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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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begegneten sich in dem Moment, der nötig ist, um wahre Gedanken zu vermitteln.
    Die chinesischen Ober beobachteten jede ihrer Bewegungen und servierten ihnen gewandt die vielen Gerichte mit Blicken und Geflüster, das nicht lauter war als das Rascheln, das sie im Vorbeigehen erzeugten, und das in der Musik von der Tanzfläche und in der allgemeinen Geräuschkulisse unterging. Die Beleidigungen wurden derart verstohlen geäußert, dass selbst sie nicht sicher sein konnte, dass sie an sie gerichtet waren: Du kannst nur als Gegenleistung
für deine Dienste hierher gebracht worden sein. Wie fühlt man sich denn so als gewöhnliche Nutte eines fremden Teufels? Wie fühlt man sich denn so ohne jedes Schamgefühl ? Eigentlich gehörten solche Beleidigungen in die Rote-Laternen-Straße und wurden von denjenigen geäußert, die sich das Bella Vista nicht leisten konnten. Sie dachte genauso wenig daran, solchen Phantomen entgegenzutreten, wie sie daran dachte, die giftigen Zungen von Sky House zu befriedigen.
    Li hatte keine Ahnung, was für aromatische Gerichte ihr serviert wurden, außer, dass sie wunderbar anzusehen und von köstlichem Geschmack waren: ein Festessen, das Schwalbennestsuppe, geschmorte Haifischflosse, Abalone und Spargel, Wassernüsse und Chinakohl, gegarte Macao-Seezunge mit Schalotten, frittierten Shanghai-Aal in Pfeffersoße, Hühnchen und Gurke mit Meeresalgen, gebratene Ente mit Hoisin-Sauce, Lotusblattbrei und Mandelquark mit Drachenaugenfrucht beinhaltete. Als Ben ihr später zur Erinnerung an ihr erstes gemeinsames Dinner eine ledergebundene Kopie der Speisekarte überreichte, konnte sie diese Liste fürstlicher Gerichte studieren. Als die winzigen, mundgerechten Gerichte schließlich alle gegessen waren und der Tisch für Kaffee und Wein abgeräumt wurde, entschuldigte Miss Bramble sich diskret.
    »Captain Devereaux, vielen Dank für einen äußerst angenehmen Abend. Ich bin sicher, Sie wollen sich über Dinge unterhalten, für die Sie die Anwesenheit und die Ansichten einer recht müden alten Lehrerin nicht benötigen. Wenn Sie so nett wären, den Wagen zu bestellen, dann wäre ich für ein, zwei Augenblicke allein mit unserer jungen Dame dankbar.« Ben erhob sich umgehend und entschuldigte sich mit einer leichten Verbeugung.
    Miss Bramble vergeudete keine Zeit und griff nach Lis Hand, die sie dann lächelnd hielt. »Meine Liebe, ich spüre, dass es Dinge gibt, die du und Ben einander sagen wollen und die nicht länger des Vorwandes einer Anstandsdame bedürfen. Nach meinem Dafürhalten besitzt Captain Devereaux einen recht erfrischenden Sinn für Ehre. Was immer zwischen euch beiden vorfallen mag,
ich halte ihn für einen Gentleman, der zu keiner Falschheit fähig ist, und glaube, dass du seinem Wort so vertrauen kannst, wie du - hoffentlich - meinem vertraust.«
    Ein Ober brachte frischen Tee, und Miss Bramble wartete, bis er wieder fort war, ehe sie, jetzt sogar noch vertraulicher, aber dafür mit einem freundlichen, beruhigenden Lächeln, fortfuhr: »Mein Kantonesisch ist reichlich verrostet, und die hiesige Gossensprache habe ich nie verstanden, aber ich verstehe genug, um zu wissen, dass du hier nicht willkommen bist. Ich bewundere deine Würde und deine Stärke. Damit wirst du gegen ungehobeltes Benehmen und haarsträubende Dummheit stets gewappnet sein.«
    Sie ließ Lis Hand los und sah sie eindringlich an. »Ich betrachte dich mehr als eine geliebte Nichte denn als nur eine außergewöhnliche Schülerin. Ben Devereaux hat allen Widrigkeiten zum Trotz ein Imperium geschaffen, doch er scheint ein einsames Leben zu führen. Ich glaube, er beabsichtigt, um deine Hand anzuhalten, wenn er die Zeit für gekommen hält.«
    Mit einem trockenen Lächeln und einem ganz leichten Kopfnicken deutete sie auf die Ober, die einen oder zwei Schritte entfernt standen. »Dir zumal muss man nichts von den Schwierigkeiten erzählen, die mit solch einer Ehe einhergehen, und Ben lebt lange genug hier, um sich keinen Illusionen hinzugeben.« Trotz aller Beherrschung rollte ihr eine einzelne Träne über die Wange.
    »Ich kann dir für deine Zukunft keine Ratschläge geben, außer, dass ich mir sicher bin, dass du genug Charakter und Urteilsvermögen für alle vielleicht anstehenden Entscheidungen hast.«
    In diesem Augenblick kehrte Ben zurück. Er zog Miss Brambles Stuhl zurück und bot ihr den Arm. Instinktiv erhob Li sich mit ihr, woraufhin Miss Bramble leise protestierte.
    »Bitte keine Umstände.« Sie

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