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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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habe bereits mit vielen Waffen geschossen, aber das ist kein Pulvergestank.«
    Er hatte recht, und inzwischen wußte ich, worum es sich handelte. Bevor ich mir das Feuerzeug kaufte, hatte ich meine Zigarren mit Streichhölzern angezündet. Ich kannte den Geruch, der nun durch die Schatten des Skoal-Hauses zog.
    Es war der Geruch von Schwefel.
    Aber Janesek schien sich nicht mehr dafür zu interessieren. »Was mag ihn getötet haben?« meinte er gedehnt. »Eine Frau hätte das nicht geschafft. Und Hennessy ist – war – ein kaltblütiger Bursche. Ich verstehe das nicht.«
    »Ich auch nicht«, beteuerte ich. »Aber eins weiß ich
- die Frau, die ich erwähnt habe, hat irgend etwas damit zu tun. Wir müssen sie – sie und gegebenenfalls ihre Komplicen – unbedingt schnappen.«
    Er warf Hennessy einen letzten Blick zu und richtete sich auf, spähte in alle Richtungen, in die dunklen Schatten, die uns einhüllten. Gut, und wenn wir sie finden? überlegte ich. Was dann? Sterben wie Hennessy? Wie Hennessy, der ein Riese von Mann mit guten Nerven und einer 44er Magnum gewesen war? Das waren meine Gedanken, und ich vermutete, daß sich Janeseks Gedanken nicht sehr davon unterschieden.
    »Gehen wir zusammen oder getrennt?« fragte ich. Beides hatte Vor- und Nachteile. Trennten wir uns, würde derjenige, der dem Gegner über den Weg lief, ihm zumindest im ersten Moment allein gegenüberstehen. Ich hoffte, daß Janesek genau überlegte, bevor er antwortete. Wahrscheinlich tat er das auch, aber er traf, wie ich zu seiner Ehre bemerken muß, die schwerere Entscheidung.
    »Wir trennen uns«, sagte er und hob Hennessys Pistole auf. »Wollen Sie die nehmen? Sie hat ein größeres Kaliber als Ihr Spielzeug.«
    Ich sprach nicht aus, was wir beide wußten – daß die Kanone Hennessy nicht geholfen hatte. Statt dessen murmelte ich etwas über meine schwachen Handgelenke. Genau erinnere ich mich nicht mehr. Meine Aufmerksamkeit galt der Umgebung; etwas hatte sich bewegt.
    Ich streckte eine Hand aus und hielt Janesek zurück. »Warten Sie«, flüsterte ich. »Dort – links neben der Garage.«
    »Ich sehe nichts«, antwortete er.
    »Jetzt ist es fort. Aber falls ich mich nicht irre, war es eine Gestalt mit unbedeckten Armen und Beinen, von der Größe Mara Kents. Sie ist hinter dem Anbau verschwunden.«
    Er nickte und wies mit dem Daumen nach rechts, um anzuzeigen, daß er sich dorthin wenden werde, um der Person den Weg abzuschneiden. Also mußte ich nach links. Er entfernte sich im Laufschritt, so daß unter seinen Stiefeln der Kies aufstob – für meine Begriffe etwas zu laut. Aber nachdem er in den Schatten des Hauses untergetaucht war, hörte man ihn nicht mehr.
    Ich schlug die Gegenrichtung ein und stahl mich mit gemischten Gefühlen ebenfalls in die Schatten. Die Finsternis bot mir einen gewissen Schutz, aber ebenso dem Gegner. Und am allerwenigsten wollte ich mich überraschen lassen.
    Ich bog um die Ecke und erreichte die Rückseite des Gebäudes. Ausgerechnet in diesem Augenblick schob sich der Mond aus der Wolkendecke. Ein wenig schneller ging ich zur nächsten Ecke.
    Als ich die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, vernahm ich Janeseks laute Stimme. »Halt -oder ich schieße!«
    Ein seltsamer Laut antwortete ihm, etwas wie ein schrilles Lachen. Ich begann zu laufen, doch dann verharrte ich wie angewurzelt.
    Ein Schuß. Ein Schrei.
    Der Schrei stammte von Janesek.
    Ich schluckte und lief weiter. Als ich schließlich um die Ecke stürmte, war ich innerlich auf jede Konfrontation eingestellt, rechnete mit allem, was das menschliche Auge zu erblicken vermochte. Aber ich sah nur den jungen Polizeibeamten. Er lag mit aufgerissenen Augen auf dem Rücken und schien den Nachthimmel anzustarren. Er war tot, seine Miene zu dem inzwischen vertrauten Ausdruck unbeschreiblichem Entsetzens verzerrt. Wieder hing Schwefelgeruch in der Luft.
    Ich war allein.
    Allein mit dem Toten – und mit dem Mörder.
    Während ich vor dem Toten stand und an den zweiten auf der anderen Seite des Hauses dachte, lehnte sich mein Selbsterhaltungstrieb mit aller Macht dagegen auf, länger an Ort und Stelle zu bleiben, und drängte mich zu verschwinden, solange ich noch konnte. Das Auto ...
    Das Auto! Die Worte hämmerten durch mein Hirn. Das andere Auto! Nicht meines, sondern das Polizeifahrzeug. Ich konnte das Funkgerät benutzen, um Unterstützung anzufordern. Anschließend würde ich sehen, was sich tun ließ, bis die Verstärkung eintraf.
    Der Einfall

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