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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Meinolfs Mutter war nämlich eine Leibeigene.«
    »Das muss ihn dann aber sehr viel Geld gekostet haben«, bemerkte Antonia, denn seit etwa zwanzig Jahren gab es einen kaiserlichen Erlass, der die Aufnahme in die Ritterschaft genau regelte. Und eine der Voraussetzungen war ein untadeliger Stammbaum mit ritterbürtigen Vorfahren beider Elternteile bis ins dritte Glied.
    »Ich wünsche Euch einen wunderschönen guten Morgen!«, rief Meinolf ihnen zu. »Ich habe damit gerechnet, Euch heute auf der Straße nach Halberstadt zu treffen.«
    »Habt Ihr das?«, fragte Philip, ohne den Gruß zu erwidern.
    Meinolf nickte. »Euer Ziehsohn berichtete, Ihr wollt Klage gegen meine Familie erheben.«
    »Wollt Ihr mich bitten, davon abzulassen?«
    »Keineswegs. Ich möchte nur dafür Sorge tragen, dass Herzog Leopold beide Seiten hört.«
    »Warum kommt dann nicht derjenige, gegen den sich meine Klage richtet?«
    »Mein werter Bruder ist viel beschäftigt. Das Pfingstfest steht vor der Tür.«
    »Eine schöne Ausrede für Feigheit. Aber er hätte ganz beruhigt sein können. Wir Birkenfelder achten den Frieden und sind keine ehrlosen Räuber, die unschuldige Menschen zu ihren Geiseln machen, um an deren Vermögen zu kommen.«
    »Ihr könntet mich als Geisel nehmen.«
    »Ich habe nicht den Eindruck, Ihr stündet bei Eurer Familie hoch im Ansehen.«
    Antonia bemerkte ein wütendes Blitzen in Meinolfs Blick, doch sofort verschwand es wieder.
    »Wenn Ihr meint. Aber vielleicht sollten wir uns ein wenig unterhalten, während wir auf dem Weg nach Halberstadt sind. Mein Bruder ist durchaus bereit, mit Euch zu verhandeln.«
    »So?«
    »Ihr habt ihn mit Eurer Abweisung tief in seiner Ehre gekränkt. Kein Mann hört es gern, wenn ihm die Hand eines Weibes nur deshalb nicht gewährt wird, weil er ihrem Vater zu alt ist.«
    »Dann richtet Eurem Bruder aus, dass er mir als Schwiegersohn nicht nur zu alt ist. Auch sein Benehmen und seine Bildung lassen zu wünschen übrig.«
    Meinolf verzog schmerzlich das Gesicht. »Ich glaube nicht, dass er das gern hören wird.«
    »Soll ich noch mehr Gründe aufführen, Herr Meinolf?«
    »Ihr seid also nicht auf eine gütliche Einigung aus?«
    »Ich habe nicht die Absicht, mich von einem Raubritter erpressen zu lassen. Euer Bruder hat den Landesfrieden gebrochen, indem er meine Tochter entführte. Wir haben keine Fehde mit Eurer Familie, Herr Meinolf. Zudem ist es der Gipfel der Ehrlosigkeit, wenn man einen Mann festhält, der sich freiwillig als Austauschgeisel anbot, ohne das unschuldige Kind freizugeben, für das er sich verwendete.«
    »Es wäre ein schlechter Tausch gewesen – ein leibliches Kind gegen einen Ziehsohn.« Meinolf grinste böse.
    »Dann hättet Ihr ihn doch ziehen lassen können!«
    »Warum? Wenn er doch so gern bei seiner Schwester bleiben wollte?«
    Antonia sah das Zucken in der Hand ihres Vaters. Einen Augenblick lang befürchtete sie, dass er Meinolf gleich einen Fausthieb verpassen würde, doch dann lösten sich die Finger wieder.
    »Und damit habt Ihr nochmals die Begründung für die Feigheit Eures Bruders geliefert«, sagte er stattdessen. »Es muss schwer für Euch sein, Herr Meinolf, da Ihr in einer Familie leben müsst, in der es nicht auf den Wert eines Menschen ankommt, sondern nur auf seine Blutsbande.«
    Meinolf ließ sich nichts anmerken. »Meint Ihr?«
    »Das meine ich«, fuhr Antonias Vater fort. »Die Achtung, die ein Mensch erfährt, verdankt er entweder seinem Geburtsstatus oder aber seinem Wesen. Eure Geburt ist mit einem bösen Makel behaftet und Euer Wesen wenig einnehmend. Da bleibt Euch eigentlich nur der Weg, die Menschen durch Bosheit und Intrigen auf Abstand zu halten. Wenn sie Euch schon nicht mögen, sollen sie Euch wenigstens fürchten, habe ich recht?«
    »Ich dachte immer, Eure Gemahlin ist die Seelenkundige in der Familie.«
    »In vierundzwanzig Ehejahren färbt das eine oder andere ab.«
    »So? Dann hoffe ich, dass Ihr inzwischen nicht unter der Fuchtel Eures Weibes steht, Herr Philip.«
    Antonias Vater lachte. »Einen starken Mann stört das nicht.« Dann trieb er sein Pferd an. »Genug geschwatzt, wir haben einen weiten Weg vor uns.«
    »Stört es Euch, wenn ich Euch begleite?«
    »Es lässt sich wohl nicht vermeiden, da es nur eine Straße gibt.« Philip stieß einen Pfiff aus, und Wendel und Moritz schlossen sich ihnen wieder an.
    »Ihr hattet zwei Eurer Männer vor mir verborgen?« Meinolf hob die Brauen.
    »Ich habe keinen Grund, den Regensteinern

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