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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Pullover,
einen einfachen Rock und ein knallrotes Kopftuch.
      »Schon was vom Auto zu sehen?« fragte Barry.
      Corder richtete das Fernglas auf die Straße. »Nein, aber da kommt ein Laster ins Blickfeld.«
      »Ausgerechnet jetzt? Sieh an.«
      Es war eine Zugmaschine mit einem
Anhänger, der einen hohen grünen Planenaufbau hatte. Als der
Lkw das Dorf erreicht hatte, wurde er langsamer und bog auf den
Parkplatz ein. Der Fahrer, ein großer Mann in einem khakifarbenen
Overall, sprang aus dem Fahrerhaus und schlenderte zum Eingang des
Cafés.
      Barry nahm Corders Fernglas und
richtete es auf den Laster. »Bouvier Frères,
Ferntransporte Paris-Marseille.«
      »Wenn er sieht, daß das Café geschlossen ist, wird er weiter fahren«, sagte Corder.
      »Vielleicht gibt es Schweine
mit Flügeln«, erwiderte Frank Barry. »Aber ich
bezweifle es.«
      In diesem Moment ratterten im Laster
Maschinengewehre los, die Garben bestrichen den gesamten Vorplatz,
zerschmet terten das Glas des Büros, warfen das Mädchen
über den Kinderwagen, mähten die beiden Männer nieder,
die an dem Pkw gearbeitet hatten, durchlöcherten den Wagentank,
dessen Inhalt nun auf den Vorplatz spritzte. Es dauerte nur einen
kurzen Augenblick, nicht mehr, und dann entzündete sich das
Benzin, der Tank explodierte in einem Feuerball, und Trümmer
wirbelten durch die Luft. Das Vernichtungswerk war komplett, und
wenigstens 20 CRS-Männer sprangen hinten vom Anhän ger des
Lasters und rannten über die Straße.
      »Sehr tüchtig«, sagte Barry ruhig. »Das muß man den Bur schen lassen.«
      Corder befeuchtete sich nervös
die Lippen, seine linke Hand glitt in die Tasche seiner Lederjacke und
legte sich um den Kolben der Walther.
      »Was kann da passiert sein?« fragte er.
      »Einer von den Kerlen aus
Marseille muß geredet haben«, sagte Barry. »Und wenn
die Union Corse etwas mitgekriegt hat …« Er zuckte mit den
Schultern. »Klauen ist eine Sache, Politik ist was anderes. Sie
würden die Polizei informieren, ohne eine Sekunde zu
zögern.« Er schlug Corder auf die Schulter. »Aber wir
machen uns jetzt aus dem Staub. Fahren Sie einfach hinter mir her, wie
eben. Wenn man sieht, daß ich Sie eskortiere, wird man uns
wahrscheinlich nicht anhalten.«
      Er bestieg die BMW und fuhr los.
Corder folgte ihm. Das Ganze war wie ein böser Traum, und das Bild
des Mädchens, das in einem Kugelhagel über den Kinderwagen
gestürzt war, stand immer noch so deutlich vor seinen Augen wie
auf einer Kinoleinwand. Und Barry hatte damit gerechnet. Er hatte damit
gerechnet und trotzdem nichts unternommen, um die armen Leute zu
retten.
      Er folgte der BMW dichtauf, über
schmale, gewundene Feldwege und Landstraßen. Niemand begegnete
ihnen, und gut
    15 Kilometer hinter St. Etienne kamen sie zu
einer kleinen Autowerkstatt mit Café. Barry nahm Gas weg und
hielt. Als Corder zu ihm trat, zog er gerade einen Segeltuchbeutel aus
einer der Seitentaschen.
      »Ich kenne diesen Platz«,
sagte er. »Da hinten ist eine Toilet te. Ich ziehe mich jetzt um.
Wir lassen die BMW hier stehen und fahren mit dem Peugeot
weiter.«
      Er ging zur Rückseite des
Cafés, ehe Corder antworten konn te, und dann trat eine junge
Frau aus der verglasten Bürokabine neben den Zapfsäulen und
kam auf Corder zu. Sie mochte 25 sein, hatte ein plattes, freundliches
Gesicht und trug ein Her rensakko aus Tweed, das ihr zu groß war.
      »Tanken, Monsieur?«
      »Gibt es hier ein Telefon?« fragte Corder.
      »Im Café, Monsieur, aber sie haben heute geschlossen. Ich bin ganz allein hier.«
      »Ich muß unbedingt
telefonieren. Es ist sehr wichtig.« Er drückte ihr einen
Hundert-Franc-Schein in die Hand. »Geben Sie mir ein paar Jetons.
Der Rest ist für Sie.«
      Sie zuckte mit den Schultern, ging in
ihre Kabine und öffnete die Kassenschublade. Sie kam mit den
Telefonmünzen zurück. »Ich zeige es Ihnen«, sagte
sie.
      Das Café war sehr primitiv:
einige Tische und Stühle, eine Holztheke, an der Wand dahinter
Bier- und Mineralwasserfla schen und Gläserreihen, eine Tür,
die offensichtlich in die Küche führte. Das Telefon war an
der Wand gegenüber, daneben baumelte das Telefonbuch.
      Das Mädchen sagte: »Da ich schon mal hier bin, mache ich schnell einen Kaffee. In Ordnung?«
      »Sehr gut«, antwortete Corder.
      Sie verschwand in der Küche, und
er schaute schnell in das Telefonbuch, um sich zu vergewissern, ob von
diesem Ortsnetz aus

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