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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wiederholte Arla. »Ich glaube, die beiden werden dir deine Treulosigkeit vielleicht verzeihen. Immerhin hast du ihnen einen neuen Spielkameraden mitgebracht … auch wenn er manchmal eine richtige Plage sein kann.«
    Die letzten Worte hatte sie in schärferem Ton und auch nicht in Katharinas Richtung ausgesprochen, und Katharina fühlte sich mittlerweile sogar kräftig genug, den Kopf zu drehen und in dieselbe Richtung wie sie zu blicken. Sie glaubte eine winzige Gestalt davonhuschen zu sehen, beinahe etwas wie ein Mensch, nur dass sie geradezu lächerlich klein war und ein sonderbar helles Gesicht hatte.
    Dann riss sie ungläubig die Augen auf. Das war –
    »Das Äffchen?«, murmelte sie verwirrt.
    »Ich habe ihn Dwegr getauft«, bestätigte Arla. »Der arme Bursche hatte ja nicht einmal einen Namen. Jeder sollte einen Namen haben, finde ich. Und Dwegr passt.«
    Da sie nicht wusste, ob dieser Name eine Bedeutung hatte – und wenn ja, welche –, konnte Katharina das nicht beurteilen, aber sie verwandte kaum mehr als einen flüchtigen Gedankendarauf, denn etwas anderes erstaunte sie in diesem Augenblick sehr viel mehr. »Ihr habt ihn mitgenommen?«, fragte sie überrascht.
    »Wir konnten den armen Kerl schließlich nicht ganz allein in der Stadt zurücklassen«, antwortete Arla. »Außerdem hätte Vera uns das nie verziehen. Sie ist ganz vernarrt in dieses komische kleine Ding. Umso seltsamer, dass sie ihm nie einen Namen gegeben hat.«
    »Vera … ist am Leben?«, entfuhr es ihr.
    »Sie ist verletzt, aber nicht einmal besonders schwer«, bestätigte Arla. »Ein paar Tage Ruhe, und sie ist wieder vollkommen auf dem Damm. Ich glaube, sie hält jetzt schon insgeheim nach allem Möglichen Ausschau, was sie stehlen kann. Bei jemandem wie ihr ist das ein gutes Zeichen, nehme ich an. Aber sie wäre zweifellos verblutet, wenn ich sie nur wenig später gefunden hätte.«
    Sie stand auf, verschwand aus Katharinas Blickfeld, ohne indes das Haus zu verlassen, und hantierte eine Weile lautstark irgendwo herum. Als sie zurückkam, hielt sie eine Schale mit bitter riechender Flüssigkeit in den Händen, die sie Katharina an die Lippen setzte und die noch deutlich bitterer schmeckte. Instinktiv wollte Katharina den Kopf wegdrehen, doch Arla bestand mit sanfter Gewalt darauf, dass sie die Schale zur Gänze leerte.
    »Ich weiß, es schmeckt scheußlich«, sagte sie, »aber es wird dir guttun, und es bringt dich wieder zu Kräften.«
    Das Einzige, was ihr vermeintlicher Zaubertrank bewirkte, war den schlechten Geschmack in ihrem Mund noch schlechter und Katharina darüber hinaus schläfrig zu machen. Sie hatte die Schale kaum abgesetzt, da bereitete es ihr immer mehr Mühe, die Augen offenzuhalten. Kurz darauf musste sie tatsächlich eingeschlafen sein, denn als sie nach einer Weile blinzelte, waren die beiden Kätzchen von ihrer Brust verschwunden, und Arla saß plötzlich auf der anderen Seite des Bettes und machtesich an ihrer Hand zu schaffen. Was sie tat, tat ziemlich weh, aber Katharina ertrug es mit tapfer zusammengebissenen Zähnen, wusste sie doch, dass Arla nur ihr Bestes im Sinn hatte.
    »Du bist wieder wach«, stellte Arla fest, ohne von ihrer Hand aufzusehen. Also hatte sie tatsächlich geschlafen – oder Arla machte sich einen Spaß daraus, sie zu foppen, was Katharina ihr durchaus zutraute. Vorsichtshalber sagte sie gar nichts dazu, sondern setzte sich auf und wunderte sich erst danach, dass sie zu dieser Kraftanstrengung überhaupt fähig war. Anscheinend hatte Arla ihr wirklich so etwas wie einen Zaubertrank eingeflößt.
    Neugierig beugte sie sich vor und begriff jetzt immerhin, warum ihre Hände so höllisch wehtaten. Arla war zwar damit beschäftigt, etwas auf ihre Handfläche zu schmieren, das nicht nur so aussah, sondern auch ganz so roch, als käme es aus dem falschen Ende einer Kuh, doch das bisschen Haut, das sie noch sehen konnte, sah wirklich übel aus, schlimm verbrannt und mit großen, nässenden Wunden übersät.
    »Nur keine Sorge, es bleiben keine Narben zurück«, sagte Arla. »Aber es wird noch eine ganze Weile dauern, bis es richtig verheilt ist, und auch noch eine Weile ziemlich wehtun, fürchte ich. Das kommt dabei heraus, wenn man sich am falschen Platz versteckt.«
    Katharina sagte auch dazu nichts. Stattdessen wartete sie, bis Arla ihre Hand fertig mit Salbe behandelt und so fest verbunden hatte, dass es ihr fast das Blut abschnürte, und sagte dann: »Du hast wir gesagt.«
    »Das sage

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