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Die Tiefen deines Herzens

Die Tiefen deines Herzens

Titel: Die Tiefen deines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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entschieden.
    Wir hatten geplaudert, gelacht, herumgealbert und uns gegenseitig auf den neuesten Stand gebracht … aber nicht ein einziges Wort darüber verloren, was sich zwischen uns verändert hatte. So als wäre dieser Abend am See überhaupt nicht passiert.
    Mit einem Mal preschte Sammy wie angestochen an mir vorbei. Ich wandte den Kopf und entdeckte einen weiteren Jogger, der wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien. Und bevor ich auch nur reagieren konnte, umkreiste Sammy den dunkelhaarigen Typen wild kläffend.
    »Sammy!«, schrie ich. »Spinnst du?! Komm sofort hierher!«
    Doch der Labrador hatte bereits zum Sprung angesetzt. Der Jogger schwankte ein wenig zur Seite, machte einen wackligen Schritt nach links, und als Sammy ein weiteres Mal an ihm hochsprang, fiel er der Länge nach ins Wasser.
    »Oh nein!«, rief ich erschrocken.
    Sammy schien über die Folgen seines Übermuts ebenfalls beunruhigt zu sein, denn er trottete mit eingeklemmtem Schwanz zu mir herüber und ließ sich artig anleinen.
    Inzwischen war der Jogger wieder auf die Beine gekommen. Er tappte aus dem Wasser und schaute erst fassungslos an sich herunter und dann ebenso fassungslos zu mir.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich kleinlaut. Mir war das Ganze so peinlich, dass ich einen knallroten Kopf bekommen hatte. Hilflos machte ich ein paar Schritte auf den Typen zu, hob entschuldigend die Hand und schaute unvermittelt in zwei tiefbraune Augen.
    Wir sahen uns für den Bruchteil einer Sekunde an, dieser fremde Junge und ich, und brachen dann fast gleichzeitig in Gelächter aus.
    Er hatte ein bezauberndes Lachen, tief und rau. Das dunkle Haar klebte ihm am Kopf und Meerwasser tropfte von seiner Nasenspitze. Dennoch funkelten mich seine Augen freundlich an. Und irgendwie hatte ich auf einmal das Gefühl, ihn zu kennen. Ich wusste nicht, warum, aber wir standen einfach da und lachten, und es kam mir so vertraut vor, als hätten wir schon oft miteinander gelacht.
    Doch dann zerrte Sammy an seiner Leine und riss mich unsanft aus diesem seltsamen Moment.
    Der dunkelhaarige Typ nickte mir kurz zu, bevor er, pitschnass wie er war, weiterlief, so als ob nichts geschehen sei.
    Ich starrte ihm hinterher und konnte nur verwundert den Kopf schütteln. Gleichzeitig zermarterte ich mir das Hirn, woher ich ihn bloß kannte. Oder an wen er mich erinnerte. Dieser Blick. Sein Lachen … Mir wollte beim besten Willen nicht einfallen, wo ich das schon mal gesehen hatte.
    Eine frische Brise kam auf. Fröstelnd zog ich die Schultern hoch und setzte meinen Weg fort.
    Ein paar Schritte weiter bückte ich mich nach einer schmalen Planke, die von den Wellen an Land gespült worden war. Ich ließ Sammy erneut von der Leine und warf das Holzstück weit über den Strand. Der Labrador stürzte schwanzwedelnd hinterher, um mir das Brett wenige Sekunden später direkt vor die Füße zu werfen.
    »Gut gemacht, Sammy«, lobte ich ihn und strich ihm über den Kopf.
    Ich bückte mich und warf die Planke ein zweites Mal, um sie gleich darauf erneut vor den Füßen liegen zu haben. Immer wieder warf ich das Holz, bis mir der Arm allmählich lahm wurde.
    »Na gut, ein allerletztes Mal«, kündigte ich an und holte weit aus.
    Wie aufgezogen preschte Sammy los. Haarscharf an einem älteren Mann mit heller Steppweste vorbei, der erst Sammy wütend nachschaute und dann zu mir herüberblickte.
    »Oh, Entschuldigung. Ich habe Sie gar nicht gesehen!«, rief ich ihm zu.
    Das Gesicht des Mannes lief bei meinen Worten hochrot an. »Das ist ja wohl unerhört!«, brüllte er mich an. »Hunde sind in der Saison am Strand verboten. Strengstens!«
    Während Sammy mir brav das Holzstück zurückbrachte, verdunkelte sich die Gesichtsfarbe des Mannes nur noch mehr. Schnell leinte ich Jamies Hund an, doch der cholerische Alte wollte mich nicht so einfach davonkommen lassen. Er baute sich vor mir auf und stemmte energisch die Hände in die Hüften. Ich war voll und ganz damit beschäftigt, Sammy davon abzuhalten, an dem Kerl hochzuspringen, und hörte kaum zu, was der Mann von sich gab. Irgendetwas von einer Anzeige, die er machen wollte, und dass ich ihm gefälligst meinen Namen nennen sollte.
    Der hatte eindeutig den Schuss nicht gehört! So ein Drama, nur weil ich es gewagt hatte, ein paar Meter mit Sammy am Strand spazieren zu gehen.
    »Was regen Sie sich eigentlich so auf?«, erwiderte ich. »Es ist ja nichts passiert. Der Strand ist fast menschenleer und außerdem war ich sowieso gerade

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