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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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Augen verdrehten sich. Sein Gezappel schwand. Nicht mehr lange und er würde ersticken.
    Fargo schaute zur Reflexion des Hologramms in der gesprungenen Oberfläche des Spiegels und wieder zurück zu dem Arzt. Dann donnerte er den Menschen abermals gegen das gesplitterte Glas und ließ von ihm ab. Der Arzt rutschte wie ein nasser Sack zusammen, griff sich an die Kehle und japste halb hustend nach Luft, während Fargo sich mürrisch zum Fenster wandte und in die Abenddämmerung hinausstarrte. Das grelle Licht der tief stehenden, goldroten Sonne stach heißen Nadeln gleich in seinen Augen und zwang ihn letztlich dazu, die Lider zu schließen, um den Schmerzen zu entgehen. Diese Lichtempfindlichkeit war ebenso wie die dunkel verfärbte Haut um seine Augen und am linken Hand-gelenk eine Nebenerscheinung seiner langjährigen Duskabhängigkeit und namensgebend für die Droge, denn deren Konsumenten hielten sich bevorzugt in weniger hell erleuchteten Räumlichkeiten auf oder gingen gar nur nachts nachdraußen.
    »Es tut mir leid, dass ich zu solchen Mitteln greifen muss«, schnaufte der Arzt, »aber in Anbetracht einiger Besonderheiten Ihres Körpers sind Sie die einzige Person, die für den Transport in Frage kam. Womöglich …« Ein Hustenanfall unterbrach ihn. »Womöglich überleben Sie das Xetagen aufgrund ebendieser genetischen Anomalien bereits jetzt schon länger als jeder andere, von dem ich gehört habe. Und ich glaube …«
    Urplötzlich überfiel eine unliebsame Erinnerung voller Leid Fargos Geist und verdrängte die Stimme des Korymiers. »Die Ärzte glauben, dass das Liéve-Syndrom der Grund für das plötzliche Versagen aller lebenswichtigen Organe in Liaris Körper war« , hallten Benton Herris' Worte durch seinen Kopf. Sie entstammten der Nachricht, die ihm sein ehemaliger Vorgesetzter bei D-Sec nach dem Tod seiner Tochter vor viereinhalb Jahren übermittelt hatte, als Fargo gerade eine geheime Mission auf Yanamus Eraani durchführte.
    Zwergsternchen …
    Leise seufzend öffnete er die Lider und starrte in den stechenden Sonnenuntergang. Er wollte jetzt nicht daran denken, das Gesicht seiner Tochter nicht vor sich sehen. Hier, wo es keine Möglichkeit gab, diesen Erinnerungen zu entkommen.
    » … Jedenfalls ist Rannes sehr daran interessiert, Sie als bewusstlose Laborratte hierzubehalten. Es liegt also in Ihrem eigenen Interesse, so schnell wie möglich von diesem Planeten zu verschwinden«, schloss der Arzt.
    »Was ist mit der Fracht in meiner Brust? Wird die sich nicht irgendwie auf mein Immunsystem auswirken?«, fragte Fargo und versuchte, die leidvollen Gedanken beiseitezuschieben, die sich in seinen Geist geschlichen hatten.
    »Sie ist in einem S3-Quarantänebehälter isoliert und sollte Ihnen keine Probleme bereiten. Allerdings wäre es besser, heftige Schläge gegen den Oberkörper zu vermeiden.« Der Arzt deutete auf einen schmalen Kleiderschrank aus blassbraunem Holz, der in der Ecke neben dem Fenster stand. »Darin finden Sie alles, was Sie bei sich hatten, als Sie hier ankamen.«
    Fargo ging zu dem Schrank hinüber und öffnete ihn. Seine Kleidung lag ordentlich gefaltet auf den Ablageflächen. Man hatte sie offenbar dekontaminiert, aber nicht gewaschen. Hier und da fanden sich dunkle Flecken auf dem Stoff, die nach getrocknetem Menschenblut aussahen. Zudem haftete eine dumpfe Mischung aus dem Gestank von Desinfektionsmitteln und dem Geruch von etwas Süßlichem, den Fargo nicht zuordnen konnte, an ihr. Der Delaarianer rümpfte die Nase ob des Aromas, aber alles war besser, als mit nacktem Oberkörper und dieser schneeweißen Stoffhose durch die Gegend zu laufen.
    Er streifte das khakifarbene Tanktop mit dem iskullanischen Schriftzug, der quer auf der Brust lag, über und murrte leise, als ihm die drei Löcher auffielen, die die Dornen am Schwanz des Kuorims in den Stoff gerissen hatten. Dann schlüpfte er in die schwarze, mit vier Lederbändern geschmückte Cargohose, überprüfte instinktiv den Inhalt der acht Hosentaschen … und stutzte, als er das unscheinbare Etui aus braunem Leder vermisste, das er immer in der Tasche mit dem Reißverschluss am linken Oberschenkel bei sich trug. Ein Hauch von Panik überfiel ihn.
    »Wo ist es?«, fragte Fargo und kramte fieberhaft in den anderen sieben Taschen.
    »Was meinen Sie?«
    »Wo ist das kleine Lederetui?«, wiederholte der Delaarianer seine Frage präziser, als seine Suche erfolglos verlief.
    »Vergessen Sie's! Dafür sollten Sie keine Zeit

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