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Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ungar
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ungehalten sein wird, wenn er erfährt, dass du die Sache mit deinen ewigen Fragen so hinausgezögert hast. Ich habe strikte Anweisung, den Jungen unverzüglich ins Hauptquartier zu bringen.«
    Ich weiß, dass mein Bluff leicht zu durchschauen ist. Doch setze ich darauf, dass er genauso große Angst vor Onkel hat wie ich. Und er würde Onkel niemals behelligen, wenn er nicht ganz sicher ist, dass ich ihn anlüge. Wenn ich das Wippen seines Fußes richtig deute, ist er nahezu völlig sicher.
    Dann blitzen mich seine Augen plötzlich an und seine Lippen werden zu einem breiten Lächeln auseinandergezogen.
    Panik durchzuckt mich. Mit einer solchen Reaktion habe ich nicht gerechnet. Habe ich mich durch irgendein Wort verraten? In Gedanken gehe ich rasch noch mal unseren Wortwechsel durch, finde aber nichts, das sein Grinsen ausgelöst haben könnte.
    »R ekrut Ben Rushton!«, ruft er mit lauter Stimme. »T ritt bitte vor!«
    In der Menge entsteht Bewegung. Jemand, der weiter hinten steht, bahnt sich seinen Weg nach vorne. Die anderen treten ein Stück zur Seite und machen ihm Platz.
    Ich werfe Mario einen raschen Blick zu, als er den Jungen betrachtet. In seinen Augen ist nicht die geringste Spur des Wiedererkennens. Erleichterung durchflutet mich.
    »A lso, Caleb, hier ist er.« Marios Stimme klingt gleichgültig, fast gelangweilt. Doch er kann mir nichts vormachen. Er mustert mich sorgfältig, studiert meine Reaktion.
    Ich will den Jungen nicht ansehen, denn sollte es wirklich Ben sein, habe ich Angst, dass meine Gefühle mit mir durchgehen. Aber wenn ich es vermeide, wird Mario mehr Verdacht schöpfen.
    Also nehme ich mich zusammen und blicke zu ihm hinüber.

11. Juli 2061, 8:55 Uhr
    Trainingsgelände
    SoHo, New Beijing (früher New York City)
    E r ist es! Es ist Ben!
    Unmerklich huscht ein Flackern durch seinen Blick und ist im nächsten Moment wieder verschwunden. Seine Reaktion macht mich glücklich und traurig zugleich. Glücklich, weil ich weiß, dass er mich erkannt hat. Traurig, weil er bereits die erste Lektion eines Time Catchers gelernt hat: seine Gefühle zu verbergen.
    »W ie ist dein Name, Rekrut?«, fragt Mario.
    »B en Rushton, Sir«, antwortet er, seine Stimme genauso ausdruckslos wie sein Gesicht.
    Warum fragt Mario ihn nach seinem Namen, obwohl er ihn schon kennt? Wahrscheinlich will er vor den anderen Rekruten nur seine Show abziehen.
    »U nd wie geht dein Training voran? Findest du es interessant?« Marios Stimme ist sanft und freundlich.
    »J a, Sir«, antwortet Ben.
    »A usgezeichnet. Siehst du diese Person?«, fragt Mario und zeigt auf mich.
    Bens Unterlippe zittert leicht, als er antwortet: »J a, Sir.«
    »E r sagt, dass du wichtiger bist als die anderen Leute in diesem Raum. Glaubst du das auch?«
    »E s spielt keine Rolle, ob er das glaubt, Mario«, schalte ich mich ein, ehe Ben antworten kann. »O nkel wird allerdings nicht gerade erfreut sein, wenn er hört, dass du uns hier so lange aufgehalten hast.«
    Mario starrt mich kurz an, ehe sein Blick sanfter wird und ein Lächeln auf seinem Gesicht erscheint. »K eine Sorge, Caleb. Ich habe im Moment keine weiteren Fragen.«
    Mir gefällt dieses Lächeln nicht.
    »D ann bringe ich euch jetzt zum Aufzug«, fährt Mario fort.
    »N ein«, widerspreche ich, ein wenig zu schnell. »W ie ich schon sagte, ich habe strikte Anweisung, ihn zu Onkel ins Hauptquartier zu bringen.«
    »A ber Onkel ist nicht im Hauptquartier«, entgegnet Mario. »E r ist hier.«
    Ich spüre das Blut aus meinem Gesicht entweichen. Ich sitze in der Klemme. Mir bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Ich versuche, Abbie eine Gedankennachricht zukommen zu lassen, bekomme aber keine Verbindung.
    Die Menge teilt sich, worauf Mario mich und Ben der kupferfarbenen Flügeltür entgegenführt.
    »I ch hab dir doch gesagt, dass ich einen Auftrag habe, Mario«, sage ich. »O nkel will, dass ich ihn ins Hauptquartier bringe. Wenn er ihn hier hätte sehen wollen, wüsste ich das.«
    Dann drehe ich mich zu Ben um, nehme seinen Arm und sage: »K omm, wir gehen.« Doch haben wir keine zwei Schritte zurückgelegt, als mich eine grobe Hand an der Schulter packt.
    »N etter Versuch«, sagt Mario. »W arum lassen wir nicht Onkel selber entscheiden, wo er euch sehen will?«
    Zwei Instruktoren packen mich am Arm, drehen mich um und manövrieren mich Richtung Aufzug. Dort angekommen, gleitet die Tür auf.
    Ich bleibe auf der Schwelle stehen, doch Mario stößt mich hinein. Hinter mir ist

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