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Die Tigerin

Die Tigerin

Titel: Die Tigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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richtete
sich auf und grinste zu Corben hinüber, eine lange
Pfeife in der Hand haltend. »Das ist doch Ihre, nicht wahr ?« sagte er.
    »Oh!« Der grinsende
Totenschädel trat einen nervösen Schritt hinter dem schützenden Rücken hervor.
»Ja, die gehört mir .«
    »Wollen Sie sie haben ?« fragte Baker liebenswürdig.
    »Äh — danke«, murmelte Corben und trat einen weiteren Schritt vor.
    Er blieb schließlich zwei
Schritte von dem Löwenbändiger entfernt stehen und streckte seine zuckende Hand
aus.
    »Ich habe schon immer gefunden,
daß dieses Ding für eine halbe Portion wie Sie viel zu groß ist, Frank«, sagte
Baker im Konversationston. »Aber vielleicht können wir dem abhelfen .« Noch immer freundlich lächelnd, brach er die Pfeife mit
einem spröde krachenden Laut fein säuberlich in der Mitte entzwei und ließ die
beiden Stücke in Corbens wie gelähmte Hand fallen.
    »Unterziehen Sie sich nicht der
Mühe, mich aus dem Klub hinauszuschmeißen, Frank«, sagte er vergnügt. »Ich bin
bereits ausgetreten !«

NEUNTES KAPITEL
     
    S heriff Lavers glotzte mich einen Augenblick lang an und schüttelte dann zweifelnd den Kopf.
»Und Sie sind ganz sicher, daß das nicht ein im Suff erzeugtes Phantasiegebilde
von Ihnen ist ?«
    »Sie können ja Polnik fragen — der war mit dort«, sagte ich kurz.
    »Wenn das wahr ist«, murmelte
er, »so kann ich nur sagen, daß diese Kains ein sehr
widerstandsfähiges Geschöpf gewesen sein muß .«
    »Wir erkundigten uns beim Weggehen
bei Bakers Faktotum«, sagte ich. » Kozowsky mischt
sich grundsätzlich nicht in anderer Leute Angelegenheiten, wie er sagt, und Kozowsky hat keinen blassen Schimmer, wer beim Boss im Haus
droben ist und so weiter .«
    »Glauben Sie, daß an Corbens Geschichte etwas daran ist ?« fragte Lavers .
    »Ich weiß allmählich nicht
mehr, was wahr ist und was nicht«, gestand ich. »Aber einer, der es wissen
wird, ist Doktor Thorro .«
    »Der wird nun ganz bestimmt
derjenige sein, der es nicht weiß«, grollte Lavers .
»Wenn Bernice Kains ihn mit jemandem betrogen hat, so
wird sie alles darangesetzt haben, zu verhindern, daß er dahinter kam .«
    »Aber sie muß sich zeitlich und
örtlich irgendwie arrangiert haben«, sagte ich sachlich. »Es muß Zeiten gegeben
haben, wo sie nicht mit Thorro zusammen war, Zeiten,
in denen sie vage Entschuldigungen statt guter Gründe vorbrachte. Wenn er sich
an ein derartiges Vorkommnis in der letzten Zeit erinnern kann, könnte uns das
weiterhelfen .«
    »Sie sind ein Optimist,
Wheeler«, brummte der Sheriff. »Mir kommt es vor, als ob Sie sich mehr und mehr
in die Sache verrennen und hinter einem Phantom herjagen, das vielleicht nicht
einmal existiert .«
    »Ich habe sonst nichts, hinter
dem ich herjagen könnte, Sir«, bemerkte ich.
    »Ist das die Möglichkeit !« Er schloß bei dem Gedanken schmerzlich bewegt die Augen.
»Vielleicht sollten wir jetzt doch die Mordabteilung hinzuziehen ?«
    »Vielleicht sollten wir noch
ein bißchen warten, Sheriff«, knurrte ich. »Ich habe da, was diesen Hal Baker
anbetrifft, so ein merkwürdiges Gefühl. Wenn Sie ihn in diesem Tigerkäfig
gesehen hätten...«
    »Ich bin noch immer nicht
sicher, ob Sie es gesehen
haben«, brummte er. »Vielleicht haben Sie das Ganze auch nur in irgendeiner Bar
in der Innenstadt geträumt .«
    »Das schreckliche ist, daß Sie
mir nicht vertrauen, Sheriff«, sagte ich eindringlich. »Daß mir Frauen mißtrauen , kann ich verstehen — es macht mir auch nichts
aus —, aber bei meinem Boss...« Ich legte mit schwungvoller Geste meine Hand
aufs Herz. »Das schmerzt — genau hier !«
    »Raus!«
    »Ja, Sir.«
    Annabelle Jacksons entzückende
kleine Nase hob sich mit interessiertem Schnuppern in die Luft, als ich aus dem
Büro des Sheriffs trat.
    »Habe ich nicht laute Stimmen
gehört ?« fragte sie begierig. »Streit?
Temperamentausbrüche? Sie sind hoffentlich rausgeschmissen worden ?«
    »Mein Honigtöpfchen —.« Ich
stützte mit einer vertraulichen Bewegung die Ellbogen auf ihren Schreibtisch,
was mir einen etwas intimeren Einblick in den Ausschnitt ihrer Bluse
verschaffte. »Ich brauche einen guten Rat .«
    »Sie?« Sie lachte spöttisch.
»Die Mädchen, die Ihnen nicht weiter als dreißig Schritt vom Leibe bleiben,
brauchen einen guten Rat — und Trost !«
    »Na schön«, sagte ich und
zuckte traurig die Schultern. »Wenn Sie mir nicht helfen wollen...«
    Ich verließ mich auf den
mächtigsten und einzigen Faktor auf der ganzen weiten

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