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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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mich, und wir werden kommen. Weine nicht, kleine Eule, du hast etwas sehr Tapferes getan.
    Ihr wart an Meán Geimhridh nicht da. Ich habe nach euch Ausschau gehalten, und ihr seid nicht gekommen.
    Das war wirklich eine schreckliche Nacht gewesen – schrecklich und dennoch wunderbar, denn ich hatte die Geburt von Johns Sohn nicht vergessen.
    Wir kamen zu der Höhle, und du warst nicht mehr da. Wir konnten dich nicht finden. Ein geistiges Bild meiner Brüder, die hektisch suchten, die sahen, dass mein Besitz immer noch in der Höhle verstreut war, mein kleiner Webrahmen, mein warmer Umhang und die Stiefel. Diarmid fluchte. Finbar stand allein und schweigend am See.
    Die anderen – Conor, geht es ihnen gut? Was ist mit Finbar?
    Sie leben alle noch, aber du solltest dich beeilen, wenn du kannst. Sobald du bereit bist, musst du mich rufen. Wir können nur ein einziges Mal hierher kommen.
    Er verheimlichte mir etwas; er war immer noch ein Experte, was die geistigen Künste anging, so geschwächt er auch sein mochte. Er verheimlichte mir die ganze Wahrheit, um mich zu schützen.
    Was ist es? Conor, was ist es, was du mir verheimlichst?
    Still, Sorcha. Wenn du rufst, werden wir kommen. Das verspreche ich dir.
    Ich weinte, den Kopf an seine Brust gelehnt, die Arme um seine Taille geschlungen, seine um meine Schultern. Er war mein Bruder. Ich musste ihm glauben.
    Es zeugt von meiner Verzweiflung und seiner Schwäche, dass keiner von uns hörte, wie sich die Männer näherten, bis es viel zu spät war. Dann knackte ganz in der Nähe ein Zweig unter einem Stiefelabsatz, und ich hörte Bens Stimme.
    »Jenny? Ist alles in Ordnung?«
    Ich riss den Kopf hoch. Dort stand er, das Schwert in der Hand, sein Gesicht so entsetzt, dass es beinahe komisch war, mit weit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen, als er mich in den Armen meines Bruders entdeckte. Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
    »Ergreift diesen Mann!« Nun kamen die Fackeln, und Waffen wurden gezogen, und hinter Ben stand Lord Richard von Northwoods, auf seinem Gesicht eine seltsame Mischung von triumphierender Erregung und Zorn. »Ergreift auch das Mädchen. Ihr seht ja, wie sie Lord Hugh für sein Vertrauen dankt!«
    Immer noch stand ich dort, starr vor Schreck. Aber Conor verfügte über Fähigkeiten, von denen sich keiner dieser Leute je hätte träumen lassen, und noch bevor Lord Richards Männer näher gekommen waren, hatte er sich wie ein Schatten von mir gelöst und war lautlos unter den Weiden verschwunden. Es war, als wäre er niemals dort gewesen.
    »Ihm nach!« zischte Richard. »Lasst ihn nicht entkommen!« Drei Männer rannten ins Unterholz davon, begierig, meinen vermeintlichen Liebhaber zu jagen. Aber Richard blieb zurück, und ich spürte, wie sich seine Hand wie eine Eisenfessel um meinen Arm schloss.
    »Das war ausgesprochen dumm von dir, meine Liebe. Das ist ein wirklicher Dämpfer für das Familienpicknick. Was würde unser Hugh dazu sagen? Was würde ich dafür geben, sein Gesicht zu sehen, wenn er es herausfindet. Weniger als zwei Monate verheiratet, und schon macht sie sich in den Wald davon wie eine läufige Hündin mit einem anderen Rüden. Und nicht irgendeinem Rüden, einem von ihrer eigenen Art, einem, der schon begierig auf die Informationen wartet, die sie ihm geben kann und – komm schon, Junge. Hilf mir. Bringen wir diese kleine Schlampe zurück zu meiner Schwester und sehen wir, was Lady Anne nun von der neuen Braut ihres Sohnes hält.«
    Und das Grausamste war, nun in Bens Gesicht zu schauen und den Ausdruck entsetzter Verständnislosigkeit dort zu erkennen. Was blieb ihm anderes übrig, als zu glauben, was er mit eigenen Augen gesehen hatte? Er hatte mich gesucht, nur um meine Sicherheit besorgt. Er hatte mich im Dunkeln gefunden, in den Armen eines jungen Mannes meines eigenen Volkes. Er wollte es nicht glauben, aber meine Schuld war eindeutig. Ich konnte nichts erklären. Ich ging an seiner Seite zurück, und sein Schmerz stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Zu meiner Linken ging Richard; sein eiserner Griff sagte mir deutlich: Du hast wohl geglaubt, Richard von Northwoods austricksen zu können? Da hast du dich verrechnet, kleine Hexe.
    Richard glaubte an kurze Prozesse. So zeigte man seinen Leuten, dass man die Lage in der Hand hatte. So identifizierte man den Schuldigen. Wenn es keine handfesten Beweise gab, sorgte man dafür, dass es zu einem Geständnis kam. Dann bestrafte man den Schuldigen angemessen.

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