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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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bestätigen.
    »Also gut«, sagte ich. »Tun wir für den Moment so, als seien Sie Mara Kent. Aber ich bestehe auf einem zweiten, sehr einfachen Test. Vorwärts. Sie gehen voran. Mein Colt und ich bleiben dicht hinter Ihnen. Nach oben, ins Schlafzimmer. Sofort.«
    »Sie verhalten sich einzigartig blöde, Urban.«
    »In diesem Fall, gönnen Sie mir das Vergnügen.
    Klar?« Sie seufzte nochmals, drehte sich jedoch um und
    ging voran -aber nur bis ins Treppenhaus. Dann lief sie plötzlich in den Korridor, der in den hinteren Teil des Gebäudes führte.
    »Halt!« brüllte ich. Dann knallte mein 38er. Nur ein Warnschuß und kein gezielter, aber er verfehlte seine Wirkung. Als ich aus dem Wohnzimmer stürzte, war sie nirgendwo zu sehen.
    Ich wollte den gleichen Weg einschlagen, als jemand die Haustür öffnete.
    Janesek.
    Ich deutete in den Korridor. »Dort – eine Frau. Sie sieht genauso wie Miß Kent aus, aber sie ist es nicht – ich meine, höchstwahrscheinlich nicht!«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen«, sagte er.
    »Sie sollen nicht mir folgen – folgen Sie ihr! Ich gehe hinauf. Vielleicht wird dann endlich manches klar!«
    Ich kümmerte mich nicht darum, ob oder was er darauf erwiderte, sondern nahm jeweils drei Stufen mit einem Satz. Die Aussicht auf einen Genickbruch störte mich nicht. Ich keuchte wie eine alte Dampflokomotive, als ich die Schlafzimmertür erreichte. Sie war verschlossen. Der Schlüssel – hastig klaubte ich ihn aus der Tasche und schob ihn ins Schloß. Eine Drehung, ein Druck auf die Türklinke – und da hatte ich die langersehnte Gewißheit.
    Im Zimmer brannte das Licht. Und Mara Kent lag angekleidet auf dem Bett. Ohne Perlen.
    Sie schlief, aber auf eine irgendwie seltsame Weise. Ich beugte mich über sie und rief ihren Namen. Sie reagierte nicht. Ich warf den Colt auf die Bettdecke und schüttelte mit beiden Händen ihre Schultern. Ihr Kopf rollte hin und her wie bei einer Puppe. Mir kam der Gedanke, sie könne tot sein, aber diese Befürchtung erwies sich als unbegründet. Sie atmete langsam, aber beständig. Die Augen waren geschlossen, das Gesicht war entspannt. Ich rief nochmals ihren Namen und schüttelte sie. Wieder rührte sie sich nicht. Ich wandte mich ab und überprüfte die Verbindungstür zum Nebenzimmer und die beiden Fenster. Alles verschlossen. Ich riß eines der Fenster auf und brüllte hinaus. »Janesek! Sie müssen die Frau finden!«
    Aber ich hätte gar nicht so laut zu schreien brauchen.
    »Sieht so aus, als hätten Sie sie schon gefunden«, sagte Janesek, der hinter mir stand.
    Auf die Beschimpfungen, mit denen ich ihn bedachte, will ich hier nicht näher eingehen. »Das ist Miß Kent!«
    »Selbstverständlich.«
    »Hier treibt sich eine andere Frau herum, die Miß Kent zum Verwechseln ähnelt. Der Teufel soll Sie holen, Janesek!« Er starrte mich an wie einen Wahnsinnigen. Jetzt, während ich mich erinnere, glaube ich, daß man ihm keinen Vorwurf machen kann. Aber damals in dem Schlafzimmer im Skoal-Haus hielt ich ihn für einen hoffnungslosen Trottel. Ich stürzte an ihm vorbei. »Schließen Sie ab!« schnauzte ich. »Schließen Sie ab und kommen Sie mit!«
    Wir stiegen die Treppe hinunter, als der Schuß an unsere Ohren drang. Ein Schuß drang aus einer großkalibrigen Waffe. Hennessys 44er Magnum!
    Janesek überholte mich und rannte aus dem Haus.
» Hennessy! «
    Keine Antwort.
    Er wiederholte den Ruf, die Waffe schußbereit. »Kommen Sie, wir müssen ihn suchen«, drängte er.
    Wir brauchten fast fünf Minuten, um Hennessy zu finden. Es hätte wesentlich länger gedauert, hätte nicht das Licht, das aus den Fenstern drang, auf seiner Waffe und den Stiefeln geschimmert. Ich half Janesek, ihn aus dem Dunkeln zu zerren. Janesek keuchte auf. Ich ebenfalls, aber in einer Beziehung war ich dem jungen Polizeibeamten voraus – ich hatte bereits Claudes Gesicht gesehen.
    Hennessys Gesicht sah nun ähnlich aus. Die gleiche Blässe, gleichartig verzerrte Züge, die gleichen vom Entsetzen geweiteten Augen. Der Anblick war furchtbar, aber ringsum in der Luft war irgend etwas noch Grauenhafteres. Ich vermochte es nicht sofort zu begreifen, wußte nicht, welcher meiner Sinne angesprochen wurde und wovon. Dann ...
    »Dieser Geruch!« sagte ich zu Janesek.
    Er sah mich an, als habe ich eine Bemerkung gemacht, die den Toten beleidigte. Aber dann schnupperte er. »Ja. Vielleicht seine Waffe?« Doch er hatte den Gedanken kaum ausgesprochen, als er ihn auch schon verwarf. »Nein. Ich

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