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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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mit
blaßgrünen Wänden, goldfarbenen Vorhängen und
bequemen, sehr geschmackvollen Sitzmöbeln. Am elegantesten war
jedoch die Frau hinter dem Schreibtisch. Das marineblaue Kostüm
mit dem weißen Spitzeneinsatz bildete den perfekten Kontrast zum
blonden Haar. Eine voll kommene Dame, aber die Augen, die sie nun von
den Doku menten vor sich wandte, um Ferguson anzusehen, waren kalt und
intelligent.
      »Der französische
Präsident hat mir heute morgen persönlich versichert,
daß die leidige Sache nicht publik gemacht wird. Sie ist nie
geschehen. Verstehen Sie?«
      »Sehr wohl, Ma'am.«
      Sie sah wieder auf das Dokument
hinunter. »Dieser Agent von Ihnen, dieser Corder. Wenn er nicht
gewesen wäre …«
      »Wir haben Jack Corder vor etwa
zwölf Jahren eingestellt, als er noch am Balliol-College
studierte. Er entschied sich dafür, die kommunistische Seite zu
infiltrieren. Wir hören oft, daß es bei unserem Geheimdienst
Maulwürfe gibt, die für die Russen arbeiten, Ma'am. Jack war
der umgekehrte Fall. Er saß zweimal wegen seiner
augenscheinlichen Militanz im Gefäng nis. Anschließend habe
ich ihn in die europäische Terroristen szene geschickt. Frank
Barry war sein wichtigstes Ziel.«
      Sie nickte. »Ich habe bereits
mit dem Generaldirektor von DI5 gesprochen. Er informierte mich,
daß einer meiner Vor gänger schon 1972 die Bildung einer
Sonderabteilung inner halb von DI5 beschlossen hat, die alle Fälle
von Terrorismus, Subversion und dergleichen koordiniert und ihre
Befugnisse unmittelbar vom Premierminister hat. Sie wird Group Four
genannt, nicht wahr?«
      »Das ist richtig, Premierminister.«
      »Und Sie leiten diese Abteilung, Brigadier?«
      »Ja, Ma'am.«
      Es entstand eine längere Pause,
in der sie nachdenklich auf das Papier vor ihr starrte. Ferguson
räusperte sich. »Wenn Sie eine neue Regelung für
angebracht halten, werde ich natürlich sofort mein
Rücktrittsgesuch schreiben.«
      »Wenn ich das möchte,
werde ich es sagen, Brigadier«, sagte sie scharf. »Sie
werden verstehen, daß ich kein großes Vertrau en in Ihre
Abteilung haben kann, wenn einer der wichtigsten Minister der Krone um
ein Haar umgebracht wird. Und jetzt sagen Sie mir etwas über
diesen Mann, diesen Barry. Warum ist er so wichtig, und vor allem, wie
schaffte er es, sich nie erwischen zu lassen?«
      »Er ist ein hochintelligenter
Irrer, Ma'am. Auf seine Weise ein Genie, kann man sagen. Für die
internationale terroristische Szene ebenso wichtig wie Carlos, aber der
Öffentlichkeit weit weniger bekannt.«
      »Und warum?«
      »Ein psychologisches
Phänomen. Viele Terroristen, zum Beispiel einige Mitglieder der
früheren Baader-MeinhofBande, haben oder hatten ein
ausgeprägtes Bedürfnis, von der Öffentlichkeit beachtet
zu werden. Sie möchten, daß man weiß, wer sie sind,
und sie demonstrieren immer wieder, daß sie die Polizei und die
Nachrichtenleute jederzeit zum Narren halten können. Barry scheint
dieses Bedürfnis nicht zu haben, und da es auch unserem Zweck am
besten dient, ihn nicht in den Medien hochzuspielen, ist er für
die Öffentlichkeit eine relativ unbekannte Größe
geblieben.«
      »Und sein persönlicher Hintergrund?«
      »Ich fürchte, für den
Sensationsjournalismus könnte er kaum etwas hergeben. Er stammt
aus Ulster und war Second Lieute nant bei den Ulster Rifles. Diente in
Korea. Hervorragende Leistungen im Feld, könnte man sagen. Er ist
Protestant. Sein Onkel ist ein irischer Peer, Lord Stratmore. Die
meiste Zeit seines Lebens tief in protestantische Politik verstrickt,
aber jetzt leidend. Barry ist sein Erbe.«
      »Guter Gott«, sagte die Premierministerin.
      »In den ersten Jahren der
irischen Unruhen gab Barry sich als Republikaner. Handelte wie
gewöhnlich auf eigene Faust. Organisierte eine Gruppe, die sich
›Söhne Erins‹ nannte und uns in der Provinz
furchtbare Schwierigkeiten machte. Von der Provisorischen IRA
kompromißlos abgelehnt. 1972, als Group Four gebildet wurde, habe
ich es geschafft, einen meiner Agenten, einen gewissen Major Vaughan,
in Barrys Organisa tion einzuschleusen. Das Ergebnis war letztlich,
daß Barry schwer verwundet wurde. Daß er mit dem Leben
davonkam, hat er den Chirurgen von der Militärabteilung des
Musgrave Park Hospital in Belfast zu verdanken.«
      »Was geschah dann?«
      »Er entkam, Ma'am. Seinen
Ärzten zufolge konnte er noch nicht einmal gehen, aber er ging
trotzdem, als Pfleger verklei det. Er spazierte

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