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Die Tigerin

Die Tigerin

Titel: Die Tigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Hand zu haben, mit deren Hilfe er mich sich vom Halse schaffen konnte — sozusagen
ein kleiner Unfall: Lieutenant Wheeler wird zum Dinner von einem schwarzen
Panther verspeist .«
    »Bitte!« Sie wandte sich mit
flehendem Blick zu mir um. »Lassen Sie doch um Himmels willen diese Witze !«
    »Ich reiße keine Witze«,
knurrte ich. »Diese verdammte Raubkatze hat mich in der Dunkelheit mindestens
zehn Minuten lang angeschlichen, bevor Baker auf der Bildfläche erschien. Und
es war wirklich nicht zum Lachen .«
    »Erzählen Sie mir, was wirklich
passiert ist«, wiederholte sie.
    »Das wissen Sie doch«, sagte
ich ungeduldig. »Baker bildete sich wohl ein, eine meisterliche Idee zu haben,
um mich loszuwerden. Dann wurde er vermutlich ungeduldig, machte das Licht an
und kam auf den Weg zwischen den Käfigen, um nachzusehen, warum ich noch nicht
tot war. Es war sein Pech, daß er direkt vor dieser Raubkatze auf den Weg trat .«
    Ich trank das zweite Glas aus,
wobei ich fühlte, wie der Scotch mein Inneres beruhigte und dort Warme
verbreitete, wo noch kurze Zeit zuvor die kalte Furcht geherrscht hatte.
    »Ich habe einen Schuß gehört«,
sagte Tania langsam. »Oder zwei Schüsse?«
    »Mein kluges Kind«, sagte ich
grimmig. »Ich saß dort unten in der Dunkelheit und versuchte, einen
respektablen Abstand zwischen uns zu halten, beziehungsweise zwischen mir und
der Raubkatze .«
    »Wollen Sie damit sagen, daß
der Panther zu diesem Zeitpunkt schon aus seinem Käfig heraus war ?«
    »Was denn sonst?« Ich starrte
sie böse und voller Kälte an. »Glauben Sie vielleicht, ich hätte zu schießen
angefangen, solange er noch im Käfig war ?«
    » Irgend
etwas stimmt da nicht«, sagte sie stumpfsinnig.
    Ihre Kleidungsstücke lagen als
ein kleiner unordentlicher Haufen an einem Ende der Couch. Sie ging langsam auf
sie zu und begann, sich anzuziehen. Ich benutzte die Zeit, um mir erneut das
Glas einzuschenken, zündete mir dann eine Zigarette an und fragte mich, ob
nicht irgendeine Werbeagentur an meiner persönlichen Empfehlung (für Geld) der
Zigarettenmarke ihrer Auftraggeber interessiert sei. Irgend so etwas wie »Ich
rauche immer XYZ. Es gibt nichts, was ihren frischen, kühlen Geschmack
übertrifft, nachdem man von einem Panther gejagt worden ist .«
    »Al?« Tanias Stimme drang durch
meine schöpferischen Gedanken.
    »Ja ?« brummte ich und sah sie dann an.
    Sie stand in weißem
Seidenhöschen und dazupassendem Büstenhalter neben
der Couch, das eine Beine erhoben, um in die blauen Ranchhosen zu steigen. »Da stimmt irgend etwas nicht«, sagte sie
mit verwirrter Stimme. »Hal Baker war hier bei mir, als Sie diese beiden Schüsse
abgaben — das hat ihn ja bewogen, hinunterzugehen, um nachzusehen, was los war .«
    »Tania, mein Liebling«, sagte
ich müde. »Glauben Sie mir nicht, daß er tot ist? Sie können ihm dadurch, daß
Sie ihn zu decken versuchen, nicht mehr helfen. Er hat jetzt keine Verwendung
mehr für ein falsches Alibi — alles, was er braucht, ist ein Sarg .«
    »Ich versuche gar nicht, ihn zu
decken !« schrie sie wütend. »Ich sage die Wahrheit,
Sie alberner Idiot! Als Sie diese beiden Schüsse auf den Panther abgaben, war
Hal hier bei mir. Wie kann er ihn also aus dem Käfig herausgelassen haben?
Durch Fernsteuerung oder so was?«
    »Sie verschwenden Ihre Zeit«,
brummte ich. »Wenn Sie nicht glauben, daß er tot ist, dann schauen Sie selber
nach .«
    Tania zog mit Mühe die Ranchhosen über die Hüften. In ihrem Gesicht waren rote Flecken, als sie mich erneut anstarrte.
    »Na schön«, schnaubte sie,
vergeblich an einem Reißverschluß zerrend. »Hal ist
tot — ich glaube es ja! Was sollte es also für einen Sinn haben, wenn ich Ihnen
erzähle, daß nicht er es gewesen sein kann, der den Käfig geöffnet hat, wenn es
nicht stimmt ?«
    »Hören Sie«, murmelte ich
verzweifelt, »es muß Hal gewesen sein. Wer könnte sonst... ?« Ich verstummte und starrte sie verwirrt an.
    »Was ist los, Al ?« fragte sie schließlich besorgt. »Haben Sie den Verstand
verloren? Wundern würde es mich nicht .«
    »Mir ist gerade etwas
eingefallen — oder vielmehr eine ganze Menge«, antwortete ich. »Stimmt das, was
Sie sagen? Hal war hier bei Ihnen, bis er die Schüsse hörte ?«
    Sie seufzte resigniert. »Wie
oft soll ich’s denn noch wiederholen, bevor Sie mir glauben ?«
    »Nur dies eine Mal noch«,
versicherte ich ihr. »Und jetzt glaube ich’s .«
    »Na schön«, sie zog ungeduldig
den Orlonpullover über den Kopf.

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