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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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verschwenden!«
    Von wegen vergessen! Fargo stürmte auf den Arzt zu und packte ihn am Kragen. Der Mediziner wehrte sich nicht gegen seinen Griff.
    »Das hatten wir doch gerade. Ohne mich bekommen Sie die Fracht niemals lebend aus Ihrer Brust«, sagte der Arzt mit einem Hochmut in der Stimme, der Fargo innerlich kotzen ließ.
    »Ich kann Sie vielleicht nicht umbringen«, meinte derDelaarianer, »aber ich kann Ihnen wehtun. Also, wo ist es?«
    »Jetzt mal langsam, ja!«, erwiderte der Arzt hastig; der arrogante Ton war mit einem Mal verschwunden. »Das Etui ist in dem Schränkchen da, aber was Ihr Dusk angeht … davon ist nichts mehr übrig. Sie waren immerhin drei Monate hier, und irgendwie musste ich Ihren körperlichen Entzugserscheinungen doch entgegenwirken!«
    Fargo schnaubte wütend und riss sich von dem Arzt los. Dieser richtete seinen Kragen und ging zu dem niedrigen Schrank neben dem Bett, zog die Schublade auf, holte das Etui heraus und warf es dem Delaarianer zu. Mit geübten Griffen öffnete Fargo den Verschluss und stellte entsetzt fest, dass sein gesamter Duskvorrat tatsächlich aufgebraucht war. Nur das schlanke schwarze Medispray, mit dem er sich die Flüssigkeit immer injizierte, befand sich noch darin.
    »Betrachten Sie es einfach als weiteren Ansporn, zur Station Cheyde'ha zu kommen«, sagte der Arzt.
    Fargo fluchte innerlich und unterdrückte den Wunsch, dem Korymier die Zähne auszuschlagen, denn das brachte ihm sein Dusk auch nicht zurück. Stattdessen steckte er das Etui an seinen gewohnten Platz, ging zum Kleiderschrank, holte die schwarzen Kampfstiefel heraus und zog sie über die Füße. Während er die Schnürsenkel festzurrte, bemerkte er, wie der Arzt ein kleines Plastikkärtchen aus der Kitteltasche hervorholte.
    »Hier. Die werden Sie brauchen«, sagte er und reichte Fargo eine ID-Karte von Viver-Tech Industries. ›Harlan Grett‹ stand im Namensfeld. Das klang ganz und gar nicht nach einem Menschen von Korymi. »Der Kollege ist vergangene Nacht an einem Herzinfarkt gestorben«, erklärte der Arzt. »Ich bezweifle, dass man seine Nutzungsrechte für die planetaren Firmenshuttles bereits deaktiviert hat. Einen einfachen Hausmeister übersieht man leicht im Personaldatengewirr eines Großkonzerns.« Er zog seinen Kittel aus und hielt ihn Fargo hin. »Damit fallen Sie nicht ganz so sehr auf.«
    Der Delaarianer griff sich den weißen, knielangen Stoffmantel und warf ihn sich auf dem Weg zur Tür über.
    »Gehen Sie zum Aufzug am Ende des Flurs und fahren Sie ins vierzigste Obergeschoss. Dort oben folgen Sie dann einfach der blauen Linie auf dem Boden zum Landeplatz.« Der Arzt unterbrach sich. »Es patrouillieren bewaffnete Wachen auf jeder Etage. Also seien Sie vorsichtig.«
    Bewaffnete Wachen? , dachte Fargo mit erhobener Braue, und er fragte sich, ob diese das Eigentum des Konzerns beschützen oder das Personal davon abhalten sollten, sich unerlaubt zu verdrücken. Dann nickte er dem Arzt zu, öffnete die Tür einen Spalt und lugte in den Flur. Als niemand zu sehen war, schob er sich hinaus und rannte so leise wie möglich zum Aufzug.

5
    Das vierzigste Stockwerk war in ebenso langweiligem Weiß gehalten wie die medizinische Abteilung, aus der Fargo kam. Einzig die unzähligen Holo-Bildschirme an nahezu jeder Wand, auf denen zum einen öffentliche Informationen über Viver-Tech Industries flimmerten und zum anderen verschiedene Nachrichtensender zu sehen waren, und verstreute blassblau gepolsterte Sitzbänke sorgten für einen auffallenden Unterschied. Die Korridore waren breit genug, um drei Personen nebeneinander Platz zu bieten. Hin und wieder standen mannshohe Zimmerpflanzen an den Seiten der Gänge und boten Fargo ein wenig Deckung, während er sich möglichst ungesehen an Schlips- und Kittelträgern sowie dem Sicherheitspersonal vorbeimogelte. Am Boden der Korridore schlängelten sich bunt leuchtende holografische Linien, die den Weg zu den verschiedenen Abteilungen dieser Etage aufzeigten. Seit Fargo den Aufzug verlassen hatte, folgte er einer hellblauen Linie, die in regelmäßigen Abständen das Wort ›Shuttlelandeplatz‹ in der kantigen vallarnischen Schrift anzeigte. Er bog um eine Ecke und huschte sofort wieder zurück, als er in dem weitläufigen Gang dahinter einen Wachposten patrouillieren sah. Mit angehaltenem Atem presste Fargo sich an die Wand und spähte vorsichtig um die abgerundete Ecke. Die Wache ging jenseits der Säulen, die den Gang in einer Doppelreihe

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