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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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ist, als sie ganz allein und schwerverletzt im Gras lag. Wenn Lilian recht hat, ist Madlen noch einmal zu sich gekommen, nachdem ich sie auf dem Feld zurücklassen musste. Während ich nur noch von Rache erfüllt war, hat ihr dieser Dämon das Kind bei lebendigem Leib aus dem Bauch geschnitten. Das heißt«, John sah Bran mit schmerzlicher Miene an, »ich habe sie im Stich gelassen. Als ihre Mörder kamen, lebte sie noch und war ganz alleine.« John nahm einen großen Schluck Whisky. Tränen waren ihm in die Augen getreten.
    Bran sah ihn mitfühlend an. »Vielleicht hat sich diese Lilian das nur ausgedacht, oder Cuninghame hat sie beauftragt, dir eine solche Geschichte zu erzählen, um dich an deiner schwächsten Stelle zu treffen.«
    »Glaubst du an die unsterbliche Seele?« John blickte hoffnungsvoll auf.
    »Ich halte so manches für möglich. Seit ich Bruder Mercurius begegnet bin, weiß ich, dass der Teufel leibhaftig unter uns weilt. Spätestens seit er mich zu einem unsterblichen Monster mutieren ließ, frage ich mich tagtäglich, was und wer ich bin und ob es einen Himmel gibt, in den ich gehen könnte, wenn mich der Tod eines Tages doch ereilt.« Bran kniff die Lippen zusammen, dann nahm er noch einen Schluck Whisky. »Übrigens, ich habe Lilian von Stahl bereits überprüfen lassen.«
    John schaute Bran überrascht an.
    »Paddy wollte, dass wir sie einfangen und liquidieren. Ich dachte, du würdest das bestimmt nicht gutheißen. Jedenfalls nicht, solange die Umstände nicht endgültig geklärt sind.«
    »Paddy nimmt sich verdammt viel raus«, schnaubte John. »Noch bin ich derjenige, der solche Befehle erteilt. Wenn er ihr auch nur ein Haar krümmt, wird es ihn den Kopf kosten. Sag ihm das!«
    »Ich hab’s ihm schon gesagt. Willst du gar nicht wissen, was bei meiner Überprüfung herausgekommen ist?«
    »Natürlich, ich kann’s kaum erwarten.«
    »Lilians Mutter war eine geborene MacDonald. Sie studierte Pharmazie. Während ihres Studiums in Edinburgh hat sie den Deutschen Robert von Stahl kennengelernt. Mit ihm hatte sie zwei Kinder. Alexander und Lilian, wobei Alexander der Jüngere ist. Beide haben Biologie studiert. Lilian ist Molekularbiologin und ihr Bruder angehender Biochemiker.
    Vor etwas mehr als zwanzig Jahren starb Ellen MacDonald unter bisher ungeklärten Umständen bei einem Autounfall. Lilian war damals sechs Jahre alt.«
    »Hast du ein Bild von ihrem Bruder?« John versuchte sich die Aufregung, die ihn plötzlich befiel, nicht anmerken zu lassen.
    »Ja, der Kerl sieht merkwürdig aus. Viel zu jung für sein Alter.« Bran zückte sein Mobiltelefon und zeigte John auf dem Display das Foto.
    »Das ist der Kerl. Ich habe nicht den geringsten Zweifel.«
    Bran ließ das Foto wieder verschwinden und setzte ein zufriedenes Grinsen auf. »Ich habe unsere Leute auf ihn angesetzt. Sie haben ihn heute Morgen in Berlin gesichtet. In einer von Cuninghames Villen. Allerdings konnten wir nicht herausfinden, was dort vor sich ging.«
    »Und was ist mit Lilians Vater? Gehört er auch zur Bruderschaft?«
    »Schwer zu sagen. Bisher hatten wir Robert von Stahl noch nicht auf dem Schirm. Ich habe alle Dateien der letzten zwanzig Jahre gesichtet. Unmöglich ist allerdings nichts. Du weißt, dass Cuninghame gerne ganze Familien rekrutiert, und die Sache mit der Mutter gefällt mir nicht.«
    »Und was ist mit Lilian?« Die Antwort auf diese Frage schien John in jedem Fall wichtiger. »War sie auch in Berlin?«
    »Nein, man hat sie nach deinem Auftritt gestern Abend ins Royal Hospital eingeliefert. War wohl ziemlich mit den Nerven fertig, das Mädchen. Aber auch das kann ein Trick sein. Vielleicht sollst du weiter glauben, dass sie unschuldig in die Sache hineingeraten ist.«
    »Was ist, wenn sie wirklich keine Ahnung davon hat, was hier läuft?« John wurde erneut in einen Strudel von Zweifeln gerissen.
    »Dann ist sie in einer verdammt beschissenen Lage. Entweder sie schafft es, Cuninghames Wünsche zu befriedigen, ohne zu wissen, worum es überhaupt geht, oder sie ist weg vom Fenster. Wer weiß, vielleicht hat ihre Mutter versucht, sich der Kontrolle der Bruderschaft zu entziehen, und musste deshalb sterben.«
    John sah Bran lange an, dann stellte er seine schwierigste Frage. »Denkst du, es ist möglich, dass Lilians Mutter eine Nachfahrin von Madlen ist?«
    »Eher nicht.« Bran schüttelte seine schwarzbraune Mähne, die ihm bis über die Schultern hing. »Ellen MacDonald wurde von einer Tante adoptiert, daher

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