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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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einschließen wird.«
    »Wie kommt Ihr darauf?«
    »Nun, vor einigen Jahren hatte mein Großvater schon einmal Edelleute als Geiseln. Nach einiger Zeit durften sie sich innerhalb der Burgmauern recht frei bewegen.«
    »Das scheint wohl eine Angewohnheit Eurer Familie zu sein. Was ist aus jenen Geiseln geworden?«
    »Ihre Angehörigen haben das geforderte Lösegeld gezahlt.«
    »Und niemand hat Euren Großvater dafür belangt?«
    »Niemand stellt sich den Regensteinern in den Weg«, erwiderte sie, und zum ersten Mal glaubte Rudolf, einen gewissen Stolz in ihrer Stimme zu hören …

 7. Kapitel  
    A ntonia und ihr Vater brachen beim ersten Morgenlicht
auf. Acht Waffenknechte begleiteten sie auf dem Weg nach Burg Schlanstedt.
    Zu Antonias Bedauern gehörte Stephan nicht zu ihrem Geleit, doch ihr war klar, dass er derzeit der Schonung bedurfte. Zumal sie inzwischen erfahren hatte, was in der vergangenen Nacht geschehen war.
    »Hinter dem nächsten Hügel beginnt der Einflussbereich der Regensteiner«, erklärte Barthel, einer der Waffenknechte. »Müssen wir mit Feindseligkeiten rechnen?« Er sah Antonias Vater fragend an.
    »Ich glaube nicht«, antwortete Philip. »Aber wir sollten besser auf der Hut sein.« Antonia bemerkte den besorgten Blick, den er ihr zuwarf. Sie wusste, dass er das Gebiet der Regensteiner gern gemieden hätte, aber der Umweg wäre zu groß gewesen. Selbst auf dem kürzesten Weg lag Burg Schlanstedt fünf Reitstunden von Birkenfeld entfernt.
    Schweigend folgten sie der Straße nach Halberstadt, die an Blankenburg vorbeiführte. Es war ein seltsames Gefühl, fast wie bei einem Trauerzug. Sonst redete und scherzte sie mit ihrem Vater auf gemeinsamen Ausritten, sie lachten und waren guter Dinge. Antonia wusste, dass sie seinem Herzen von allen seinen Kindern am nächsten stand. Das war schon immer so gewesen. Anfangs hatte sie es nur als Geschenk hingenommen, bis sie begriff, dass sie ihm selbst am ähnlichsten war, äußerlich wie vom Charakter. Sie war das einzige seiner Kinder, das sein schwarzes Haar und seine braunen Augen geerbt hatte. Und sein manchmal ungestümes Temperament. Alexander und Meret kamen mehr nach der Mutter, beide blond und blauäugig, Alexander stets vernünftig abwägend, Meret fast schon ein wenig zu altklug. Einzig Rudolf glich dem Vater im Temperament, auch wenn Antonias Mutter meinte, das sei eher ein Ausdruck des Feuers, das ihn manchmal zu verbrennen drohte. Aber wer wusste das schon? Rudolf war zwar nicht ihres Vaters leiblicher Sohn, dennoch waren sie Blutsverwandte. Tatsächlich war Rudolf Philips Vetter, denn er war der Sohn eines Bruders von Philips Vater Otto. Über Otto hatte Antonia schon als Kind die abenteuerlichsten Geschichten gehört. Geschichten über einen stolzen, unbesiegbaren Ritter, der sich aus Übermut dem Kreuzfahrerheer angeschlossen hatte, von den Regensteinern verraten wurde, aber letztlich sein Glück und eine neue Heimat in Alexandria fand. Und den Tod … aber das war eine andere Geschichte, die ihr Vater ihr nicht erzählt hatte. Die hatte sie von der Mutter erfahren.
    »Dort hinten kommt ein Reiter!« Barthel wies in die Richtung. »Sollen wir Vorsichtsmaßnahmen ergreifen?«
    Philip folgte dem ausgestreckten Arm mit dem Blick. »Er scheint allein zu sein, aber das kann täuschen. Moritz, Wendel, ihr beide versteckt euch im Wald und beobachtet, was weiter geschieht. Ihr folgt uns dann aus einiger Entfernung.«
    Die beiden Waffenknechte gehorchten sogleich.
    Wieder dieser besorgte Blick ihres Vaters.
    »Was befürchtest du?«, fragte sie ihn.
    »Nichts.«
    »Warum sollen Moritz und Wendel uns dann heimlich folgen?«
    »Nur zur Sicherheit, falls wir in eine Falle geraten.«
    Der Mann kam rasch näher und schien tatsächlich allein zu sein. Antonia hatte ihn noch nie gesehen, aber seiner Kleidung nach stammte er aus vornehmer Familie. Er trug einen dunkelblauen Mantel, der sich beim Reiten bauschte und den Blick auf seinen Waffenrock freigab. Ein Wappen in Form eines Hundekopfs zierte seine Brust. Das Gesicht des Fremden wurde von einem kurzen dunkelbraunen Vollbart umrahmt.
    Ihr Vater schien den Reiter zu kennen, denn Antonia sah, wie seine Hand zum Schwert zuckte, sich dann jedoch wieder beruhigte.
    »Wer ist das, Vater?«
    »Meinolf von Brack. Ein widerlicher Intrigant. Ulf von Regensteins Bastard. Vor einigen Jahren hat Ulf viel Geld dafür ausgegeben, um Meinolf trotz seiner zweifelhaften Geburt in den Ritterstand erheben zu lassen.

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