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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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den Mut aufbringt, um ihre Hand anzuhalten.«
    »Und wenn er es tut? Was wirst du ihm sagen?«
    »Das hängt davon ab, wie er fragt.«
    »Sei ehrlich, du hoffst, dass er fragt.«
    Philip lächelte schweigend.

 53. Kapitel  
    A m folgenden Morgen erwachte Antonia bereits vor Son-
 nenaufgang. Ein kurzer Blick verriet ihr, dass Sachmet und Meret, mit denen sie das Zelt teilte, noch t ief und fest schliefen. Die Gepardin Nebet hob kurz den Kopf und ließ ihn wieder auf Sachmets Beine sinken. Nur Pepito sprang munter aus Antonias Bett und wedelte mit dem Schwanz, als er bemerkte, dass seine Herrin erwacht war. Eine seltsame Unruhe ergriff Antonia. Es war noch v iel zu früh, um aufzustehen, aber dennoch hielt sie nichts mehr im Bett. Hastig suchte sie ihre Kleidung zusammen, wusch sich kurz mit dem kalten Wasser aus der Waschschüssel und ordnete rasch ihr Haar. Das Turnier würde erst in einigen Stunden beginnen. Bis dahin hätte sie genügend Zeit, die kostbaren Kleider anzulegen, mit denen die Damen auf der Zuschauertribüne prunkten. Im Augenblick genügte ihr eine schlichte Suckenie.
    Lautlos öffnete sie den Vorhang, der den Eingang des Zeltes verschloss, und trat gemeinsam mit Pepito nach draußen. Die Zelte ihrer Familie standen auf einer kleinen Anhöhe, sodass sie von hier aus einen Blick über das gesamte Lager einschließlich des Turniergevierts hatte. Sie sah, wie einige Knechte die Tribünen bereits mit bunten Fahnen und Bändern schmückten. Auch der eine oder andere Händler war schon auf den Beinen, um seinen Marktstand zu bestücken. Aber die meisten Menschen schliefen noch. Antonia wandte sich zu den Zelten ihrer Familie um. Das größte teilten sich ihre Eltern. Ein weiter Baldachin beschirmte den Eingang, der um diese frühe Stunde noch von einem ledernen Vorhang verschlossen war. Über der Spitze wehte die Fahne mit dem Wappen der Birkenfelder. Drei Birken über einem springenden Hirsch. Zu beiden Seiten des großen Zeltes standen zwei etwas kleinere. Aus dem einen war sie gerade gekommen, das andere teilten sich ihre Brüder mit Karim und Donatus. Dann gab es noch drei weitere Zelte im Hintergrund, die den begleitenden Knappen, Waffenknechten und Sachmets Garde vorbehalten waren. Etwas weiter längs hatten die Hohnsteiner ihr Lager aufgeschlagen, und dort befand sich auch das große Vorratszelt mit den Lebensmitteln für die Kämpfer und den Wein- und Bierfässern.
    Plötzlich kläffte Pepito laut und flitzte auf das Vorratszelt zu.
    Antonia eilte ihm nach, hatte schon ein scharfes »Aus!« auf den Lippen, hielt dann aber inne. Sie wollte nicht noch mehr Lärm verursachen als ihr ungezogener kleiner Hund.
    Pepito war unter der ledernen Plane durchgeschlüpft und bellte noch immer. Antonia öffnete den Vorhang und betrat das Zelt. »Pepito! Sofort kommst du her!«
    Plötzlich fühlte sie sich von hinten gepackt. Eine Hand legte sich hart über ihren Mund, die andere schloss sich grob um ihren Leib.
    »Oha, wen haben wir denn da?«
    Antonia erstarrte. Meinolf von Brack! Was trieb er bei den Vorräten ihrer Familie? Und wie konnte er es wagen, sie einfach anzugreifen?
    Sie wand sich in seinem Griff, doch er hielt sie unbarmherzig fest.
    »Welch unverhofftes Geschenk«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Wir werden jetzt ein wenig Spaß miteinander haben, nicht wahr?« Die Hand, die ihren Leib umfasst hatte, wanderte zu ihrem Busen.
    Antonia wollte die Hand packen und fortreißen, doch sofort stieß er sie zu Boden, stürzte sich erneut auf sie und versuchte, ihr die Kleider vom Leib zu reißen.
    »Du Schwein!«, brüllte Antonia und rief um Hilfe. Meinolf lachte nur und presste ihr wieder eine Hand auf den Mund. Plötzlich aber schrie er selbst auf und ließ von Antonia ab.
    »Verdammtes Mistvieh!«, keuchte er. Pepito hatte sich in seiner Wade verbissen. Während Meinolf sich des Hunds erwehrte, wand Antonia sich aus seiner Reichweite, sprang auf und schrie um Hilfe. Schritte vor dem Zelt. Alexander stürzte herein. Meinolf versetzte Pepito einen so heftigen Tritt, dass der Hund jaulend in die Ecke flog, und versuchte, aus dem Zelt zu fliehen. Alexander stellte sich ihm in den Weg. Antonia sah nach ihrem Hund, doch zum Glück schien der kleine Bologneser unverletzt.
    »Was hast du hier zu suchen?«, rief Alexander. Statt einer Antwort holte Meinolf zu einem Faustschlag aus. Alexander duckte sich, doch Meinolf setzte nicht nach, sondern nutzte die entstandene Lücke, um an seinem Gegner vorbei aus dem

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