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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht mehr um dieses Mädchen, Erik, und das wisst Ihr auch. Der Überfall auf Burg Ellsbusch ist vielen gerade recht gekommen, um Stimmung gegen Euch zu machen. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um die Wahrheit herauszufinden, aber nur Gott allein weiß, was bis dahin geschieht. Das Mädchen auszuliefern würde von manchem sicher als Zeichen guten Willens ausgelegt.«
    »Wir sollen mit dem Leben eines Kindes für unsere Sicherheit zahlen?«, fragte Arla.
    »Natürlich nicht«, sagte Guthenfels. »Ihr wird nichts geschehen, dafür bürge ich.«
    »Ihr wollt sie zurück zu diesem Pfaffen bringen?«, fragte Erik verächtlich. »Fragt sie, wie es dort war!«
    »Ellsbusch existiert nicht mehr, und Vater Cedric wird eine neue Aufgabe finden, sofern er überhaupt überlebt«, erwiderte Guthenfels kopfschüttelnd. »Ich weiß, dass er kein guter Mensch ist. Aber nicht er wird sich um sie kümmern, sondern die Kirche. Sie wäre nicht das erste elternlose Kind, das Zuflucht in ihren beschützenden Armen findet.«
    »In den Mauern eines Klosters, meint Ihr!«, schnaubte Erik. »Wo man sie in eine Kutte stecken und ihr alle Freude am Leben austreiben wird?«
    Guthenfels setzte zu einer weiteren, sichtbar schärferen Entgegnung an, wandte sich dann jedoch wieder zu Katharina um und sah sie lange und sehr nachdenklich an. Katharina konnte regelrecht sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Sie fragte sich, warum Erik ihm nicht einfach sagte, wofür er sie hielt, wenn dieser Mann doch angeblich sein Freund war. Vielleicht sollte sie es tun.
    Guthenfels kam ihr abermals zuvor, indem er sich übertrieben laut räusperte und dann mit einer umständlichen Bewegung aufstand. Erik und die anderen wollten sich ebenfalls erheben, doch Guthenfels schüttelte nur den Kopf. »Behaltet Platz, ichbitte euch! Wir alle sind jetzt aufgeregt und sollten uns selbst eine Weile gönnen, um wieder zur Ruhe zu kommen. Denkt einfach über das nach, was ich gesagt habe. Die Sturmvogel fährt weiter nach Santen, wo ich einiges zu erledigen habe. Morgen, spätestens übermorgen kommen wir zurück, und so lange werde ich Vater Cedric noch hinhalten; und Pardeville auch. Aber dann werde ich eine Entscheidung von Euch verlangen müssen, fürchte ich.«
    Er wartete darauf, dass Erik oder einer der anderen etwas darauf antwortete. Als das nicht geschah, seufzte er nur noch einmal tief und ging, und Erik wartete gerade lange genug, bis sich Guthenfels und die Schritte seiner beiden Begleiter zu entfernen begannen, dann wandte er sich mit ein paar geflüsterten Worten an den Mann zu seiner Linken, und der Krieger erhob sich rasch und folgte ihm.
    »Das … das alles tut mir wirklich leid«, brachte Katharina mühsam heraus. »Ich wollte wirklich nicht, dass ihr meinetwegen so großen Ärger bekommt.«
    »Was bringt dich auf die Idee, es wäre deinetwegen?«, fragte Erik. Es klang verärgert.
    »Aber er hat doch gesagt, dass –«
    »Du solltest dir endlich abgewöhnen, die Schuld an allem Unglück der Welt bei dir selbst zu suchen, Kind«, fiel ihr Arla mit sanftem Spott ins Wort. »So wichtig bist du nun auch wieder nicht.«
    »Aber ich –«, begehrte Katharina abermals auf, nur um jetzt von Erik unterbrochen zu werden:
    »Ist es nicht an der Zeit, dass du dich um deine Kätzchen kümmerst? Sie müssen doch längst wieder hungrig sein.«
    Die Zeit, in der sie die beiden Winzlinge alle zwei Stunden füttern und in der Zwischenzeit mit ihrer eigenen Körperwärme vor dem Erfrieren schützen musste, war längst vorbei, und das wusste Erik wahrscheinlich besser als sie. Aber Katharina verstand, was er ihr damit sagen wollte, und widersprach nicht noch einmal. Sie beließ es bei einem vorwurfsvollen Blick, stand ohne ein weiteres Wort auf und ging zur Tür. Dass Erik Ansgar einen – alles andere als verstohlenen – Wink gab, ihr zu folgen (und auf sie aufzupassen), machte es kein bisschen besser. Als sie das Haus verließ, ging sie absichtlich so schnell, dass diesmal er sich sputen musste, um sie einzuholen.
    *
    Im Nachhinein war Katharina natürlich klar, wie ungerecht sie Ansgar behandelt hatte, und sie bedauerte ihr kindisches Benehmen zutiefst, aber während sie es tat, genoss sie es in vollen Zügen: Ansgar gab sich redliche Mühe, sie mit allerlei Albernheiten und scherzhaften Bemerkungen aufzumuntern und abzulenken, aber sie ging nicht nur nicht darauf ein, sondern strafte ihn regelrecht mit Verachtung und tat genau das, was sein

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