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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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sich dieser Raum – wenn nicht gar das ganze Schiff – bedrückend leer an.
    Nicht zu fassen, wie schnell du dich an ihre Gegenwart gewöhnt hast , dachte Fargo, als sein Blick über das Bett wanderte, in dem er vor etwa zwölf Stunden neben Tshaska aufgewacht war. Der Delaarianer fragte sich noch immer, was er im Rausch wohl zu ihr gesagt hatte, doch außer den Worten ›ar'Ceu jetán‹ und Tshaskas Anspielung auf seine ›gute Seite‹ im Verhörraum des RAID-Kreuzers hatte er keine Anhaltspunkte darauf.
    Fargos Blick streifte die weinrote delaarische Gitarre. Sie ruhte in ihrer Halterung neben dem Kleiderschrank und schien durch die Erschütterungen des Sprungs keinen sichtbaren Schaden davongetragen zu haben. Er betrachtete sie einen Moment lang gedankenversunken. Seit Liaris Tod hatte er nicht mehr darauf gespielt, denn es erinnerte ihn stets an den Tag, an dem Chief Operative Herris ihm vom Schicksal seiner Tochter berichtet hatte, und an die Hilflosigkeit, die er infolge dieser Nachricht verspürte. Doch anstatt der schmerzlichen Erinnerung an Liaris Tod tauchte mit einem Mal eineandere, bedeutend verschwommenere Erinnerung ohne Vorwarnung aus den Tiefen seines Gedächtnisses auf. Sie zeigte eine rothaarige dunkelhäutige Frau, die sich zu der Gitarre hinabbeugte und sich kurz darauf lächelnd aufrichtete. Diese Frau war zweifellos Tshaska. Sie sagte etwas, doch ihre Worte schienen von weit her zu kommen, und so sehr Fargo sich auch bemühte, er konnte sie nicht verstehen. Nur jene angenehme Wärme, die Tshaskas Nähe immer wieder in ihm hervorrief, ging deutlich spürbar mit diesem Erinnerungsfetzen einher, gefolgt von einem diffusen Drang, auf dem Instrument zu spielen.
    Zögerlich löste Fargo die Gitarre aus ihrer Halterung, schlang den Tragegurt über seine Schulter und hielt sie vor sich. Es mochte Jahre her sein, dennoch entsannen sich seine Finger an die richtige Haltung auf den Saiten. Ob er jedoch noch so gut spielen konnte wie früher, ließ sich nur auf eine Art feststellen. Er setzte sich auf die Kante des Bettes, atmete tief durch und begann, eine langsame Melodie zu spielen.
    Du hast es also noch drauf , dachte Fargo, als harmonische Klänge das Quartier erfüllten.
    Die gefühlvolle Musik lockte Erinnerungen an Tshaska in seinen Geist. Er sah das sinnliche Lächeln, das ihm ihre rosigen Lippen auf der fregtellranischen Handelsstation Utrorr zugeworfen hatten, noch deutlich vor sich. Ebenso das mitfühlende Funkeln ihrer tiefgrünen Augen, in denen er sich nur allzu gern verlor. Und dann war da noch dieser flüchtige Kuss am Rande des Asteroidenfeldes, der sich im Nachhinein seltsam vertraut angefühlt hatte. Der Delaarianer schloss die Lider und seufzte wehmütig. Allein schon der Gedanke an ihre unmittelbare Nähe und die Wärme ihrer Lippen ließ seinen Puls ansteigen.
    Mit einem Mal öffnete sich die Tür und jemand betrat das Quartier. Fargo sah nicht auf, sondern spielte unbeirrt weiter. Für die Identität dieses Störenfrieds gab es ohnehin nur zwei Möglichkeiten, und mit keinem von beiden wollte er sich jetzt unterhalten.
    »Ich nahm schon an, dieses Ding wäre nur zur Dekoration da«, sagte eine quäkende Stimme. »Aber offensichtlich kannst du doch darauf spielen.«
    »Was willst du, Kou?«, fragte der Delaarianer genervt.
    »Ich wollte dir nur mitteilen, dass wir das Es Ben-System in etwa zehn Minuten erreichen und dass die gröbsten Schäden im Cockpit behoben sind.«
    In zehn Minuten schon? , dachte Fargo überrascht. Demnach hatte er bereits eine halbe Stunde lang auf der Gitarre gespielt; ihm schien es jedoch, als wären erst wenige Minuten vergangen.
    »Was ist mit dir los?«, fragte Kou'Ta, als Fargo nicht reagierte. »Seit wir erfahren haben, dass wir in den Grenzlanden sind, verhältst du dich irgendwie … merkwürdig.« Der Hiid'raner unterbrach sich. »Eigentlich müsstest du dich doch darüber freuen, wieder hier zu sein.«
    Ja, das solltest du , mahnte eine Stimme in Fargos Innerstem. Vergiss die Yûrikki. Hier gibt es jede Menge heiße Ladys, mit denen du dich vergnügen kannst, … und das, was du mehr als alles andere willst …
    Der Delaarianer kannte diese Stimme nur zu gut. Seit seinem ersten Schuss Dusk begleitete sie ihn, verführte ihn zu immer höheren Dosen und forderte ihn nun abermals auf, Tshaska zurückzulassen. Er weigerte sich jedoch, dem nachzugeben, und versuchte, die Stimme zu verdrängen, indem er sich auf das Spielen konzentrierte. Und einen

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