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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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tun gedachte. Eine mittlerweile vertraute Kälte begann, durch seinen Körper zu kriechen. Zarte schwarze Nebelfetzen wanden sich um seine Arme und verschmolzen mit dem zähflüssig erscheinenden dunklen Schleier des auf dem Planeten vorherrschenden Gravitationsfeldes.
    Als der Geschosshagel einmal mehr versiegte, schnellte Fargo aus seiner Deckung, konzentrierte sich auf die Wache und ruderte mit den Armen, als wollte er etwas umfassen und zu sich ziehen. Augenblicklich wandelte sich der zähflüssige Schleier in einen wilden Strom, der die verdutzte Wache mit sich riss und Fargo entgegenspülte. Der Delaarianer wirbelte um die Wache herum, kaum dass sie in Reichweite war, packte Schulter und Kinn, und brach ihr das Genick. Anschließend wandte er sich dem Kameraden des soeben Verstorbenen zu, zog den Revolver und erledigte den perplexen Menschen mit einem sauberen Kopfschuss. Dann senkte Fargo die Waffe und verschnaufte kurz. Auch wenn es ihm dank des Trainings mit Ibana inzwischen leichter fiel, seine Ctar-Fähigkeiten einzusetzen, zehrten sie dennoch gewaltig an seinen Kräften. Er konnte nicht sagen, ob dies bei Anfängern normal war oder ob es womöglich mit seinem Duskkonsum zusammenhing. Der Arzt hielt in Trainingskämpfenjedenfalls wesentlich länger durch als er.
    Konzentrier dich gefälligst auf deine Umgebung! , mahnte der Operative in ihm erneut. Die nächste Patrouille überlebst du sonst vielleicht nicht.
    Mit dem Revolver im Anschlag setzte der Delaarianer seinen Weg durch den Korridor fort und folgte der violetten Linie am Boden. Sie führte um die Kurve, Fargo lief ihr jedoch nicht blindlings nach, sondern presste sich mit dem Rücken gegen die Wand, schob sich langsam voran und spähte vorsichtig um die abgerundete Ecke der Kurve. Auf den ersten Blick waren keine Patrouillen zu sehen, dies bedeutete allerdings nicht, dass ihn niemand erwartete, denn auch hier gab es Nischen und abzweigende Korridore, die Fargo nicht einsehen konnte. Er hielt einen Moment lang den Atem an und lauschte nach verräterischen Geräuschen, doch abgesehen von dem gleichmäßigen Brummen der Lüftung, nahm er keinen Laut wahr.
    Ohne Anhaltspunkte auf einen Hinterhalt gab es nur eine Möglichkeit, herauszufinden, ob sich jemand in diesem Korridor aufhielt. Er spannte die Muskeln an, schritt auf leisen Sohlen um die Ecke und steuerte augenblicklich auf die nächstgelegene Nische zu, um nötigenfalls in Deckung gehen zu können. Es rührte sich jedoch nichts. Nirgends lugte plötzlich der Lauf eines Sturmgewehrs hervor und eröffnete das Feuer auf ihn. Fargo riskierte einen flüchtigen Blick über seine Schulter, wandte den Kopf sofort wieder nach vorn, als er feststellte, dass sich auch von hinten keine Wache näherte, und ging weiter, langsam und jederzeit mit einem Angriff rechnend. Er folgte der violetten Holo-Linie, bis sie sich vom zentralgelegenen Linienstrom abzweigte, auf ein ausladendes Sicherheitsschott zulief und vor dessen Schwelle endete. Wie die übrigen Türen des Korridors wurde auch dieses Schott von einem biometrischen Scanner nebst holografischem Tastenfeld gesichert. Dieses Sicherheitssystem zu umgehen, würde eine Weile dauern, aber vielleicht gab es noch einen anderen Weg in das Auslegerlabor. Möglicherweise über die Luftschächte.
    Während Fargo Decke, Boden und Wände des Korridors und die Nischen nach Zugängen zu ebendiesen Schächten absuchte, drückte er den Zeigefinger gegen das Headset, das er am linken Ohr trug. »Ibana?«, flüsterte er, wartete einige Sekunden und wiederholte den Namen. Der Arzt antwortete jedoch noch immer nicht.
    »Verdammt«, fluchte Fargo leise. Nicht nur weil Ibana sich nicht meldete, sondern auch weil es in diesem Abschnitt des Korridors offenbar keinerlei Zugänge zum Lüftungssystem gab.
    Er wandte sich dem Sicherheitsschott zu und seufzte. Na schön. Dann eben hier durch .
    Fargos Blick suchte erneut den Korridor ab, um sicherzustellen, dass er noch immer allein war, dann näherte er sich dem Schott. Das mulmige Gefühl, das er verspürte, seit der Aufzug auf dieser Etage gehalten hatte, verstärkte sich dabei zusehends. Die Experimente, die man in einem Labor jenseits einer solchen Tür durchführte, waren gewiss alles andere als harmlos. Das Schott war massiv, vielleicht eine doppelte Panzertür. Die Oberfläche wies vertraute Merkmale auf: silbern, filigranes Wabenmuster, schwach grünlich pulsierende, feine Linien.
    Plötzlich durchzuckte schneidender Schmerz

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