Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga
Gespräch zu führen«, antwortete Guthenfels. Er hörte sich ein bisschen verletzt an, fand Katharina. »Leider zählt nicht, was ich glaube. In der Nacht, in der Ellsbusch niederbrannte, wurde ein Drachenboot auf dem Rhein gesehen. Und Guy de Pardeville sagte, er hätte Euch und etliche Eurer Männer aus dem Dorf kommen sehen.«
»Wir waren dort«, antwortete Erik. »Wir haben den Feuerschein gesehen und wollten helfen, aber wir waren zu spät.« Er sah Pardeville an. »Ist es Euch nicht genauso ergangen, Graf?«
Pardeville wollte auffahren, aber der Baron brachte ihn mit einem einzigen, eisigen Blick zum Verstummen. »Ihr gebt also zu, dass Ihr dort wart?«
»Habe ich das nicht gerade schon getan?«, erwiderte Erik. »Wir waren auf dem Rückweg von Novesium und haben den Feuerschein gesehen. Fragt im Hafen dort nach.«
»Das habe ich bereits«, nickte Guthenfels. »Dort bestätigt man Eure Aussage.«
»Das ist kein Beweis, dass sie nichts mit dem Überfall auf Burg Ellsbusch und das Dorf zu tun haben!«, beharrte Pardeville. »Es wurden Wikinger gesehen, und in den Trümmern von Burg Ellsbusch fand man zerbrochene Waffen und Kleider. Und ausreichend Pfeilspitzen in den Leichen seiner Verteidiger. Pfeilspitzen, wie sie die Nordmänner benutzen.«
»Wir sind nicht die Einzigen«, gab Erik zu bedenken, der immer noch erstaunlich ruhig blieb, angesichts dessen, was er sich anhören musste.
»Das ist wahr«, sagte Guthenfels. »Und es ist der Grund, aus dem ich hier bin, Erik, und nicht das Heer, nach dem die Menschen in Novesium und seiner Umgebung rufen, damit es Barnisund auslöscht und euch alle tötet.«
Es wurde sehr still. Weder Erik noch die beiden Männer neben ihm reagierten auch nur mit einem Lidzucken, und auch Arla sah den dunkelhaarigen Edelmann vollkommen ausdruckslos an. Einzig Ansgar sah aus, als würde er gleich aus der Haut fahren, aber noch beherrschte er sich.
Katharina nicht. Sie war einfach empört, und sie verstand nicht, wieso sich Erik nicht gegen diese ungeheuerlichen Vorwürfe zur Wehr setzte, wo es doch im Grunde so einfach war. »Aber sie waren es nicht!«, platzte sie heraus.
Erik runzelte die Stirn – missbilligend, wie es ihr vorkam –, und Guthenfels wandte seine Aufmerksamkeit nun wieder ihr zu. Sein Blick wurde sehr aufmerksam. »Woher willst du das wissen, mein Kind?«, fragte er.
»Weil ich dabei war!«, antwortete sie heftig.
»Ja, man hat mir berichtet, dass du die einzige Überlebende aus dem Dorf bist«, sagte er. »Du hast großes Glück gehabt, dass sie dich nicht gefunden haben.«
»Nicht im Dorf«, antwortete sie. »Ich war auf der Burg, als sie sie angegriffen haben! Ich habe sie gesehen!«
Erik sah jetzt fast ein bisschen erschrocken aus, und Arlaschien ihr wortlos irgendetwas mitteilen zu wollen, worauf sie aber nicht achtete.
»Und was genau hast du gesehen, mein Kind?«, fragte Guthenfels.
»Die Dämonen«, antwortete Katharina. Guthenfels sah nur ein bisschen verwirrt aus, aber Pardeville zog eine verächtliche Grimasse, und Katharina verbesserte sich hastig: »Es waren keine Dämonen, aber in diesem Moment dachte ich, sie wären es. Sie waren riesig, und … und hatten Hörner und Schwerter, und sie haben jeden getötet, den sie gesehen haben.«
»Nordmänner«, schnaubte Pardeville.
»Ja, aber nicht unsere Leute!«, protestierte Katharina.
» Unsere Leute«, wiederholte Pardeville.
Guthenfels lächelte nur flüchtig und fragte dann fast sanft: »Und woher willst du das wissen, mein Kind?«
»Weil ich dabei war!«, beharrte Katharina. »Und weil ich weiß, wer –«
»Sie war nicht auf der Burg«, unterbrach sie Pardeville. »Dämonen! Ihr habt es doch gerade selbst gehört! Sie ist verrückt oder will sich wichtig machen … oder lügt, um ihre neuen Heidenfreunde zu beschützen!«
Katharina wollte auffahren, doch nun war es Erik, der sie mit einer raschen Geste und leicht erhobener Stimme zum Schweigen brachte. »Warum seid Ihr hier, Guy de Pardeville? Um herauszufinden, was wirklich geschehen ist, oder Eure vermeintlichen Ansprüche auf dieses Mädchen anzumelden?«
»Ich fürchte, das eine lässt sich vom anderen nicht trennen, Skalde«, antwortete Guthenfels, bevor Pardeville auffahren und damit alles wahrscheinlich nur noch schlimmer machen konnte. Er wandte sich an Katharina.
»Und ich glaube, dass Guy de Pardeville Recht hat, mein Kind – auch wenn ich es sicher ein wenig freundlicher ausgedrückt hätte. Du warst nicht auf
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