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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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sondern ihm das Foto von Serenna und Liari entgegenwarf. Augenblicklich korrigierte der Delaarianer diesen Zustand mit einem schnellen Handgriff. Jedoch hatte schon dieser flüchtige Blick auf das Bild genügt, um seinen vertrauten Freund Schuld aus dem dunklen, kalten Loch kriechen zu lassen, in das ihn das warme Glühen der Droge verdrängt hatte. Fargo fühlte, wie es ihn überkam. Es zu leugnen war sinnlos. Er verzehrte sich schlagartig nach mehr. Mehr verzückte Gleichgültigkeit. Mehr stürmische Euphorie. Mehr … Dusk.
    Seine Augen fixierten das Lederetui; im Geiste griff er bereits danach. Seine Kiefermuskulatur spannte sich an, als er gegen das tyrannische Verlangen, sich eine weitere Ampulle reinzuschießen, ankämpfte. Er durfte es sich nicht erlauben. Nicht nur weil es ihn erneut mehrere Stunden außer Gefecht setzen würde, in denen wer weiß was passieren konnte, sondern auch weil er nur noch drei Duskampullen besaß und der Weg zur Station Cheyde'ha noch weit war. Seine Gier nach dem Dusk war jedoch beinahe übermächtig. Fargo musste seine Hände regelrecht dazu zwingen, nicht nach dem Etui zu greifen, und ließ sie stattdessen seine Oberarme umfassen. Dort streiften sie ruhelos auf und ab, und eine wohlvertraute Stimme begann, in seinem Geist zu flüstern.
    Warum sträubst du dich so? Gönn dir doch noch eine Ampulle. Dann vergisst du die Schuld und bist wieder glücklich, versuchte die Stimme ihn zu verführen. Wen kümmert es schon, was in den nächsten Stunden passiert? Viel wichtiger ist doch, dass du dich gut fühlst …
    Fargo biss die Zähne zusammen und suchte nach Ablenkung. Sein Blick flog nervös durch den Raum und landete schließlich auf Tshaskas friedlichem Gesicht. Was hatte er ihrwohl erzählt, nachdem das Dusk sein Gehirn zu blubbernden Brei verflüssigt hatte? Er grübelte, überlegte, dachte nach. Sein Gedächtnis weigerte sich jedoch beharrlich, ihm eine klare Antwort zu geben, und spuckte nur undeutliche, unzusammenhängende Eindrücke seines Rauschs aus.
    Was ich auch gesagt habe, das meiste davon war vermutlich die Wahrheit . Denn eine der beiden Komponenten des Dusks war das Aktallzin genannte Extrakt der auf Keltra heimischen Aktallwurzel. Es wirkte im Organismus eines Menschen wie ein Wahrheitsserum und machte den Konsumenten umso kommunikativer, wenn man es direkt ins Blut injizierte. In Verbindung mit der zweiten Komponente – dem Hypnotikum Ensiden – löste es das kurze, dafür aber ungleich intensive Hochgefühl samt anschließendem traumlosem Schlaf aus, dem Fargo sich seit Jahren ergab.
    Er ließ seinen Blick über Tshaskas makellosen Körper wandern und erkundete die attraktiven Rundungen, die ihre knappe Kleidung einmal mehr offenbarte.
    So 'n Arschloch kann ich nicht gewesen sein, wenn ich neben ihr aufwache , dachte er, seinen Hals kratzend. Dabei registrierte er das getrocknete Blut auf seiner Haut, das vom letzten Aufeinandertreffen mit dem Maschinending stammte, das dieser verrückte Arzt Rannes' Bluthund nannte.
    Mit wankenden Schritten begab Fargo sich zum Spiegel neben dem Kleiderschrank und musterte seine Kehle. Dem Gefühl seiner Finger nach hatte er mehr Blut erwartet als dieses Bisschen, das sich in schüchternen Rinnsalen über die Seiten seines Halses ergossen hatte und zu einer dünnen, rotbraunen Kruste geronnen war. Verglichen damit wirkte sein mageres, vom Polster zerknittertes Gesicht mit der Stoppelarmee, den dunklen Schatten unter den Augen und den Wunden an Unterlippe und Schläfe umso geschundener. Und es wunderte ihn, dass sich eine attraktive Frau wie Tshaska zu einer derart desolaten Erscheinung ins Bett legte. Eines stand jedenfalls fest: Sein Spiegelbild schrie nach einer Dusche.
    »Dieser hiid'ranische Aushilfsmechaniker wünscht, Sie im Cockpit zu sprechen, Captain« , hatte die KI Fargo wissen lassen, während er sich nach der ausgiebigen Dusche abtrocknete. TORRs gelangweiltem Tonfall nach zu urteilen, war es nicht sonderlich dringend, daher zog Fargo in aller Ruhe die schwarze Cargohose hoch und schlüpfte in ein sauberes, dunkelblaues, ärmelloses Hemd. Anschließend streifte er noch eine ebenfalls schwarze, hüftlange Weste über, an deren rechter Seite ein knielanger Anhang mit feinen schwarzen Lederriemen fest geschnürt war, zog seine Kampfstiefel über die Füße und zurrte die Schnürsenkel fest.
    Mit einem Mal schlug Fargo die rechte Hand auf seine Brust und atmete schwer. Seit einigen Minuten fühlte er einen leichten

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