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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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räusperte sich – »Leiden Eures Ziehsohns. Der Fluch der Ilfelder. Ich habe davon gehört.«
    »Ich wäre Euch sehr verbunden, wenn Ihr den Fluch der Ilfelder nicht vor den Herren von Regenstein erwähnen würdet, Pater. Mein Sohn schämt sich dessen zutiefst und sähe es nur ungern als Waffe in Händen seiner Gegner.«
    »Ihr habt mein Wort darauf, Frau Helena.«
    »Fräulein Sibylla war so liebenswürdig, mir ebenfalls ihre Fürsprache anzubieten«, fuhr Lena fort. »Ich hoffe inständig, dass der Anblick seiner Enkelin Graf Ulf milde stimmt. Damit er mir zumindest gestattet, Rudolf kurz zu sehen.«
    »Ein weiser Entschluss, Frau Helena. Ich warte hier, während Ihr die Jungfer holt.«
    Kurz darauf betraten sie zu dritt den Rittersaal. Ulf hob ungehalten den Kopf. »Was wollt Ihr hier?«
    Lena musterte ihn und seine Söhne scharf. Den missmutigen Mienen nach zu urteilen wussten sie bereits von Rudolfs Verschwinden.
    »Herr Ulf, ich bitte Euch und Eure Söhne für das gestrige Verhalten meines Sohns Rudolf um Verzeihung. Angesichts der Sorge um seine Schwester Antonia hatte ihn die Leidenschaft übermannt.«
    Schweigen.
    »Ich verstehe, dass Ihr dieses Verhalten nicht gutheißen könnt und ahnden müsst. Dennoch wollte ich Euch bitten, ob ich meinen Sohn kurz sehen darf.«
    Schweigen.
    »Ich möchte mich der Bitte der Gräfin anschließen«, hob Pater Hugo an. »Auch wenn das Verhalten des jungen Mannes tadelnswert ist, solltet Ihr seiner Mutter gestatten, ihn zu sehen und ihm ins Gewissen zu reden. Ich werde sie begleiten und um göttlichen Beistand bitten.«
    »Bitte, Großvater!«, stimmte nun auch Sibylla ein. Der Blick, den die junge Frau zur Schau trug, hätte Pablo alle Ehre gemacht, wenn er bei Tisch um Leckereien bettelte.
    »Das alles geht dich nichts an, Sibylla!«, donnerte Ulf seine Enkelin an. »Und Ihr, Frau Helena, habt hier nichts zu fordern.«
    »Ich fordere nicht, Herr Ulf. Ich bitte demütig. Ich möchte ihn nur kurz sehen, denn ich habe Verständnis für Euer Handeln. Rudolfs Verhalten war unangemessen. Ich schäme mich dafür. Dennoch bitte ich mit dem Herzen einer Mutter, ihn sehen zu dürfen.«
    »Das kommt überhaupt nicht infrage! Euer Sohn bleibt in unserem Kerker, bis Euer Gatte das Lösegeld für Euch alle gezahlt hat.«
    Lena seufzte. »Dann lasst wenigstens Pater Hugo zu ihm, auf dass ihm der geistige Beistand nicht versagt bleibe.«
    »Nein!« Ulf schlug mit der Faust auf den Tisch. »Und nun verschwindet!«
    »Werdet Ihr mich andernfalls in den Kerker werfen lassen?« Lena maß ihr Gegenüber mit stolzem Blick. »Wenn dies der einzige Weg ist, um meinen Sohn zu sehen, bin ich bereit, diese Bürde auf mich zu nehmen.«
    »Nein. Für Euch genügt ein verschlossenes Turmzimmer. Also, geht Ihr freiwillig? Oder muss ich Euch durch meine Waffenknechte aus dem Saal schaffen lassen?«
    »Herr Ulf«, versuchte Pater Hugo es noch einmal, »ist es wirklich notwendig, alle Ritterlichkeit zu vergessen? Ich gebe zu, Herr Rudolf hat sich ungebührlich verhalten, aber müsst Ihr deshalb seine Mutter strafen?«
    »Geht!«
    »Wir gehen«, entgegnete der Pater. »Aber ich erwarte, dass Ihr mir gestattet, Herrn Rudolf am Sonntag nach der Messe im Kerker besuchen zu dürfen, um ihm den Trost der Kirche zu spenden.«
    Für einen Augenblick verzerrten sich Ulfs Züge. Meinolf erblasste, und Eberhard wandte den Blick ab. Lena verbiss sich ein Lächeln. Bis Sonntag blieben noch fünf Tage. Sie war gespannt auf die nächste Ausflucht.
    »Verdammt, findet mir den Burschen!« Ulf schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Nicht so laut, Vater! Sie könnten uns noch hören.« Vergeblich versuchte Eberhard, seinen Vater zu beschwichtigen. Ulf raste vor Zorn.
    »Meinolf, du hast die Aufsicht über den Kerker. Wie konnte er entkommen?«
    Betreten senkte der Bastard den Blick. »Ich weiß es nicht, Vater. Ich habe alle Wächter befragt. Niemand ist an der Tür gewesen.«
    »Und wenn er durchs Fenster gestiegen ist?«, gab Eberhard zu bedenken.
    »Durchs Fenster?« Meinolf lachte auf. »Wer wäre so wahnsinnig, sich durch das Fenster zu zwängen? Kein Mensch könnte mit bloßen Händen an den Felsen hinabklettern.«
    »Hast du schon am Felsgrund suchen lassen?«, beharrte Eberhard. »Vielleicht war er so wahnsinnig und liegt mit zerschmettertem Leib am Fuß des Berges.«
    Meinolf schwieg.
    »Lass die Männer nachsehen!«, beschied Ulf. »Wenn er sich zu Tode gestürzt hat, ist’s nicht unser Verschulden. Vielleicht

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