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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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Sunspot mit zwei Strohhalmen ein.«
    Die Iskullanerin erhob sich vom Drehstuhl und wuschelte ihm durch das Haar. »Träum weiter Blondie.« Daraufhin machte sie kehrt und schritt auf die Tür zu. »Und schone dein Knie, damit du fit bist, wenn wir das Schiff des Delaarianers eingeholt haben«, sagte sie noch, ehe sie sein Quartierverließ.

24
    Kalte Luft auf nackter Haut war das Erste, was Fargo spürte, als er allmählich vom Dusk runterkam und wach wurde. Kein unangenehmes Kribbeln in den Fingerspitzen. Kein Stechen im linken Arm. Keine Krämpfe, die seine Muskeln zu zerreißen drohten. Von den Schmerzen des Entzugs blieben nur noch verschwommene Erinnerungen.
    Er lag auf dem Bauch, die linke Gesichtshälfte drückte sich ins Polster, der rechte Arm hing über die Bettkante hinab. Seine Zunge war ein einziger Pelz, und eine vertraute Leere hüllte sein Innerstes in Lustlosigkeit. Brummend schlug Fargo die Augen auf und kniff sie gleich wieder zu. Das goldgelbe Licht tanzte nicht mehr, sondern blendete ihn mit hämischer Helligkeit, und er entschied, noch ein wenig länger liegen zu bleiben, bis seine Pupillen wieder halbwegs normal funktionierten. Dann registrierte Fargo jedoch die Stille und einen seltsam angenehmen Druck, der sich gegen seine linke Flanke richtete. Die Musik war deaktiviert worden, und etwas schmiegte sich an ihn, warm und weich. Er wälzte sich auf die Seite, lugte verschlafen über die Schulter und entdeckte rot glänzendes Haar, das sich einem Lavastrom gleich über einen verführerischen Körper wellte.
    Tshaska!? Er richtete sich irritiert auf und drehte sich zu der Yûrikki um. Im selben Moment säuselte sie etwas Unverständliches und rollte sich zusammen. Vermutlich träumte sie; ihrem Ausdruck nach zu urteilen, von etwas Angenehmen. Wann war sie in sein Quartier gekommen? Und vor allem warum? Fargo strich sich grübelnd über das stoppelige Kinn, doch er konnte sich nicht daran entsinnen. Wie üblich klaffte nach einer derart hohen Dosis Dusk eine Lücke in seinem Gedächtnis. Es gab keine klaren Erinnerungen, nur den Sturm der Euphorie, der stets viel zu schnell abflaute.
    Habe ich etwa mit ihr …? Sein Blick huschte über ihre feingliedrige Gestalt. Sie trug noch immer ihre Kleidung – falls man das bisschen weißes Leder überhaupt als solche bezeichnen konnte –, und er hatte seine Hose an. Das heißt dann wohl Nein , folgerte Fargo. Er zog die Mundwinkel zu einem Lächeln und beobachtete die schlafende Frau einen Moment lang. Ihre kleinen, aber reizvollen Brüste wurden von dem Bustier, den sie trug, gerade so verhüllt und hoben und senkten sich im Rhythmus ihrer Atmung. Der buschige Schweif schlängelte sich unter dem knappen Röckchen hervor und wand sich locker über ihre straffen Schenkel, die Spitze wippte gelegentlich auf und ab.
    Dann erhob sich der Delaarianer und schwankte gemächlich auf den Tisch links von der Tür zu. Seine Glieder waren wie Holz, altes, verzogenes Holz, und in seinem Kopf waberten wie immer die Nachwirkungen des Dusks. Im Laufe der Jahre hatte Fargo sich an die dumpfe Benommenheit gewöhnt, die dem Rausch folgte, sodass er sie kaum noch bewusst wahrnahm. Während der nächsten ein bis zwei Stunden würde sie nachlassen und er wieder vollkommen nüchtern werden.
    Mit ruhigen Fingern ergriff Fargo das Medispray, das er achtlos auf die Tischplatte hatte fallen lassen, als das Dusk alles um ihn herum in Bedeutungslosigkeit ertränkt hatte. Er entfernte die leere Ampulle aus der Ladevorrichtung und betrachtete sie.
    Früher genügte dir ein Bruchteil davon, um dich vollkommen zuzudröhnen und durchzuschlafen , kommentierte sein Verstand den Anblick des geleerten Glasbehälters. Heute gierst du schon nach der nächsten Ampulle, kaum dass du nüchtern wirst .
    Doch damit wollte Fargo sich jetzt nicht auseinandersetzen. Er ließ die leere Ampulle in seiner Faust verschwinden, stieß diesen leidigen Gedanken mit aller Macht fort und zog seinen Daumen durch eine unscheinbare Holo-Schaltfläche an der Wand. Prompt öffnete sich eine Klappe auf Höhe der Tischplatte, um das Glasbehältnis bereitwillig zu verschlingenund in einem schmalen, dunklen Schacht verschwinden zu lassen, der zur Wiederaufbereitungsanlage führte. Anschließend verstaute Fargo das Medispray sowie die drei verbliebenen Ampullen im braunen Lederetui und legte es neben den Bilderrahmen auf das Regal. Dabei stellte er verwundert fest, dass der Rahmen nicht wie gewohnt auf dem Glas lag,

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