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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gehört zu uns.«
    »Vielleicht zu seiner Familie, ja«, antwortete Erik. »Doch von dieser ist niemand mehr am Leben. Und jemand muss sich um sie kümmern.«
    »Dafür wird Sorge getragen, keine Angst«, sagte Pardeville heftig. »Es wird ihr an nichts fehlen, aber sie wird uns begleiten. Punktum.«
    »Wohin?«, fragte Erik, der immer noch erstaunlich ruhig blieb. »Ihr ganzes Dorf wurde ausgelöscht. Von ihrer Familie lebt niemand mehr.«
    »Ich lebe noch!«, mischte sich Vater Cedric ein.
    »Und Ihr wollt sie mit Euch nehmen, in ein leeres Dorf, und in Eurem Zustand?«, fragte Erik.
    »Die Kirche wird sich ihrer annehmen«, antwortete Cedric. »Sie hat sich ihr ganzes Leben lang um sie gekümmert, und sie wird es auch weiter tun. Es geht um ihr Seelenheil. Sie mag ein Waisenkind sein, aber sie ist immer noch ein Kind Gottes, das zu seinem Volk gehört, nicht zu euch Heiden!«
    »Wir sind Christen, Vater«, sagte Arla sanft. »Die meisten hier in Bjarnisund sind getauft.«
    »Christen, Humbug!« Vater Cedric fuchtelte mit seinen dick bandagierten Händen in der Luft herum, wie um damit zuzuschlagen, versuchte sich tatsächlich hochzustemmen und sank mit einem qualvollen Husten zurück. Sein Gesicht lief rot an und wurde gleich darauf umso blasser. Es dauerte eine ganze Weile, bis er wieder genug zu Atem gekommen war, um weitersprechen zu können.
    »Ja, ich habe von eurer sogenannten Kirche gehört!«, brachte er hustend und keuchend heraus. »Das ist Ketzerei! Ihn errichtet einen Götzentempel und pflanzt ein Kreuz auf sein Dach und behauptet, es wäre eine Kirche und ihr aufrechte Christenmenschen! Eine Kirche, in der eine Frau das Wort des Herrn verkündet! Das ist Ketzerei!«
    »Vater Cedric, bitte beruhigt Euch!« Guthenfels hob zusätzlich besänftigend die Hand und winkte aus derselben Bewegung heraus die beiden Männer wieder heran, die den Geistlichen gebracht hatten. »Vielleicht war es ein Fehler, Euch diese anstrengende Reise zuzumuten, noch dazu in Eurem Zustand. Seid gewiss, wir werden eine Lösung finden, die sowohl in Eurem als auch in unserem Sinne ist, und das Beste für das Seelenheil dieses armen Mädchens.«
    Er gab den beiden Männern einen Wink. »Bringt Vater Cedric zurück auf die Sturmvogel« , sagte er. »Aber seid behutsam.«
    »Ketzerei!«, murmelte Cedric noch einmal. »Das ist Gotteslästerung!«
    Guthenfels sagte gar nichts mehr dazu, sondern wartete schweigend ab, bis die beiden Männer den Geistlichen hinausgetragen hatten, und wandte sich dann an Pardeville. »Warum begleitet Ihr Vater Cedric nicht, Comte? Mir wäre wohler zumute, wenn ich einen Mann an Bord der Sturmvogel wüsste, dem ich vertrauen kann.«
    Pardeville starrte ihn einen halben Atemzug lang mit versteinerter Miene an, stand dann mit einem Ruck auf und stürmte aus dem Haus. Guthenfels sah ihm kopfschüttelnd nach und wandte sich dann mit besorgter Miene an Erik. Statt jedoch etwas zu sagen, sah er ihn nur einen Moment lang durchdringend an und wandte sich dann wieder Katharina zu.
    »Und das ist wirklich das, was du willst, mein Kind?«, fragte er. »Hier bleiben, bei diesen Menschen, von denen du nichts weißt, und vielleicht ein Leben führen, das dir vollkommen fremd ist und dich erschreckt?«
    Katharina wollte schon fast instinkiv nicken, doch dann geschah etwas Seltsames: Vielleicht lag es daran, dass Guthenfels fast dieselben Worte benutzte wie Erik vorhin – aber mit einem Mal wurde ihr klar, dass sie bisher noch niemals wirklich über diese Frage nachgedacht hatte. Vielleicht gab es ja einen Grund, dass nicht nur Erik selbst, sondern auch Arla und sogar Ansgar sie zumindest indirekt gewarnt hatten, eine vorschnelle Entscheidung zu treffen. Sie wusste, dass das Leben, das sie bisher geführt hatte, schlimm gewesen war und dass sie es weder zurückhaben konnte noch wollte; aber zum allerersten Mal fragte sie sich, ob es hier wirklich um so vieles besser war.
    Ärgerlich auf sich selbst, schüttelte sie den Gedanken ab und nickte jetzt umso heftiger, doch ihr kurzes Zögern war Guthenfels nicht entgangen.
    Er wandte sich wieder an Erik, ehe sie auch nur ein einziges Wort sagen konnte.
    »Die Art, wie Ihr Euch für dieses arme Kind einsetzt, ehrt Euch, alter Freund«, sagte er, »doch Ihr solltet Euch fragen, ob sie den Preis wert ist, den Ihr möglicherweise zahlen müsst.«  
    »Was soll das heißen?«, fragte Erik, plötzlich in scharfem Ton.
    Guthenfels machte eine besänftigende Geste. »Es gehtlängst

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