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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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verhedderten Tentakel klettern, während andere unvorhersehbar und gefährlich nah an ihm vorbei schossen. Eines schlug unversehens gegen seinen Rücken und schmetterte ihn vornüber auf die Panzerplatte. Er ächzte vor Schmerzen, ergriff jedoch geistesgegenwärtig eines der festhängenden Tentakel, ehe der Sturm des Sturzflugs ihn von der Maschine fegen konnte, kletterte zurück auf das Halsstück und setzte seinen Weg fort.
    Nachdem Fargo das letzte Halssegment passiert hatte und die Vertiefungen des Rückgrats der Maschine wie eine Leiter erklomm, um das Heck zu erreichen, warf er einen flüchtigen Blick hinter sich. Der Erdboden raste noch immer auf ihn zu, die Geschwindigkeit des Kolosses schien sich nur widerstrebend zu verlangsamen. Fargo konnte schon die Leute auf den Straßen zwischen den vergleichsweise kleinen Gebäuden des Außenbezirks erkennen. Einige von ihnen sahen zum Himmel auf, während andere bereits um ihr Leben rannten.
    »Aufschlag erwartet in siebzehn Sekunden«, warnte TORR und erinnerte Fargo daran, sich lieber zu beeilen, anstatt die Aussicht zu bewundern.
    Der Delaarianer erkletterte das Rückgrat so schnell er konnte und fand sich schon bald auf dem Heck der Maschine wieder.
    »Ich empfehle Ihnen, kurz vor dem Aufprall abzuspringen, Captain«, sagte TORR und begann, die verbleibenden Sekunden bis zum Aufschlag laut abzuzählen.
    Die Maschine rauschte über die Gebäude des Außenbezirks hinweg und auf einen kleinen Marktplatz zu. Die eben noch friedlich umherspazierenden Passanten auf diesem Markt brachen mit einem Mal in hemmungslose Panik aus, als sie das hinabstürzende Ungetüm bemerkten. Angehörige der verschiedensten Spezies quetschten sich wie eine wildgewordene Horde Ameisen an den Ständen vorbei und stoben in alle Richtungen davon. Als TORRs Countdown bei fünf ankam, nahm Fargo einen tiefen Atemzug und stieß sich mit aller Kraft vom Rumpf der Maschine ab.

53
    »Festhalten! Ich deaktiviere die Traktorstrahlen«, verkündete Kou'Ta, ehe er auf ein halbrundes holografisches Eingabefeld auf der Mittelkonsole tippte. Ohne die Last der riesigen Maschine bremste der Umkehrschub die Sabra'sán augenblicklich ab und drückte sie harsch in den Himmel zurück. Der abrupte Richtungswechsel presste Tshaska gegen die Lehne des Co-Pilotensitzes, an der sie sich die ganze Zeit über festgehalten und das Geschehen auf dem Rumpf der Maschine beobachtet hatte. Leise Klagelaute lenkten ihren Blick zu Ibana, der gekrümmt vor ihr saß und sich mit peingezeichnetem Gesicht am Rahmen der Konsole vor sich abstützte. Offenbar schmerzte die Schusswunde in seiner Schulter dadurch sehr.
    Dann richtete die Yûrikki ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Maschine und sah gerade noch, wie Fargo von ihrem Heck absprang, kurz bevor sie mit lautem Getöse auf den Marktplatz krachte. Verkaufsstände, zierende Statuen und Passanten, die viel zu spät zu rennen begannen, wurden unter dem kolossalen Rumpf zermalmt, während dieser pirouettenschlagend über den Asphalt scheuerte und der Reibung des Bodens trotzte. Die silbernen Tentakel der Maschine peitschten wild umher; einige verfingen sich in den Verbindungsbrücken der umstehenden Gebäude und wurden abgerissen. Aus den Bruchstellen der Panzerung züngelten grünlich schimmernde Flammen, die jeden Verkaufsstand infizierten, den die Maschine zerschmetterte. Die aufgewirbelte Staubwolke mischte sich mit dem quellenden Rauch der Feuerherde und verschluckte Fargos winzig erscheinenden Körper binnen eines Schlags von Tshaskas Herz, sodass die Yûrikki nicht erkennen konnte, ob er diesen Sprung halbwegs heil überstand.
    Dieser Delaarianer ist zäh. Das bringt ihn schon nicht um , versuchte Tshaska sich zu versichern. Ein Blick aus dem Sichtfenster schürte jedoch Zweifel an dieser Hoffnung. Die Maschine überschlug sich noch immer auf dem Marktplatz und schleuderte Trümmerteile und Asphaltbrocken hoch. Und Fargo war mit der gleichen halsbrecherischen Geschwindigkeit aufgeschlagen. Er war mit Sicherheit verletzt, falls er überhaupt noch lebte. Nein! Sie weigerte sich zu glauben, dass ihn dieser Sprung umgebracht haben könnte, und suchte in der Staubwolke nach einem Lebenszeichen des Delaarianers. Doch das Einzige, was sie sah, war, wie die Maschine in eines der Wohnhäuser krachte, die den Marktplatz begrenzten. Das flammenschlagende Ungetüm drückte sich tief ins Mauerwerk, das staubstiebend in ein buntes Mosaik zerbarst und riesigen Hagelkörnern gleich

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