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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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antwortete, musterte Tshaska das abstrakte schwarze Tattoo, das sich aus feinen geschwungenen Linien, Rechtecken und Kreisen geformt von seiner rechten Schulter bis zum Handrücken hinabwand, und strich mit den Fingerspitzen darüber. Ihre Berührungen kitzelten auf seiner Haut und ließen ihn die Schmerzen im linken Arm für einen flüchtigen Augenblick vergessen. »Das ist hübsch«, sagte sie und schaute zu Fargo auf. »Hat es eine besondere Bedeutung?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist nur 'n Tattoo, das ich mir vor 'n paar Jahren auf 'ner Raumstation namens Rifthabe stechen lassen, als ich — « Als ich zu high war, um mich daran zu erinnern, wie es dazu kam , vollendete er den Satz im Geiste und murmelte: »Ach, nicht wichtig.«
    »Rift?« Tshaska runzelte die Stirn. »Von dieser Station habe ich noch nie gehört.«
    »Sie liegt im Imonischen Graben«, sagte Fargo. »Das ist 'n ausgedehnter Nebel, der sich wie 'n gewaltiger Riss durch mehrere Sektoren der Grenzlande zieht.«
    »Ich war noch nie in den Grenzlanden«, sagte sie. »Wie ist es dort so?«
    »Im Grunde nicht viel anders als hier«, lautete die Antwort. »Der einzige bedeutende Unterschied besteht darin, dass es keine übergeordnete, sektorübergreifende Vereinigung wie die Republik gibt. Die meisten Planeten und Raumstationen werden von unabhängigen, häufig wechselnden Exekutiven regiert, die bestenfalls fragile Handelsbeziehungen zu ihren Nachbarn pflegen.«
    »Das klingt irgendwie chaotisch«, fand Tshaska.
    »Hin und wieder ist es das«, stimmte der Delaarianer zu. »Aber dieses Chaos hat auch positive Aspekte.«
    »Nämlich?«
    »Es gibt dort viel weniger verbindliche Gesetzte und Verbote als hier in der Republik«, antwortete Fargo. »Und in meiner Branche ist das von Vorteil.«
    »Womit verdienst du denn dein Geld?«, wollte sie wissen.
    »Import-Export. Ich bin sozusagen freischaffender Frachterpilot mit Sonderleistungen.«
    Die Yûrikki zog die Lippen zu einem Lächeln. »Du bist also ein Schmuggler.«
    »So kann man das natürlich auch nennen«, sagte er, erwiderte das Lächeln und schaute ihr einen langen Moment in die smaragdgrünen Augen, doch dann vernahm er eine ihm bestens vertraute Stimme und sah sich um.
    Die Baustelle lag bereits ein kleines Stück zurück und sie näherten sich allmählich der Kreuzung. Die Gasse mündete in eine breitere, wesentlich belebtere Straße. An den Fassaden der Häuser flimmerten abermals etliche Werbehologramme,die den Leuten allen möglichen Kram anzudrehen versuchten. Eines dieser Hologramme zeigte das Konterfei eines Hiid'raners. Die großen, von schwarzen Schutzlinsen bedeckten Augen an den Seiten des hammerähnlichen Kopfes, die senkrechten Nasenschlitze mit den drei kleinen knorpeligen Höckern dazwischen, die hohen schmalen Wangenknochen, das spitze Kinn und die blassgraue Haut mit den sandbraunen Sprenkeln waren unverwechselbar: Es war das Abbild seines Copiloten Kou'Ta! Das Hologramm schwebte etwa zwei Meter über dem gepflasterten Boden und sprach genauso schnell und quäkend, wie Fargo es von dem Hiid'raner gewohnt war. Es warb für ›Kou'Tas Gebrauchtschiffs- und Ersatzteilhandel am Surlee Plaza‹ und präsentierte eine kleine Auswahl der Schiffe und Schiffsteile, die zum Verkauf standen. Fargo lächelte hoffnungsvoll; eröffnete sich ihm damit doch eine unerwartete Möglichkeit, von diesem Planeten runter zu kommen.
    »Was ist los?«, fragte Tshaska.
    Der Delaarianer deutete auf Kou'Tas Werbehologramm und sagte: »Ich glaube, ich habe gerade meine Mitfluggelegenheit gefunden.«
    Die Yûrikki schaute zu der Lichtprojektion hinauf. »Ich weiß, wo das ist«, sagte sie freudig, griff seine rechte Hand und sauste mit ihm im Schlepptau los. »Komm mit! Ich bringe dich hin.«
    In diesem Moment bemerkte Fargo eine Gestalt, die leicht gekrümmt in die Gasse einbog, nach wenigen Schritten stehen blieb und zu ihnen hinübersah.
    »Warte!«, sagte er und zog die Yûrikki zu sich zurück, woraufhin sie ihn verdutzt ansah. Fargo schenkte ihr jedoch keine Beachtung, stattdessen musterte er die in dunkle weite Roben gehüllte Gestalt. Während seiner Spezialausbildung bei D-Sec hatte er gelernt, auf jedes Detail zu achten, wenn es darum ging, die Gefahr einzuschätzen, die von einer Person ausging. Die Gestalt bewegte sich in geduckter Haltung, vielleicht um ihre wahre Größe zu verschleiern. Die weite Kleidung machte eine genaue Zuordnung der Spezies schwierig,dennoch konnte Fargo erkennen, dass

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