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Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ungar
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Mario«, erwidere ich und nehme seine Hand von meiner Schulter. »S chön, dich zu sehen. Ich habe schon nach dir gesucht.«
    Für einen winzigen Moment verschwindet das Funkeln in seinen Augen und das Lächeln verblasst. Doch unmittelbar darauf ist sein Grinsen so breit wie eh und je.
    »D u bist so ziemlich die letzte Person, die ich hier erwartet hätte«, sagt er. »S olltest du nicht eigentlich ganz woanders sein, irgendwo in der … Wüste?«
    Wenn ich ihm so zuhöre, frage ich mich, ob die viertel Gedächtnisverlustpille, die Abbie ihm verabreicht hat, auch nur die geringste Wirkung zeigt.
    »O nkel hat mich zurückgeholt. Ich hab Sonderurlaub«, lüge ich.
    »S onderurlaub?«, wiederholt Mario. »V ielleicht, um deine Freundin zu besuchen? Du solltest wissen, dass Abbie und ich uns während deiner Abwesenheit sehr nahegekommen sind.«
    Er will mich provozieren, damit ich etwas Unüberlegtes tue, ihn vielleicht zu schlagen versuche. Stattdessen sehe ich ihm so entschlossen in die Augen wie nur möglich.
    »W as führst du im Schilde?«, fragt er. »D u hast hier nichts verloren.«
    »D a irrst du dich.«
    In der Halle ist es still geworden. Alle haben sich zu uns umgedreht, um den Showdown zwischen uns zu verfolgen – auch der rothaarige Junge in der ersten Reihe. Für den Bruchteil einer Sekunde blicke ich zu ihm hinüber, um sein Gesicht zu erkennen. Es könnte Ben sein, aber ich bin mir nicht sicher.
    »A ch, wirklich? Ich bin ganz Ohr«, sagt Mario und fasst sich ans rechte Ohrläppchen, dem man Onkels Attacke immer noch ansieht.
    »I ch denke auch«, fährt er fort, »d ass alle, die hier versammelt sind«, er zeigt in die Runde der Rekruten und Trainer, »g ern die Gründe erfahren würden, warum du hier bist.«
    Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich, dass der Junge, der möglicherweise Ben ist, sich ein wenig näher an uns heranschiebt.
    Mario wartet auf meine Entgegnung. Alle Augen sind auf mich gerichtet.
    »O nkel hat mich gebeten, einen der neuen Rekruten zu ihm zu bringen«, sage ich.
    »W elchen?«, fragt er.
    »S ein Name ist Ben Rushton.«
    Ich spüre ein Ziehen in der Magengrube. Ich studiere Marios Augen, achte auf die kleinste Veränderung, jedes Zeichen, dass dieser Name eine Erinnerung heraufbeschwört. Doch kann ich nichts dergleichen entdecken. So weit, so gut. Was jedoch kein Beweis ist, dass sein Gedächtnis wirklich getrübt ist. Vielleicht kennt Mario nur sein Gesicht, aber nicht seinen Namen.
    »G laubst du wirklich, ich würde dir einfach so einen unserer Rekruten anvertrauen? Das wäre nicht sehr verantwortungsbewusst von mir … schließlich bist du ja ein entlaufener Straftäter«, fügt er kichernd hinzu.
    »D ieser Junge sollte nicht eingesammelt werden, Mario«, sage ich mit fester Stimme. »E rinnerst du dich daran, was uns Onkel über den Strom der Zeit gesagt hat, dass ein oder zwei kleine Diebstähle ein paar Menschenleben beeinflussen, aber nicht den Gang der Geschichte verändern können?«
    »U nd weiter?« Das Lächeln auf Marios Lippen ist verschwunden.
    »O nkel hat auch gesagt, dass von Zeit zu Zeit Menschen geboren werden, die eine bedeutende Rolle in der Weltgeschichte spielen«, sage ich. »W enn man solch einen Menschen aus dem Spiel nimmt, zum Beispiel durch eine Entführung, riskiert man, dass die ganze Weltgeschichte aus den Angeln gehoben wird.«
    Ich mache eine Pause, damit die Worte ihre Wirkung entfalten können.
    Seine Finger zucken, was ich als Zeichen betrachte, dass er entweder nervös ist oder seine Geduld mit mir verliert.
    »W illst du mir etwa weismachen, dass dieser Rekrut dazu ausersehen ist, später einmal Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, und ich ihn daher lieber dorthin zurückbringen sollte, wo ich ihn herhabe? Das ist doch absurd!« Er lacht und diesmal fallen einige der Trainer in sein Lachen ein.
    »D iese Entscheidung liegt nicht bei mir«, antworte ich ruhig, »s ondern bei Onkel. Deshalb hat er mich gebeten, den Jungen zu ihm zu bringen.«
    Ich schaue ihn unverwandt an. Ich habe keine Ahnung, ob er mir die Story abkauft.
    »W arum sollte dich Onkel extra aus der Wüste hierher holen, nur um diesen Jungen zu ihm zu bringen?«, fragt Mario, »w enn er genauso gut mich hätte rufen können?«
    Wo er recht hat, hat er recht. Ich spiele meinen letzten Trumpf aus.
    »D as wüsste ich ja auch gerne«, antworte ich schulterzuckend. »T u dir keinen Zwang an. Geh zu ihm und frag ihn. Aber mach dich darauf gefasst, dass er ziemlich

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