefgarage mit ihrem angeblichen Bruder zurücklassen musste.«
    »Vielleicht ist das Cuninghames neue Masche? Er kann die Frauen so initiieren, dass wir nicht bemerken, was sie wirklich fühlen?« Ruaraidh sah John vorsichtig an.
    »Sie war nicht initiiert«, erklärte John stur. »Das hätte ich gespürt.«
    »Was auch immer geschehen ist«, sagte Bran mit ruhiger Stimme, »wir sollten es unter der Rubrik schlechte Erfahrungen verbuchen und eine Wiederholung einfach vermeiden.«
    »Ja.« John sah ihn dankbar an. »Ich werde mich bessern, versprochen.«
    Es war Bran, der John wenig später in seinem Apartment aufsuchte. Vor einer modernen Kulisse mit eckigen Schränken und einem riesigen Flachbild-TV wirkte die gut vierhundert Jahre alte Eichenholzschatztruhe, vor der John auf den Knien hockte, ziemlich exotisch. Er drehte sich nicht nach ihm um, obwohl er wusste, dass Bran hinter ihm stand. Nachdenklich ließ er zahlreiche Erinnerungsstücke an Madlen durch seine Hände wandern, und als er ihren kleinen Handspiegel fand, sah er für einen Moment ihr Lachen darin. Mit einem leisen Seufzer legte er ihn zur Seite und ließ einen blauen Seidenschal durch seine Finger gleiten, den er ihr zum Neujahrstag 1648 geschenkt hatte. Ein Paar Schuhe, beinahe wie neu, die sie zu ihrer Hochzeit getragen hatte und die so teuer gewesen waren, dass Madlen sie gehütet hatte wie einen Schatz.
    Bran legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich kann dich verstehen«, sagte er. »Als Kitty starb, dachte ich, es geht nicht mehr weiter. Aber es geht weiter, solange du lebst – auch wenn wir die, die wir einst geliebt haben, niemals vergessen können.«
    John legte die Sachen zurück und schloss den Deckel der Kiste geräuschlos. Dann erhob er sich.
    »Wenn es nur das wäre«, sagte er leise und ging zum Kaminfeuer hin. Etwas abseits stand eine Anrichte mit einem Tablett und sieben Gläsern drauf, dazu zwölf verschiedene Flaschen mit Whisky, zum Teil so alt, dass man sie getrost als Kostbarkeit bezeichnen konnte. John schenkte zwei Gläser ein und gab eines davon an Bran weiter, der es dankbar annahm.
    »Was genau ist passiert?« Bran setzte sich auf das Ledersofa mitten im Raum.
    »Lilian wusste alles über Madlens Todesumstände«, begann John zögernd.
    »Sie sagte, sie habe ein molekularbiologisches Experiment betrieben und dabei eine Droge zu sich genommen, die es ihr ermöglicht, die Erinnerungen ihrer Vorfahren in einer Art Vision zu sehen. Sie meinte, dass sie eine Nachfahrin von Madlen sein müsse und deshalb davon wisse.«
    Bran hob eine Braue. »Wenn sie Cuninghames Gehilfin wäre, könnte sie es durchaus von ihm erfahren haben. Immerhin dürfen wir davon ausgehen, dass er es war, der sie geschickt hat und Madlen damals das Kind genommen hat.«
    »Lilian sprach von einem abscheulichen Mann, der zu Madlen gekommen

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