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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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aus der rechten Tasche des Kittels.Als er sie dem Wachmann hinüberreichte, bemerkte er das Zittern seiner Finger. Es rührte weder von Angst noch von Aufregung her und war Fargo mehr als vertraut. Der Delaarianer biss sich auf die Unterlippe und hoffte, dass die Wache das Zittern übersah. Der Mann nahm die Karte jedoch kommentarlos entgegen und zog sie durch ein Lesegerät, das in die Theke eingebaut war. Ein kurzes elektronisches Knarzen ertönte und wiederholte sich, als der Wachmann die Karte herauszog und erneut in das Lesegerät schob. Derartiges war für gewöhnlich kein gutes Zeichen. Der Mensch zog die Karte wieder heraus und betrachtete sie etwas genauer.
    »Moment mal«, sagte er und schaute alarmiert zu Fargo auf. »Sie sind nicht — «
    Noch ehe der Wachmann den Satz beenden konnte, packte Fargo den Kopf des Menschen und schmetterte ihn gegen die Theke. Der Mann grunzte kurz und sackte bewusstlos zusammen. Daraufhin suchte Fargo eilig in den Taschen des Wachmanns nach dessen ID-Karte, ließ den reglosen Körper anschließend hinter die Theke rutschen und beugte sich selbst hinüber, um die Sicherheitstüren zu öffnen. Er schob das rote Plastikkärtchen durch den Schlitz des Lesegeräts und fuhr mit dem Finger durch die mit dem Wort ›Öffnen‹ beschriftete holografische Schaltfläche. Die großen gläsernen Türen zu seiner Linken glitten leise zischend auf und gaben den Weg durch den Sicherheitsbereich frei.
    Fargo spähte in die kurze Passage und entdeckte zwei weitere Männer, die draußen auf dem Landeplatz miteinander diskutierten. Einer von ihnen stand mit dem Rücken zu Fargo und gehörte definitiv zum Sicherheitspersonal des Komplexes, wie es deutlich an seiner dunkelgrauen Kleidung mit dem Viver-Tech-Logo und seiner Waffe zu erkennen war. Der andere trug ein weißes Hemd, darüber ein dunkelblaues Sakko und ebenso blaue Hosen. Fargo entschied sich dafür, so natürlich wie möglich an ihnen vorbei zu gehen, und hoffte, dass sie zu sehr in ihr Streitgespräch vertieft waren und ihn nicht oder nur beiläufig wahrnahmen.
    Er hatte die Hälfte der Strecke bereits hinter sichgebracht, als mit einem Mal tiefes Sirenengeheul durch die gesamte Etage lärmte und auf den Holo-Bildschirmen im Sicherheitsbereich – und vermutlich auch jenen im Rest des Gebäudes – ein Foto von Fargo samt einer warnenden Meldung erschien.
    Der Delaarianer schaute zu den beiden Männern außerhalb der Sicherheitszone. Der Wachmann drückte Zeige- und Mittelfinger der linken Hand gegen sein Ohr; er erhielt offenbar eine Funknachricht. Der andere Mann lugte unterdessen an der Wache vorbei und sah erst zu Fargo, dann auf das angezeigte Foto und wieder zurück zu Fargo. Unauffällig an ihnen vorbeizugehen war damit gestorben. Also stürmte der Delaarianer auf den sich gerade umdrehenden Wachmann zu, trat ihn in gegen das Schienbein, sobald er in Reichweite war, schob sich hinter ihn und packte ihn fest an Kinn und Schultern. Der Yûrikki zappelte und versuchte, sich aus der Umklammerung herauszuwinden, jedoch konnte er den kraftvollen Griff nicht abstreifen. Fargos Blick zuckte zu dem blonden Menschen und entdeckte die Marke der Reconnaissance And Intervention Division, die unter dem offenen Sakko des Mannes hervorblitzte. Ein Bulle , dachte der Delaarianer und spannte die Muskeln an, da sich der Wachmann immer vehementer wand. Plötzlich vernahm Fargo ein leises, knorpeliges Knacken und der Yûrikki hing leblos in seinen Armen. Der Idiot hatte sich offenbar selbst das Genick gebrochen.
    Der blonde Mensch griff daraufhin hastig nach der Waffe, die er im Holster unter seinem Sakko trug. Fargo reagierte sofort. Er zog die Energiepistole des toten Yûrikki und entsicherte sie im gleichen Moment, zielte tief und drückte den Abzug durch. Eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Pein grub sich in das Gesicht des Menschen, als er fluchend zu Boden ging und sich die verbrannte, geringfügig blutende Masse hielt, die bis eben noch sein linkes Knie gewesen war. Fargo hätte ihn auch in den Kopf schießen können, aber er hatte bereits genug Ärger am Hals und wollte nicht auch noch wegen Polizistenmords gesucht werden.
    Er ließ den toten Yûrikki und dessen Waffe fallen, passierte den vor Schmerzen jammernden Menschen und stieg in das mittlere der fünf Shuttles, die auf dem Landeplatz standen. Er setzte sich hinter das Steuer und steckte die IDKarte der Wache mit zitternden Fingern in die Zugangskonsole. Die holografischen

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