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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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Fargos linken Unterarm. Er presste die Lippen zusammen, um einen gequälten Aufschrei zu unterdrücken. Das glasartige Gebilde in seinem Arm vibrierte, und er fühlte, wie sich etwas durch das Fleisch grub. Schwärzliche Stränge wanden sich Schlangen gleich unter seiner hellen Haut entlang und verästelten sich zu einem immer komplexeren Netzwerk. Der Delaarianer ahnte, was da gerade geschah: Das Xetagen breitete sich mit einem Mal rasant aus. Er steckte den Revolver ins Holster und befühlte die sich abzeichnenden Wölbungen. Der Schmerz schwoll unter dem Druck seiner Finger an, ließ ihn vorwärts taumeln und seine Hand hastig zurückziehen. Selbst während seiner letzten, recht heftigen Entzugserscheinungen hatte er nichts Vergleichbares gespürt. Dieser Schmerz war absolut rein und brutal und wurde von keiner unersättlichenGier begleitet, die ihn überstrahlte.
    Verdammt! … Warum ausgerechnet jetzt!? , fluchte Fargo und sah sich im Korridor nach Patrouillen um. Noch immer war weit und breit kein anderes Lebewesen zu sehen.
    Mit einem Mal regte sich der biometrische Scanner und tastete seinen Körper summend von oben bis unten mit einem grünlichen Lichtstrahl ab. Auf dem daneben erschienenen Holo-Bildschirm wurden sämtliche physiologischen Daten des Delaarianers angezeigt – einschließlich der sich rasch ausbreitenden Stränge in seinem Unterarm. Sie durchdrangen beinahe schon das gesamte Gewebe. Nachdem der Scan abgeschlossen war, fuhr der Sensor in seine Ruheposition zurück und der Holo-Bildschirm zeigte in vallarnischer Schrift die Worte ›Zugang gewährt‹ an. Die grün pulsierenden Linien, die das Wabenmuster des Schotts durchzogen, leuchteten hell auf und die eben noch feste Oberfläche wandelte sich zu einer wabernden Masse, durch die man den dahinter liegenden Raum schemenhaft erkennen konnte.
    Fargo schreckte zurück. Er gehörte nicht zu Viver-Tech Industries und trotzdem hatte sich dieses Schott, wenn man es überhaupt noch so nennen konnte, für ihn geöffnet. Irgendjemand wollte, dass er diesen Raum betrat, und dieser jemand war zweifellos Rannes. Selbst durch den Schleier der Schmerzen erkannte Fargo die Absicht, die dahintersteckte. Diese Einladung würde mit Sicherheit in einer Falle enden. Der Delaarianer zog seine Waffe wieder, richtete sie vorsorglich auf die wabernde Öffnung und wich von dem eigenartigen Schott zurück. Schritt für Schritt, bis sein Rücken etwas berührte, das für eine Wand viel zu uneben war. Ein leises, klickendes Geräusch, ähnlich dem Klang von Metall, das gegen Metall schlug, ertönte hinter ihm. Doch anstatt sich umzudrehen, hechtete Fargo nach vorn, rollte sich trotz der Schmerzen im linken Arm geschickt ab und drehte sich blitzartig um. Er brachte den Revolver in Position und drückte ab, noch ehe sein Gehirn die visuellen Eindrücke verarbeitet hatte. Kurz bevor der rote Energieblitz sein Ziel erreichte, erfasste Fargo das Aussehen der Geräuschquelle und erschauderte. Es war ein ihm mittlerweile wohlvertrauter Anblick. Silbern, mit Wabenmuster überzogene Panzerung, grünlich pulsierende Linien, jedoch ein vollkommen anderer Körperbau. Diese Maschine war, verglichen mit der brachialen Bestie auf der Station im Revanna-System, ausgesprochen zierlich und wirkte beinahe elegant. Der Oberkörper sah dem einer Gottesanbeterin ähnlich, allerdings mit einem zusätzlichen Paar Fangarmen. Dutzende vielgliedrige Stränge verbanden ihn mit dem spinnenartigen Unterleib, der wie der buckelige Rücken der Maschine von geschwungenen, sich überlappenden Panzerplatten geschützt wurde.
    Rannes' Wachhund , schlussfolgerte Fargo binnen eines Sekundenbruchteils.
    Die kopfüber von der Decke hängende Maschine entging dem Eröffnungsschuss, indem sie die vielgliedrigen Stränge, die ihren spitzwinkligen Kopf mit dem Rumpf verbanden, zusammenzog und sich akrobatisch um den Energieblitz herum schlängelte. Dabei gab sie abermals dieses klickende Geräusch von sich, jedoch lauter und mit tiefem Knurren gemischt.
    Fargo fühlte sich wie ein blutiger Anfänger. Wie konnte er diese über zwei Meter große Maschine in der Stille des Korridors nicht kommen hören? Diese Frage wurde beantwortet, als Rannes' Wachhund an der Decke entlang auf ihn zustürmte. Obwohl ihre mit kurzen Klauen bestückten Spinnenbeine gegen die Verkleidung schlugen, drang kaum ein Laut an Fargos Ohren. Er hatte keine Ahnung, wie es funktionierte, aber die Maschine dämpfte irgendwie ihre

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