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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vermutlich ein Nebenarm des Rhein. Katharina hatte noch nie davon gehört, dass es so etwas hier gab, geschweige denn einen Sumpf, sagte sich aber, dass das nichts zu bedeuten hatte. Bis vor wenigen Wochen war sie schließlich niemals weiter als eine halbe Stunde von ihrem Heimatdorf weggekommen.
    Vera stolperte immer öfter, sodass sich Katharina immer mehr auf sie konzentrieren musste und entsprechend weniger auf ihre eigenen Schritte achten konnte, und so war es dann prompt sie, die irgendwann stolperte, mit wild rudernden Armen auf dem steil abfallenden Uferstreifen vollends den Halt verlor und nur deshalb nicht kopfüber ins Wasser fiel, weil Edith gedankenschnell zugriff und sie festhielt.
    »Danke«, sagte sie automatisch.
    Edith reagierte nur mit einem stummen Nicken, warf Katharina aber einen umso besorgteren Blick zu, während sie ihr wieder auf die Böschung hinaufhalf. Sie hatte sehr wohl gesehen, was wirklich geschehen war. »Es ist jetzt nicht mehr weit«, sagte sie. »Noch ein paar Schritte, und wir sind da.«
    »Da?«, wiederholte Vera atemlos. »Wo, da?«
    Statt zu antworten, deutete Edith auf den Fluss hinab. Katharinas Blick folgte der Geste. Im ersten Moment erkannte sie dort nichts als Schatten, vielleicht einen verschwommenen Umriss, als wären Unterholz und Gestrüpp dort ein Stück weit auf den Fluss hinausgewuchert. Allenfalls, dass er ihr vielleicht eine Winzigkeit zu regelmäßig vorkam.
    »Ich sehe nichts«, beharrte Vera.
    »Das ist ja auch im Allgemeinen die Absicht, die derjenige verfolgt, der sich die Mühe macht, etwas zu verstecken, nicht wahr?«, antwortete Edith mit einem schmalen Lächeln. »Und wie es aussieht, haben sie ihre Aufgabe gut erledigt. Folgt mir. Aber gebt acht. Es ist ein wenig steil.« So rasch, als wollte sieihre eigenen Worte sofort Lügen strafen, eilte sie voraus und auf das vermeintliche Gebüsch zu, und Katharina folgte ihr gehorsam; eingedenk ihres Ungeschicks von gerade eben allerdings sehr vorsichtig.
    Auf dem letzten Stück wäre sie dennoch beinahe gestürzt, denn die Böschung war hier noch ein gutes Stück steiler und zu allem Überfluss mit Moos und allerlei glibberigen Schlinggewächsen bedeckt, auf der ihre Füße kaum Halt fanden. Sich mehr von Ast zu Ast hangelnd als wirklich gehend, gelang es ihr immerhin, nicht so weit hinter Edith zurückzufallen, dass sie sie aus den Augen verloren hätte. Sie atmete erleichtert auf, als sie nach einem letzten, großen Schritt endlich wieder festen (wenn auch alles andere als ruhigen!) Boden unter den Füßen hatte, gewährte ihrem heftig klopfenden Herzen eine winzige Pause, um sich zu erholen, und drehte sich dann umso rascher herum, um Vera zu helfen.
    Die Gauklerin war dicht hinter ihr und sogar noch blasser, als sie es gerade gewesen war, bedachte ihre hilfreich ausgestreckte Hand aber trotzdem nur mit einem beinahe trotzigen Blick und kletterte aus eigener Kraft zu ihr herab.
    »Ein Schiff«, sagte sie gepresst. »Wie originell!«
    »Vor allem ist es gut versteckt«, fügte Edith hinzu. »Hier wird euch niemand finden. Keiner weiß von seiner Existenz.«
    Vera sah sich missmutig um und nickte. »Außer denen, die es hier versteckt haben«, vermutete sie.
    Edith stimmte ihr zwar mit einem angedeuteten Nicken zu, schüttelte aber beinahe sofort wieder den Kopf. »Damit hast du zwar Recht«, sagte sie, »aber die Besitzer dieses Schiffes sind im Moment mit anderen Dingen beschäftigt, glaubt mir.«
    Vera sah sie beinahe noch ärgerlicher an, behielt ihren entsprechenden Kommentar aber immerhin für sich und seufzte nur tief. Statt weiter herumzusticheln, ging sie mit unsicheren kleinen Schritten zur anderen Seite des schmalen Schiffes undließ sich mit angezogenen Knien gegen die niedrige Bordwand sinken, die ihr selbst in dieser Position nicht einmal den halben Rücken hinaufreichte. Katharina folgte ihr, setzte sich nach kurzem Zögern ebenfalls und befreite endlich die beiden kleinen Kätzchen aus ihren Manteltaschen. Hugin und Munin machten ihrem Unmut über die bisherige entwürdigende Behandlung lautstark Luft und begannen sofort, ihre neue Umgebung zu erkunden. Nachdem Katharina sich mit einem verstohlenen Blick in Veras erschöpftes Gesicht davon überzeugt hatte, dass sie von ihr auch keine weitere Erklärung bekommen würde, tat sie dasselbe.
    Vom Ufer aus betrachtet war das schlanke Boot so gut wie unsichtbar gewesen, und Katharina vermutete, dass das wohl auch tagsüber der Fall sein würde –

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