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Die Therapie: Psychothriller (German Edition)

Die Therapie: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Therapie: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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den Privatdetektiv in dem Wochenendhaus im Sacrower Forst zu visualisieren. Viktor hatte ihn nach dem letzten Telefonat sofort dorthin geschickt, um nach dem Rechten zu sehen. Und um Annas Geschichte zu überprüfen.
    »Ich bin jetzt in der Küche.«
    Die Gummisohlen von Kais Turnschuhen quietschten, was via Funkwellen bis nach Parkum übertragen wurde.
    »Und? Irgendetwas Auffälliges dort?« Viktor klemmte sich den Hörer zwischen Schulter und Kinn und ging mit dem schweren Apparat zum Sofa. Die Leitung war jedoch etwas zu kurz, so dass er sich nicht hinsetzen konnte, sondern mitten im Kaminzimmer stehen blieb.
    »Ich sehe nichts Besonderes. Dem Geruch und dem Staub nach habt ihr hier lange keine Party mehr gefeiert.«
    »Vier Jahre lang«, kommentierte Viktor knapp und wusste, dass Kai sich jetzt auf die Zunge biss.
    »Tut mir Leid.«
    Die wenigen Meter vom Auto durch den Wald bis zum Bungalow hatten den Einhundertzwanzig-Kilo-Mann bereits ins Schwitzen gebracht. Er hielt sein Handy seitlich neben den Mund, trotzdem schepperte es in Viktors Telefon, wenn er beim Reden ab und zu in den Hörer keuchte.
    »Also, das Einzige, was hier nicht stimmt, ist bisher die eingeschlagene Scheibe an der Hintertür. Doch ich bezweifle, dass die Sachbeschädigung etwas mit Josy zu tun haben kann. Annas Erzählung hin oder her.«
    »Wieso?«
    »Weil die Spuren zu frisch sind. Das Fenster wurde erst vor wenigen Tagen eingeschlagen und nicht vor Monaten, geschweige denn vor Jahren.«
    Während Viktor seine nächste Frage stellte, öffnete Kai alle Schränke und den Kühlschrank.
    »Wie kann man an den Scherben erkennen, wann ein Fenster zu Bruch gegangen ist?«
    »Nicht an den Scherben. Am Fußboden. Im Bereich der Hintertür liegt Parkett. Wenn die Scheibe bereits vor längerer Zeit eingeschmissen worden wäre, müsste das Holz irgendwelche Witterungseinwirkungen aufweisen. Das Loch ist so groß, dass Regen, Schnee und Schmutz locker hindurchwehen könnten. Der gesamte Eingangsbereich ist aber trocken und genau so verstaubt wie der Rest des Hauses. Außerdem sehe ich kein Ungeziefer, das …«
    »Ist ja gut, ist ja gut. Ich glaub dir.«
    Viktor ging wieder zu der Telefonbank am Kamin zurück, weil ihm der Apparat in der Hand langsam zu schwer wurde.
    »In Annas Vision wurde sie von Charlotte in den Bungalow geschickt, um nachzusehen, ob etwas fehlt. Kannst du das mal überprüfen?«
    »Wie stellst du dir das vor, Viktor? Ich habe keine vollständige Liste mit euren Einrichtungsgegenständen. Vielleicht fehlt ein Milchaufschäumer in der Küche? Oder ein Picasso im Wohnzimmer? Woher soll ich das wissen? Im Kühlschrank ist jedenfalls kein Bier mehr, wenn du das meinst.«
    »Fang bitte mit Josys Zimmer an«, überging Viktor den Scherz. »Es liegt am Ende des Flurs, gegenüber vom Bad.«
    »Zu Befehl.«
    Kais Gummisohlen hörten auf zu quietschen, da sie jetzt nicht mehr auf Laminat, sondern auf Steinfußboden trafen. Viktor schloss die Augen und zählte die fünfzehn Schritte im Geiste mit, die der Privatdetektiv bis zur Kunststofftür brauchte.
    »Freunde sind willkommen« stand auf dem Plastikschild, das er jetzt im Schein der Taschenlampe lesen konnte, bevor er die Tür aufmachte. Das Quietschen der Scharniere signalisierte Viktor, dass er richtig vermutete.
    »Bin da.«
    »Und?«
    »Ich steh auf der Schwelle im Türrahmen und schau rein. Alles o.k.«
    »Beschreib mir, was du siehst.«
    »Ein normales Kinderzimmer. Ein Einzelbett mit einem vergilbten Baldachin, es steht parallel zum Fenster. Vor dem Bett befindet sich ein Flokati. Mittlerweile ein Milbenwohnheim, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Schätze, er ist die Quelle des muffigen Geruchs hier.«
    »Was siehst du noch?«
    »Ein Bild von Ernie und Bert. Riesengroß und hinter Glas, mit schwarzem Rahmen. Es ist so aufgehängt, dass man direkt draufschaut, wenn man auf dem Bett liegt.«
    »Das ist …«
    Viktor rieb sich mit dem Handrücken eine Träne aus dem rechten Augenwinkel und verschluckte den Rest des Satzes, damit Kai seine brüchige Stimme nicht hören konnte.
    … ein Geschenk von mir.
    »Das ist die Sesamstraße, ich weiß. Und gleich, wenn man zur Tür reinkommt, steht zur Linken das obligatorische Ikea-Regal mit den Plüschtieren. Ein Steiff- Elefant, irgendwelche Disney-Figuren …«
    »Warte, warte, warte …«, unterbrach Viktor den Detektiv.
    »Was?«
    »Noch einmal zurück zum Bett. Leg dich drauf.«
    »Warum?«
    »Tu mir den Gefallen. Leg dich

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